Niederschlag in Oldenburg: TSV 1860 verpasst die Erlösung nach einer turbulenten Woche

Alles – wirklich alles – sieht nach einem Auswärtssieg des TSV 1860 aus. Dann aber kommt ein unerklärlicher Einbruch in der Schlussphase – 2:2! Immerhin beendet Stürmer Marcel Bär seine lange Tor-Blockade.
Ruben Stark
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Der Löwen-Schock in der vierten Minute der Nachspielzeit: Richter erzielt das 2:2 für Oldenburg - dabei hat 1860 schon 2:0 geführt.
IMAGO/Eibner Der Löwen-Schock in der vierten Minute der Nachspielzeit: Richter erzielt das 2:2 für Oldenburg - dabei hat 1860 schon 2:0 geführt.

München - Am Ende saßen, lagen oder standen sie deprimiert auf dem Rasen, starrten in die Oldenburger Luft und waren schier fassungslos. Dabei schienen die Spieler des TSV 1860 auf bestem Wege, hatten den Sieg vor Augen.

Es wäre die verdiente Erlösung nach einer aufreibenden Woche gewesen. Aber das Spiel, Vorsicht Phrase, ist eben erst vorbei, wenn der Schiedsrichter abpfeift - und das tat er, Patrick Schwengers, in dem Fall direkt nach dem nicht mehr für möglich gehaltenen2:2 der Niedersachsen in der vierten Minute der Nachspielzeit. "Das ist das Leben, das ist Fußball", sagte Sechzigs Sportchef und Interimstrainer Günther Gorenzel lakonisch nach dem späten Knock-out.

Marcel Bär beendet Torflaute

Die Löwen wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Sie hatten sich nach einer ordentlichen ersten Halbzeit nochmals gesteigert. Erik Tallig war reingekommen für den gelb-rot-gefährdeten Tim Rieder und hatte in der 58. Minute von halbrechts einen genialen Schlenzer ins linke obere Eck gezirkelt. Obwohl das Defensivgerüst später hin und wieder gehörig wackelte, bannten die Blauen zumeist die große Gefahr von ihrem Tor und Keeper Marco Hiller.

Als dann noch Fynn Lakenmacher bei seiner ersten Aktion den bundesligaerfahrenen Oldenburger Torwart Sebastian Mielitz zu einer Parade zwang und Marcel Bär (83.) endlich seine monatelange Flaute mit einem torjägertypischen Abstauber beendete, schien das Spiel gelaufen. Nichts sah danach aus, dass die letzten Minuten eine derartige Wendung bereithalten würden. "Mir fehlen ein bisschen die Worte, das tut extrem weh", sagte Tallig beim Magentasport.

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TSV 1860 verliert nach Anschlusstreffer die Ordnung

Die wilde Sequenz begann, als der Oldenburger Manfred Starke (90.) sich zu einem ziemlich aussichtslosen Weitschuss entschloss. Der eingewechselte Fabian Greilinger ließ zu viel Raum und vom Rückenwind angetrieben, bog der Ball auf eine Flugbahn ein, die Hiller nicht einkalkuliert hatte. Mit dem 1:2 war der Kampfgeist der Gastgeber geweckt - und die Ordnung der Löwen dahin. "Das spricht für die psychologische Situation", analysierte Gorenzel.

Sechzig taumelte jetzt, wollte sich und den Sieg nur noch irgendwie über die Zeit retten. Dann aber kam jene letzte Aktion des Spiels. Greilinger blockte eine Flanke nicht, der Ball tanzte zwischen den Köpfen von Lakenmacher und Semi Belkahia, fiel herab und Pascal Richter vor die Füße. Tor. 2:2. Abpfiff.

Gorenzel stellt System um und setzt auf Erfahrung

Ein konsternierendes Ende des Starts der Post-Köllner-Ära im Marschwegstadion, in dem Gorenzel oft mit hinter dem Rücken verschränkten Armen an der Seitenlinie stand - und unter seiner Mütze ernst dreinblickte. Er beobachtete allerdings, dass die Löwen durch die Umstellung von 4-1-4-1 auf ein 4-2-3-1-System wie erhofft an Stabilität hinzugewannen. Wer etwa Routinier Quirin Moll anstelle von Martin Kobylanski spielen sah, musste sich fragen, warum Köllner auf die Dienste des 32-Jährigen keinen Wert mehr gelegt hatte. "Wir haben das Spiel taktisch gut kontrolliert", meinte Gorenzel zurecht.

Insgesamt hatte Gorenzel vier Änderungen vorgenommen. Bär kam für Lakenmacher, Jesper Verlaat rutschte rein und dafür Leandro Morgalla nach außen anstelle des gesperrten Yannick Deichmann, dazu begann Kapitän Stefan Lex für Joseph Boyamba. "Ich setze auf Erfahrung", betonte Gorenzel vor Anpfiff, was erklärte, wieso Marius Wörl nicht mal im Kader stand. Die Erfahrung verhinderte aber nicht bei einem der schwächsten Heimteams der Liga das Last-Minute-Drama und damit den nächsten Rückschlag.

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33 Kommentare
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  • Wolfi Oberlöwe am 06.02.2023 17:42 Uhr / Bewertung:

    Das 1. Gegentor geht auf die Kappe von Hiller ohne wenn und aber.
    Solche Gegentore sind haltbar und ärgerlich, aber letztendlich ist das auch schon weitaus besseren Keepern passiert.
    Hiller hat uns aber auch schon viele Punkte gerettet. Das wird leider schnell vergessen.
    Natürlich ist dieser Punktverlust mehr als ärgerlich, aber letztendlich hat die Mannschaft in den Schlussminuten im Kollektiv versagt und sich damit um 3 wichtige Punkte gebracht.
    Bei uns ist einfach seit Wochen der Wurm drin und wir dürfen auch nicht allzu große Erwartungen in einen neuen Trainer setzen.
    Den Spielern fehlt momentan jegliches Selbstvertrauen und das kommt nur zurück in dem man Spiele gewinnt.
    Auch wenn es nach so einem Spiel schwerfällt, hoffe ich auf eine baldige Wende. Die Mannschaft muss hart arbeiten, jammern hilft jetzt keinem.

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 06.02.2023 15:14 Uhr / Bewertung:

    Es ist typisch Forum ... jemand erklärt fachlich inhaltlich eine Situation, und schon kommen andere Foristen, die trotzdem noch an ihrer unfachlichen und damit unsachlichen Meinung(Meinung ist nicht Wissen!) festhalten. Vehement, mehrfach, redundant ... mit der immer wiederkehrenden falschen Analyse..
    Fragt halt dann einen Torwarttrainer, oder ehemaligen BL-Torwart, wenn es zu schwer fällt, einem oder mehreren Foristen, die sich AUSKENNEN, diese Expertise zu abzunehmen (denn so muss das wohl sein, wenn man sich von niemandem etwas Neues sdagen lassen möchte ) Meine Güte ... nervt.

  • shark am 06.02.2023 15:46 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von muc_original_nicht_Plagiat!

    Es gibt hier Foristen die gerne den Lehrmeister spielen ,ohne sonderlich viel Ahnung zu haben
    Der Ball war klar haltbar und wenn einer das Gegenteil meint, akzeptier ich das und stelle ihn nicht als "unfachlich" hin.
    Als ich Anfang der Saison Elversberg als Top-Favorit bezeichnete,wurde hier nur gelästert.Heute ist nur noch schweigen.

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