Pokal-Blamage des TSV 1860 in Aubstadt: Die Löwen machten genau den Fehler, vor dem Köllner warnte
München - Die Löwen und die Favoritenrolle - irgendwie will das in dieser Saison nicht so recht zusammenpassen. Wie schon bei den enttäuschenden Liga-Pleiten vor einigen Wochen gegen Türkgücü (0:2) und Halle (0:2) blieb die Mannschaft von Trainer Michael Köllner auch am Samstag weit hinter den Erwartungen zurück und verabschiedete sich beim TSV Aubstadt im Elfmeterschießen aus dem Toto-Pokal.
Erst nach dem Gegentreffer in der 69. Minute durch Tim Hüttl kamen die Löwen wirklich in der Partie an. Bis dahin war von einem Klassenunterschied nichts zu sehen, im Gegenteil. Der Regionalligist bot den Münchnern mit einer leidenschaftlichen, hochengagierten Leistung bei Volksfest-Atmosphäre - ihr Bierchen und die legendäre Aubstädter Stadionbratwurst ließen sich die Zuschauer nur knapp zwei Meter hinter der Seitenauslinie schmecken - die Stirn und zogen am Ende verdient ins Endspiel ein.

Vor Aubstadt-Pleite: 1860-Trainer Köllner warnte vor Schlendrian
Die Löwen hingegen kamen mit den Bedingungen im unterfränkischen 750-Seelen-Örtchen nie wirklich zurecht. Freilich, der von Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel thematisierte Platz mag nicht allzu leicht zu bespielen gewesen zu sein und auch sonst war die hitzige Umgebung in der NGN-Arena eine andere als in der 3. Liga. Zur Ausrede für eine solch enttäuschende Leistung taugt das alleine aber nicht.
Wir sind der Favorit und wollen dieser Rolle auch gerecht werden.
Dabei hatte Köllner noch zwei Tage zuvor eine klare Marschroute ausgegeben. "Wir wollen das BFV-Pokal-Finale erreichen!", so die Forderung des Oberpfälzers im Vorfeld: "Wir sind der Favorit, wollen dieser Rolle auch gerecht werden." Ziel sei es, "von Anfang an Druck machen und eine frühe Entscheidung herbeiführen", so Köllner, "damit kein Schlendrian eintritt. Die Mannschaft weiß um den Ernst des Spiels."
Elfmeter als Sinnbild: 1860 fehlte in Aubstadt die Spannung
Auf dem Platz war davon aber nur wenig zu sehen. Die Löwen leisteten sich mit und gegen den Ball zu viele Unkonzentriertheiten und waren auch in den Zweikämpfen regelmäßig einen Schritt zu spät. Auch sonst fehlte den Münchnern die nötige Spannung, um die Chance auf einen Einzug in den DFB-Pokal durch einen Triumph im Toto-Pokal zu wahren.
Fast schon sinnbildlich dafür war das Auftreten im Elfmeterschießen. Nachdem bereits Erik Tallig und Stefan Lex an Aubstadt-Keeper Lukas Wenzel gescheitert waren, trat Torjäger Marcel Bär zum Punkt - und vergab den entscheidenden Elfmeter mit einem Flachschuss in die Mitte einigermaßen kläglich.
TSV 1860: Jetzt richtet sich der Fokus voll auf die Liga
Das Thema Pokal hat sich für die Löwen nun also erledigt. In den verbleibenden sieben Spielen kann 1860 die Saison in der Liga zumindest noch retten, dafür braucht es aber ein anderes Auftreten als am Samstag. Die erste Möglichkeit dazu bietet sich am kommenden Wochenende, wenn der 1. FC Saarbrücken zum brisanten Verfolgerduell auf Giesings Höhen antritt. Die ungeliebte Favoritenrolle werden die Löwen dann nicht innehaben. Das dürfte zumindest kein Nachteil sein...
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