Platt im Kopf und in den Beinen: Warum der TSV 1860 gegen den VfB Lübeck den Sieg verschwitzte
München – Ernüchterung statt Platz an der Sonne. Nach zwei Siegen zum Start verlor der TSV 1860 gegen den VfB Lübeck mit 1:2. Dabei war nach der ersten Viertelstunde eine Partystimmung im Grünwalder Stadion, wie es sie lange nicht gegeben hatte. Brüllende Hitze, brüllende Fans.
Die Hausherren machten den Nordlichtern die Hölle heiß. Julian Guttau hatte gerade zur Führung eingenetzt. Kurze Zeit später saß er kopfschüttelnd auf der Auswechselbank. Er musste ansehen, wie Stimmung und Spielfluss plötzlich eingefroren waren. Von 100 Grad auf 0 Punkte. Der seltsame Abend im Glutofen Grünwalder.
Der TSV 1860 gibt das Zepter gegen den VfB Lübeck aus der Hand
"Wir sind gut ins Spiel gekommen. Dann verstehe ich aber nicht, wieso man das Zepter aus der Hand gibt", sprach 1860 Coach Maurizio Jacobacci auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Eine Etage unter ihm dröhnten die Ballermann-Hits aus der Gästekabine. Der VfB Lübeck behielt auch bei der Party in den Katakomben das Zepter in der Hand.
Wenig Ideen: Alter Muster beim TSV 1860 gegen den VfB Lübeck
Die Jungs aus dem Norden ließen die Löwen zuvor mit schlauen Aktionen auf dem Platz schnell in Muster aus der vergangenen Saison verfallen. Im Angriff fehlte Cleverness und in der Defensive taten sich zu oft Lücken auf. Jacobacci reagierte ungewöhnlich früh (36.) und nahm Torschütze Guttau vom Feld.

"Frey sollte durch seine Art etwas Ordnung ins Spiel bringen", erklärte er den Wechsel. Doch die zündenden Ideen kamen ihm nicht. Auch wenn er versuchte den Spielaufbau zu dirigieren, er selbst wirkte oft zu unbeweglich. "Ich hatte das Gefühl, dass wir ein bisschen passiver geworden sind", verriet der Neuzugang im Fan-Talk im VIP-Bereich.
Kaum Torchancen für die Löwen gegen Lübeck in Hälfte zwei
Er hatte recht. In Hälfte zwei gab es kaum eine echte Torchance. Ein paar Flanken hier, ein paar Pässe auf den neuen Stürmer Joël Zwarts da. Zu wenig, um gegen den Aufsteiger zu bestehen. Und auch sonst war vom dynamischen Spiel mit vielen variablen Ideen nicht viel übrig. Alle Angriffsversuche gingen in der Hitze ein.
Albion Vrenezi wirbelte nur in den ersten zehn Minuten auf allen Teilen des Feldes, danach tauchte er ab. Es hätte mal wieder einen Sonntagsschuss von Manfred Starke gebraucht, um den Bann zu brechen. Doch auch er hielt sich mit kreativen Einfällen an diesem Abend in der Sommerhitze zurück.
Fehlende Ideen beim TSV 1860: Lag es an der Hitze?
Vielleicht auch der Grund, warum erst die Ideen und dann die Kraft ausging. Die letzten 20 Minuten schleppten sich die Löwen nur noch über den Platz, tief gezeichnet vom Anlaufen gegen einen frechen Gegner.
Dieser gab den Ball kaum aus den eigenen Reihen und ließ so alle Löwen-Bemühungen dahinschmelzen. Den nächsten Versuch für einen Platz an der Sonne gibt es schon am Samstag gegen den SV Sandhausen (16:30 Uhr Magenta TV und im AZ-Ticker).