Neuzugang Michael Liendl - Ein Löwen-Zehner bei der EM?

Michael Liendl, der neue Hoffnungsträger beim TSV 1860 München, bekommt die ruhmreiche Nummer 10 – und träumt von der EM mit Österreich.  
Matthias Eicher |
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Mal wieder ein Spielmacher an der Grünwalder Straße: Neuzugang Michael Liendl. Foto: Rauchenstiner/Augenklick
Rauchensteiner/Augenklick Mal wieder ein Spielmacher an der Grünwalder Straße: Neuzugang Michael Liendl. Foto: Rauchenstiner/Augenklick

Michael Liendl, der neue Hoffnungsträger beim TSV 1860, bekommt die ruhmreiche Nummer 10 – und träumt von der EM mit Österreich.

München - „Wenn es sie nicht gegeben hätte, wär’ die Welt auch nicht untergegangen“, sagte Michael Liendl lachend, als er zum ersten Mal im Pressecontainer des TSV 1860 hockte. Es gab sie aber für ihn: Der österreichische Offensivspieler wird sie auch bei Sechzig bekommen, seine Lieblings-Rückennummer: die ruhmreiche Nummer 10.

Am Mittwochvormittag wurde Liendl offiziell vorgestellt bei den Löwen, nachdem er tags zuvor nach München geflogen war und dort erfolgreich den Medizincheck absolviert hatte. Die Rahmendaten: ein Zweijahresvertrag, etwa 400.000 Euro Ablöse. „Ich freue mich, dass ich hier bin. 1860 hat sich sehr um mich bemüht. Das ist ein richtig cooler Verein, ein Traditionsverein, da wechselt man gerne hin“, sagte der Neu-Löwe, der von Fortuna Düsseldorf kam. Und gab auf die Frage, ob er den verletzten Stürmer Stephan Hain eins zu eins ersetzen werde – wenig überraschend – als Wohlfühl-Zone das Zentrum an: „Ich spiele lieber ein bisschen hängend, um das Spiel machen zu können.“ Ein echter Zehner eben.

Ein Zehner mit der Zehn? Lang ist’s her, bis man in der Löwen-Vergangenheit fündig wird, um zu erforschen, auf welchen Spuren Liendl da wandelt. Zuletzt trug der Spanier Edu Bedia die Zehn. Der war zwar ein zentraler Mittelfeldspieler, wurde aber wegen Dauer-Verletzungen und Kommunikationsproblemen kürzlich vom Hof gejagt. 2012 war zuvor Moritz Stoppelkamp, mittlerweile Paderborner, der Auserwählte – er konnte bei 16 Toren und 25 Vorlagen in 72 Spielen zwar regelmäßig glänzen, war als Außenbahnspieler aber kein typischer Spielgestalter.

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Zuvor hatten sich Sascha Rösler als hängende Spitze sowie Steffen Hofmann und Karlheinz Pflipsen als klassische Spielmacher-Typen versucht – sie alle wurden der prestigeträchtigen Rückennummer nicht ansatzweise so gerecht wie ihre Vorgänger: In den glorreichen Zeiten nach dem Bundesliga-Aufstieg prägten sie erst Piotr Nowak (1994-1997) und dann Weltmeister Thomas „Icke“ Häßler (1999-2003), deren Freistöße, Dribblings und Vorlagen ihresgleichen suchen.

Jetzt darf sich Zehner Liendl daran versuchen, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Druck? Kein Problem. „Der Druck war bei Düsseldorf auch schon hoch. Ich stehe lieber unter Druck, denn dann kann man eine richtig gute Leistung bringen. Entscheidend ist, auf dem Platz auch Spaß zu haben, dort entscheidet sich alles“, sagt er. Ausschlaggebend für seinen Wechsel zu den Löwen war auch, dass er bei den Fortunen „gewisse Dinge anders erwartet“ habe – ihm hat wohl die Rückendeckung gefehlt.

Außerdem habe ihm die offensive Ausrichtung der Löwen zugesagt: „Das ist eine Mannschaft, die Fußball spielen will. Da passe ich gut rein. Ich bin nicht der Spielertyp, der in der Luft nach dem Ball springt und ihn oben sucht. Ich habe ihn lieber unten am Fuß. Das ist natürlich ein wichtiger Punkt für einen Spieler wie mich.“

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Der Zeitpunkt des Wechsels kam übrigens nicht gut an bei Liendls Frau Ines: Nach Sohn Leo (3) – auf Deutsch: Löwe – gibt’s in zwei Wochen zum zweiten Mal Nachwuchs. „Meine Frau ist deshalb nicht gerade in die Luft gesprungen“, sagt Liendl. Ein Münchner Kindl wird’s noch nicht, die Familie des Österreichers wird erst nach der Geburt in die neue Heimat reisen. Dort hat dieser große Ziele. „Ich werde versuchen, es dem Teamchef mit guten Leistungen schwer zu machen, mich nicht zu nominieren“, sagt Liendl über ein mögliches Comeback im Team Austria an der Seite seines neuen Vereinskollegen Rubin Okotie. „Im Juni 2016 würde ich mir freinehmen“, witzelt er – dann startet die EM in Frankreich. Ein österreichischer Löwen-Zehner bei der EM? Das wär‘ leiwand.

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