Nur 1:1 gegen Bochum: Löwen taumeln weiter

München - Gut? Schlecht? Mittelprächtig? So recht wussten die Löwen das 1:1 gegen den VfL Bochum nicht einzuordnen. Immerhin: Es gelang das erste Tor seit fünf Pflichtspielen, der erste Punkt nach zuvor fünf Pleiten – und doch wäre ein Sieg drin gewesen gegen den Favoriten. „In unserer Situation zählen nur Siege. Deswegen ist dieser Punkt natürlich zu wenig“, sagte Torschütze Rubin Okotie.
Stimmen zum Spiel: "Punkt ist natürlich zu wenig"
Die Bochumer glichen sein Kopfballtor aus der 36. Minute kurz vor dem Halbzeitpfiff aus und hatten mit einem Elfer (62.) die Chance zur Führung. Deshalb relativiert der Österreicher: „Tego (Torhüter Stefan Ortega, d. Red.) hält den Elfmeter, dann müssen wir mit diesem Punkt noch zufrieden sein.“
„Ich denke, dass wir mit dem Punkt absolut zufrieden sein sollten“, befand Trainer Benno Möhlmann. Der 61-Jährige sah einen VfL, der „sicherer in seinen ganzen Abläufen“ und „selbstbewusster aufgetreten ist“. Und doch waren auch die Löwen im Gegensatz zur 0:3-Pleite bei Union Berlin defensiv stabiler. Möhlmann hatte statt zwei Stürmern zwei defensive Mittelfeldspieler gebracht. Für Sascha Mölders rückte Dominik Stahl in die Startelf und agierte neben Kai Bülow. Torhüter Stefan Ortega berichtet der AZ, wie er die Umstellung erlebte: „Das hat uns richtig gutgetan.“
„Abstiegskampf ist kein Hurra-Fußball nach vorne“, fasste Stahl zusammen. So boten sich den Löwen nur wenige Torchancen – doch immerhin eine brachte Okotie unter. Aus sechs Metern köpfte der 28-Jährige zu seinem siebten Saisontor ein. Dann kam „ein Schlag ins Gesicht“, wie Okotie den Ausgleich in der 45. Minute beschreibt. Bochums Simon Terodde konnte vor dem Strafraum gerade noch so auf Marco Terrazzino ablegen, dessen Schuss aus etwa 20 Metern von Löwen-Kapitän Christopher Schindler abgefälscht im Tor landete. Vom rechten Pfosten prallte der Ball unhaltbar ins Tor – ungläubige Löwen-Gesichter. „Für mich war es die entscheidende Szene“, sagt Okotie.
Aufgebaut wurden die Löwen dann ausgerechnet durch einen von Stahl verschuldeten Elfmeter. Von hinten brachte er den Bochumer Janik Haberer zu Fall. Ortega hielt den Flachschuss von Arvydas Novikovas. Wie Bochum-Trainer Gertjan Verbeek nach dem Spiel verriet, sollte eigentlich Terodde schießen – doch die Spieler entschieden sich auf dem Feld um. „Das verstehe ich nicht, das ist amateurhaft“, kritisierte der 53-jährige Verbeek.
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So oder so: Ortega parierte den Strafstoß. „Das war wichtig, weil es für die Mannschaft nochmal einen Schub gegeben hat“, so der Torhüter. Innenverteidiger Kai Bülow hatte in der 86. Minute die Chance, die glückliche Führung für die Löwen zu erzielen. Im Fallen lenkte der 29-Jährige den Ball aus sechs Metern ans Lattenkreuz. So blieb es beim 1:1 und einem für Möhlmann „gerechten Ergebnis, mit dem wir wieder in der Spur sind. Wir müssen in den nächsten Spielen sehen, dass wir die Spur halten und sie etwas breiter und sicherer machen.“ Ob er die Systemumstellung auf zwei defensive Mittelfeldspieler als Schlüssel zum Erfolg ausgemacht hat, lässt er aber offen. „Das ist sicherlich eine Option für die kommenden Spiele“, sagt Möhlmann auf AZ-Nachfrage.
Elfmeter und Torchancen hin oder her: Am Ende ordnet die Tabelle das Löwen-Ergebnis nüchtern ein. Durch das 1:1 des SC Paderborn bei der Arminia Bielefeld bleibt es bei drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz.