Nicht totschweigen!

Marco Fenske, stellvertretender AZ-Sportchef, über den Rassismus-Skandal bei 1860.
von  az

Marco Fenske, stellvertretender AZ-Sportchef, über den Rassismus-Skandal bei 1860.
 

Es ist gleichermaßen traurig wie erbärmlich. Beim Spiel des TSV 1860 gegen den FC Ingolstadt wurde der dunkelhäutige Spieler Danny da Costa, der die deutsche und die angolanische Staatsbürgerschaft besitzt, übel beschimpft. Worte wie „Schwarzes Schwein“ und „Nigger“ sollen von der Tribüne aus gebrüllt worden sein.

Ein Vorfall, der sprachlos macht. Natürlich stellt sich die Frage: Was geht bloß in einem Menschen vor, der so etwas von sich gibt? Der vielleicht sogar denkt, ein Fußballstadion sei ein rechtsfreier Raum, in dem man sich benehmen kann wie man will?

Leider ist es sehr naiv, zu glauben, der Vorfall vom Sonntag sei ein Einzelfall. Rassismus ist eines der größten Probleme, die es im Fußball gibt – und das weltweit. In Italien zum Beispiel verließ unlängst ein komplettes Team den Platz, nachdem Zuschauer den Spieler Kevin-Prince Boateng mit Affenlauten schikaniert hatten. Jetzt der Skandal bei 1860, der – so komisch das zuerst klingen mag – Mut macht! Warum? Weil alle richtig gehandelt haben.

Da Costa ließ sich die Beschimpfungen nicht gefallen, meldete den Vorfall dem Schiedsrichter, der eine Durchsage in der Arena veranlasste. Ein Stadionordner schmiss den pöbelnden Mann noch während der Partie raus, da Costas Mitspieler Ralph Gunesch machte den Vorfall später öffentlich. Und 1860? Wird den Mann mit einem Stadionverbot belegen und hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Richtig, dass so ein Vorfall von niemandem totgeschwiegen wird.

 

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