Pacult über neues Löwen-Duo: "Ösis passen zu 1860"
München - Tradition verpflichtet. Seit jeher konnte der TSV 1860 mit Österreichern in den eigenen Reihen große Erfolge feiern: Kult-Trainer Max Merkel coachte die Sechzger zum einzigen Meistertitel 1966, Torjäger Peter Pacult schoss den TSV im Jahre 1994 zum Bundesliga-Aufstieg.
Von Flankengott Harald Cerny über Abwehrhüne Martin Stranzl, die Spielmacher Markus Weissenberger oder Michael Liendl bis hin zu Nationalstürmer Rubin Okotie – viele rot-weiß-rote Löwen folgten. Jetzt haben die Sechzger wieder ein Stück Tradition verpflichtet.
Am Dienstagabend verkündete der Drittligistüberraschend die Verpflichtung des österreichischen Duos Martin Pusic und Tim Linsbichler. Dabei hatten Trainer Michael Köllner und Günther Gorenzel doch den Anschein erweckt, nicht mehr auf Teufel komm raus auf dem Transfermarkt zuschlagen zu müssen. Weit gefehlt: Die sportliche Leitung machte Nägel mit Köpfen und holte mit dem 32-jährigen Routinier Pusic und Jungspund Linsbichler (20) zwei zuletzt vereinslose Landsmänner Gorenzels aus der Alpenrepublik.
Am Mittwochnachmittag standen die beiden gebürtigen Wiener auf Giesings Höhen schon auf dem Trainingsplatz, stemmten Hanteln, zogen Gewichte hinter sich her und traten gegen den Ball. Sechzigs neue Ösi-Bomber legen los!

Wie es der Zufall so will, hat eine der Löwen-Legenden bereits vor Jahren ein Auge auf Pusic geworfen. "Ösis passen zu Sechzig – das ist doch klar, oder?", sagt der einstige Stürmerstar Pacult lachend zur AZ und erklärt, wie er Pusic einst holen wollte. "Ich kenne ihn sehr gut. Vor zehn, zwölf Jahren wollte ich ihn zu Rapid Wien lotsen", erklärt Pacult und meint seine Zeit als Cheftrainer bei Rapid (2006-10). "Damals hat er mich absolut überzeugt: Technisch stark, er konnte was am Ball, war schnell, ein guter, linker Fuß", zählt Pacult auf und hebt sich ein weiteres Attribut bis zum Schluss auf: "Und natürlich torgefährlich."

Was von den beschriebenen Stärken des Wandervogels (schon bei 16 Vereinen aktiv) übrig geblieben ist? Pacult ist überzeugt: "Der wird den Löwen helfen können. Vielleicht nicht gleich, falls er noch ein bisserl Trainingsrückstand hat. Aber ich glaube, dass er schnell Fuß fassen wird und gut zu Sascha Mölders passt." Auch so ein Kriterium, mit Sechzigs Platzhirsch zurechtzukommen – Adriano Grimaldi lässt grüßen.
Aber damit zu Ösi-Bomber Nummer zwei. "Tim Linsbichler kenne ich nicht so gut", gesteht Pacult, "er ist ein junges Talent, das den Weg über die Bundesliga und die TSG Hoffenheim gegangen ist." Der 60-Jährige zeigt sich optimistisch, dass auch der hoch aufgeschossene Angreifer (1,93 Meter) die Löwen als Perspektivspieler verstärken könne: "So wie ich den Sportdirektor kenne, hat er ein gutes Auge und wird sich etwas dabei gedacht haben."

Gorenzel und alle Löwen hoffen sicher darauf, dass Pusic und Linsbichler schnellstmöglich performen. Beide Spieler könnten dem Kader beim Drittliga-Auftakt in Meppen am Samstag (14 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) bereits angehören. Schlusswort Pacult: "Die Erwartungshaltung ist bei Sechzig ja bekanntlich groß. Aber von mir aus dürfen sie die Löwen schon hoch schießen."