Joel Zwarts und Jesper Verlaat: Werden Oranje-Kicker des TSV 1860 wegen einer Vertragsklausel wieder getrennt?
München – Es war ein Bild für Götter, wie sich diese beiden Niederländer herzten: Joel Zwarts postete bei Instagram drei Fotos. Auf zweien davon waren Zwarts selbst und Löwen-Kapitän Jesper Verlaat zu sehen, auf einem lagen sie sich freudetaumelnd in den Armen. Verlaat postete prompt die niederländische Flagge drunter, inklusive blauem Sechzger-Herz und einem Löwen.
Zwei Holländer, die zwei Sechzger-Treffer erzielten beim so wichtigen 3:1-Heimsieg am vergangenen Samstag gegen Viktoria Köln.
Leroy Kwadwo über Joel Zwarts: "Er hatte eine lange Leidenszeit"
Da wäre Zwarts, Torjäger des TSV 1860, mit seinem Startelfcomeback nach der quälend langen Ausfalldauer von über vier Monaten, in der aus einer scheinbar harmlosen Bauchmuskelzerrung plötzlich eine Schambeinentzündung geworden war. Das 1:0 ging einzig und allein auf sein Konto, da er den Ball selbst erlauert, erobert und nach ein, zwei Häkchen eiskalt verwertet hatte.
"Ich freue mich auf jeden Fall für ihn, er hatte ein lange Leidenszeit, wo er Probleme hatte und nicht wusste, was Sache ist", sagte Kollege Leroy Kwadwo über den 24-jährigen Angreifer: "Am Ende des Tages ist er Stürmer und muss seinen Job machen." Scherzhaft fügte er über die Entstehung des 1:0 durch Zwarts' Lauerstellung und Sechzigs ersten Verteidiger hinzu: "Da muss er jetzt auch ein bisschen laufen vorne drin."
Da wäre auch Verlaat, der nach dem zwar regulären, aber aberkannten Kopfballtreffer gegen Ulm (0:1) nun endlich seinen ersten Saisontreffer landen konnte. "Ich persönlich musste jetzt lange darauf warten, auf das erste Saisontor, aber vor diesem Spiel war mir völlig egal, wie wir gewinnen", sagte der Mann, der ihn mit seiner Wuschelmähne zum 3:1 eingeschädelt hatte. Hauptsache nach den vier Pleiten endlich die Trendwende geschafft.
Argirios Giannikis lobt die Standard-Knipser des TSV 1860
Dies hatte Sechzigs Spielführer im Vorfeld bei seiner Ansprache vor dem Duell mit Köln nur zu deutlich gemacht: "Ich habe es der Mannschaft vor dem Spiel gesagt: Ob es ein Arbeitssieg ist, ob es ein schöner Sieg ist, das ist recht egal und auch, wer die Tore macht." Sprach's, ging auf dem Rasen voran und machte schließlich den Deckel drauf.
Und was sagt der Cheftrainer zu seinen torgefährlichen Holländern? "Es freut mich", sagte der 43-Jährige auf AZ-Anfrage und lobte, dass Verlaat eine eigentliche 1860-Stärke in der laufenden Saison endlich wieder krönen konnte: "Wir haben statistisch gesehen mit die meisten Abnehmer bei Standards, aber nicht so viele Tore geschossen. Deswegen freut es mich, dass die Kombination Timing, Einlauf, Schärfe, Pass und Abschluss so war, dass es ein Tor war, dass Jesper zu seinem Tor gekommen ist."
Spezielle Vertragsklausel spricht gegen Regensburg-Einsatz von Joel Zwarts
Mit der Hereinnahme von Zwarts anstelle von Stoßstürmer Fynn Lakenmacher hatte Giannikis selbst den Grundstein dafür gelegt, dass der Sommer-Neuzugang vom SSV Jahn Regensburg sein (Tor)-Comeback feiern durfte. "Wir hatten das Gefühl, dass Fynn ein bisschen müde gewirkt hat", erklärte Giannikis. Zwarts dagegen ist nach seinem Comeback als Joker, ebenfalls gekrönt mit einem Tor in Freiburg (1:2), wieder auf dem Weg zu alter Stärke.
Fragt sich nur, ob Sechzigs Oranje-Duo am nächsten Spieltag getrennt wird: 1860 muss am Sonntag (13.30 Uhr) bei Spitzenreiter Regensburg ran und im Falle eines Zwarts-Einsatzes schreibt eine Vertragsklausel vor, dass 1860 eine Summe im mittleren fünfstelligen Bereich an den Jahn überweisen müsste. Sportlich wiedererstarkt, finanziell eine größere Last: Man darf gespannt sein, ob die beiden sich in den Armen liegenden Holländer auch in Regensburg ihre Ausrufezeichen setzen können.
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