"Punkt für die Moral": 1860-Coach Köllner stolz auf enttäuschte Löwen

München – Das erste Derby zwischen dem TSV 1860 und Türkgücü München im Grünwalder Stadion, es war eins, das den Namen durchaus verdient hat. Löwen-Trainer Michael Köllner nannte es "rassig", Türkgücü-Coach Alexander Schmidt "emotional" und "hitzig". Sieben Gelbe und ein glatt Rote Karte inklusive Schiedsrichter-Schelte unterstrichen den Eindruck, dass beide Mannschaften hier unbedingt die Münchner Machtverhältnisse in Liga 3 klarstellen wollten.
"Mir war es insgesamt von unserer Seite zu zerfahren, ich hätte mir mehr Ruhe am Ball gewünscht. Wir hatten gute Phasen, in denen wir dem Torerfolg näher waren. Wir hatten aber auch naive Phasen im Umschaltspiel oder in den direkten Zweikämpfen", sagte Schmidt. Und weiter: "Mit einem Mann Überzahl spielst du den Gegner auch nicht an die Wand. 1860 hat es gut gemacht."
Frust nach Rot gegen Dressel - Köllner gibt den Motivator
Trotzdem haderten vor allem die Löwen, dass im dritten Spiel in Folge wieder nur ein Punkt herausgesprungen war. Sinnbild für die schlechte Laune: Sascha Mölders ließ vor dem BR-Mikrofon erst seinen Frust über den streitbaren Platzverweis raus und dann den Reporter einfach stehen.
Sein Trainer, Michael Köllner, versuchte bei aller Kritik gegen den Schiedsrichter, die positiven Aspekte herauszustreichen: "Ich bin mächtig stolz auf unsere Mannschaft und jeder Löwenfan kann stolz auf die Mannschaft sein. Wir haben heute ein richtig gutes Spiel gemacht. Innerhalb von sieben Tagen drei Spiele zu haben und in zwei in Unterzahl agieren zu müssen, damit musst du erstmal klarkommen", lobte er und attestierte seinen Männern Lauf- und Kampfstärke.
Bei allem Ärger über die hergeschenkte 2:1-Führung sei der eine Punkt "extrem wichtig für die Moral" gewesen. Wie alle Trainer in dieser Saison weiß Köllner: "Du kannst in der kurzen Winterpause nicht mehr nachjustieren." Vor besagter, gut zweiwöchiger Pause haben die Löwen noch gegen Viktoria Köln (5.12.), Waldhof Mannheim (12.12.), den 1. FC Kaiserslautern (15.12.) und Wehen Wiesbaden (18.12.) die Chance, den Justierungsaufwand zu minimieren.