Noor Basha: “Ohne diese geilen Fans und Hasan würde Sechzig in der Bayernliga spielen”

München - Es wurde gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Doch am Ende ließ der Präsident des TSV 1860 höchstpersönlich durchsickern: Hasan Ismaik weilt in München. Der Sechzig-Investor flog im Privatjet ein, traf sich zur Aufsichtsratssitzung und wird am Samstag gegen den Karlsruher SC im Stadion sein. Zu besprechen gibt es genug.
Die AZ nennt die vier zentralen Diskussionspunkte, die auf Ismaiks Agenda stehen.
Die Finanzen:Noor Basha, Ismaiks Vertreter im Klub, twitterte: „Ohne diese geilen Fans und Hasan würde Sechzig Bayernliga spielen.“ Fakt ist: Auch dieses Mal griff Ismaik dem Klub wieder finanziell unter die Arme. Der Jordanier ließ Darlehen, die er dem TSV gewährt hatte, in Genussscheine umwandeln. So wie schon 2013.
Das Spiel 1860 gegen den KSC im AZ-Liveticker
Nach AZ-Informationen belief sich die Summe auf über fünf Millionen Euro. Auf diese Weise verschwindet das Darlehen aus den Büchern. Dafür sicherte sich der 38-jährige jordanische Geschäftsmann das Recht, an künftigen Gewinnen des Klubs zu partizipieren. Von Gewinnen ist der Klub aber weit entfernt. Im Klartext heißt das also: Ismaik kann sich nicht sicher sein, das Geld je wiederzusehen.
Präsident Gerhard Mayrhofer betonte zwar zuletzt, dem Klub gehe es finanziell so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Umwandlung des Darlehens in Genussscheine zeigt aber auch, wie abhängig Sechzig noch immer von seinem Investor ist.
Das Präsidium: Eigentlich hatte Ismaik geplant, bereits Ende November nach München zu kommen. Eine Krankheit hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für Präsident Mayrhofer war die Verzögerung von Vorteil. So konnten er und seine Mitstreiter sich zwischenzeitlich immerhin als Vorstand des Vereins bestätigen lassen.
Aus dieser Position der Stärke heraus versucht Mayrhofer nun zu handeln. Allerdings steht ihm eine große Hürde bevor: Denn mitnichten ist das neue Präsidium bereits beim Registergericht eingetragen. Nach AZ-Informationen könnte sich dieser notwendige letzte Schritt zur Rechtssicherheit noch mehrere Monate hinziehen. Denn erst müssen sich die Gerichte noch mit den anhängigen Klagen Helmut Kirmaiers beschäftigen.
Diese Unsicherheit ist Ismaik ein Dorn im Auge. Gemeinsam mit Mayrhofer will er den Verein umstrukturieren. Der TSV 1860 soll professionalisiert werden. Und Mayrhofer wird für diesen Prozess verantwortlich sein – und sich daran messen lassen müssen.
Trainer und Sportchef: Auch die sportliche Lage missfällt dem Jordanier. Ein Abstieg in die dritte Liga wäre nicht nur aus sportlicher Sicht eine Katastrophe für Sechzig. Auch Ismaik würde sich dann wohl zurückziehen. Ein Total-Absturz wäre die Folge.
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Die „Süddeutsche Zeitung“ spekulierte bereits mit personellen Entscheidungen, über die Ismaik nachdenke. Im Hinterkopf aller Löwen-Fans steckt noch immer der Versuch des Jordaniers, den ehemaligen National-Coach Englands, Sven-Göran Eriksson, als Trainer zu installieren.
Gut möglich also, dass er nun anregen wird, im Winter eine andere Lösung für Markus von Ahlen zu finden.
Diese Lösung müsste dann Gerhard Poschner suchen. Der Sportchef steht nach AZ-Informationen nicht zur Debatte. Poschner genießt das Vertrauen des Investors – auch, wenn einige seiner Entscheidungen bereits daneben gegangen sind.
Die Mannschaft: Ismaik wird sich am Samstag persönlich ein Bild vom Zustand der Löwen-Profis machen. Gegen Karlsruhe wird der Investor im Stadion sein. Drei Punkte würden sich da gut machen, um auch die Seele des Mannes zu beruhigen, der den Klub am Leben hält.
Mayrhofer hatte zuletzt erklärt, in Sachen Wintertransfers keine finanziellen Mittel Ismaiks zu benötigen. Ob der Jordanier das nach den 90 Minuten auch so sehen wird?
Eines ist klar: Ein guter Auftritt der Sechzger gegen den KSC könnte über das rein Sportliche hinaus für viel Ruhe im Klub sorgen. Im Umkehrschluss würde eine erneut enttäuschende Vorstellung die Frage aufkommen lassen: Wie lange schaut sich Ismaik das Treiben noch an?