"Nicht wegen des Windes, der Haarpracht oder den Pyros": Jacobacci reagiert auf vermeintliche Ulm-Ausreden
München - Das leise Sommerlüftchen ist beim TSV 1860 längst verweht. Wie sich das für den Herbst gehört, zieht in diesen Tagen eine steife Brise über die Grünwalder Straße 114. Die Brise war aber nach der 0:1-Pleite gegen Ulm so stark, dass Trainer Maurizio Jacobacci (60) das Steuer auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen Dresden selbst in die Hand nahm, um die Segel in die richtige Richtung zu lenken. Das Thema: Seine vermeintlichen Ausreden für Niederlage beim Aufsteiger.
Jacobacci über Gegentor gegen Ulm: "Ist ein Zufallsprodukt"
"Es ist klarzustellen, dass ich keine Ausreden suche, so wie wir das Spiel verloren haben. Nicht wegen des Windes. Nicht wegen meiner Haarpracht. Nicht wegen den Pyros", betonte der Italo-Schweizer bevor auch nur irgendeiner der anwesenden Journalisten eine Frage stellen konnte. Eine Richtigstellung lieferte Jacobacci direkt hinterher: "Ihr müsst schon wissen, wir haben gegen den Wind gespielt. Das war nicht einfach. Alle langen Bälle kamen fünf bis zehn Meter zu kurz."
Auch das Gegentor sieht der Sechzig-Trainer als Zufallsprodukt des Windes. "Das hat auch der Torschütze bestätigt, er wollte flanken. Es ist ein Zufallsprodukt. Wir haben ein Tor bekommen auf ein Zufallsprodukt", erklärte Jacobacci voller Leidenschaft. Um seine Aussage zu untermauern, wurde er nochmal konkret: "Wenn ein Sprinter 100 Meter gegen den Wind sprintet und er einen Weltrekord machen will, ist das schwierig. Da kann er alles in die Waagschale werfen."

TSV 1860: Jacobacci wollte Guttau und Vrenezi nicht an "Pranger stellen"
Seine Löwen hätten das in der ersten Hälfte auch gemacht. "Ich habe nicht gesagt, wir haben wegen des Windes verloren. Ich suche keine Ausreden, aber die erste Halbzeit war nicht so schlecht", bekräftige der Löwen-Coach zum wiederholten Male. Auch die vermeintliche öffentliche Kritik an Julian Guttau und Albion Vrenezi für ihre miserablen Flanken wies Jacobacci zurück: "Es ist eine normale Kritik und da setze ich nicht einen Spieler an den Pranger."
Wäre da noch die vermeintliche Ausrede, dass die Pyro-Show der Sechzig-Ultras für die fünfte Saisonniederlage gesorgt hätte. Auch da bat der Löwendompteur um Richtigstellung. "Ich habe nicht gesagt, wir haben wegen der Pyro verloren. Ich sage nur, dass durch die Pyro die Schiedsrichter das Spiel unterbrochen haben. Vier Minuten sind minimum vergangen", so der aufgeheizte Löwen-Coach.
Löwen müssen am Samstag gegen den Tabellenführer aus Dresden bestehen
Anschließend wurde Jacobacci nochmal deutlich in seiner Ansprache: "Haben sie vier Minuten nachgespielt? Nein. Eine Minute haben sie wegen den Pyros nachgespielt, weil die Wechsel kommen ja hinzu." Dann hatte sich der Cheftrainer den Frust von der Seele gesprochen. Viel Zeit sich mit der Niederlage gegen Ulm zu beschäftigen, bleibt Jacobacci nun eh nicht mehr. Schon am Samstag (14 Uhr live im BR, bei Magenta Sport und im AZ-Liveticker) empfängt der TSV 1860 im Grünwalder Stadion den Tabellenführer aus Dresden.