Neururer: Rettet er die Löwen?

Der Trainer bestätigt ein Treffen mit Noor Basha – und könnte bald den sieglosen Fröhling beerben. „Kann mir ein Engagement vorstellen“
von  L. Vaitl
Peter Neururer: Wird er der neue Löwen-Retter?
Peter Neururer: Wird er der neue Löwen-Retter? © dpa

MÜNCHEN - Benötigt der TSV 1860 einen Feuerwehrmann? Es scheint so. Nach dem schlechtesten Saisonstart der jüngsten Vereinsgeschichte hat sich Geschäftsführer Noor Basha zumindest schon mal mit Peter Neururer getroffen. Basha traf den Feuerwehrmann unter den Trainer-Kandidaten am Montag im Düsseldorfer Maritim-Hotel.

„Das war ein privates Treffen mit Neururer, den ich schon länger kenne. Weiter möchte ich das nicht kommentieren“, ließ Basha nur verlautbaren. Der Geschäftsführer vermied ein Dementi zu einem möglichen Neururer-Engagement bei 1860 und befeuerte mit seinem öffentlichen gewordenen Treffen – mitten in der sportlichen Löwen-Krise – die Spekulationen über einen möglichen Trainer-Wechsel und schwächte damit die Position vom aktuellen Trainer Torsten Fröhling.

Verwunderlich ist das Treffen, auch weil sich Basha erst kürzlich für selbigen ausgesprochen hatte. „Fröhling ist unser Trainer und kriegt das Maximum an Zeit“, so Basha gegenüber der „Sport Bild“. Doch das Maximum an Zeit klingt ähnlich vage wie ein rein privates Treffen zweier Sportfunktionäre in Zeiten sportlicher Flaute.

Lesen Sie hier: Noor Basha: “Fröhling kriegt das Maximum an Zeit”

Der vereinslose Neururer scheint ganz und gar nicht abgeneigt zu sein. „Ja, klar kann ich mir ein Engagement bei 1860 vorstellen“, äußerte sich der 60-Jährige bei Sport 1, für die er als Fußball-Experte tätig ist, und fügte diplomatisch an: „1860 ist natürlich immer interessant – egal, ob als Trainer oder als Sportdirektor.“ Bislang fehlt der TSV 1860 noch in der langen Vita des Peter Neururers. In 25 Jahren war er bei 14 Bundesliga-Vereinen tätig, unter anderem für Schalke 04, Hertha BSC, dem 1.FC Köln, Hannover 96 und dem VfL Bochum, bei dem er zuletzt unter Vertrag stand.

Neururer ist ein Trainer der alten Schule, der unter seinem charakteristischen Schnauzbart ein recht lockeres Mundwerk trägt. Seine kecken Analysen erzürnten die Verantwortlichen beim VfL Bochum einst derart, dass sie ihn im vergangenen Dezember wegen „vereinsschädigendem Verhalten“ entließen. Eine Trainer-Entlassung mit Seltenheitswert, die aber nicht gerade untypisch für den extrovertierten Trainer ist. Generell blieb Neururer bei keiner seiner Stationen länger als zwei Jahre.

Für Meisterlöwe Fredi Heiß ist Neururer deshalb nur schwer vorstellbar. „Das würde mich total überraschen. Ich weiß, dass er bei manchen Klubs etwas bewirkt hat, aber lange hat es nie gehalten.“ Auch weil Fröhling trotz der ernüchternden Bilanz mit nur vier Punkten aus acht Spielen nicht alles falsch gemacht hat. „Spielerisch hatte sich die Mannschaft am Anfang der Saison weiterentwickelt, das hat mir gefallen. Aber leider war davon zuletzt nichts mehr zu sehen. Fröhling muss schauen, dass er diese Spielweise und das Selbstverständnis wieder zurückgewinnen kann. Das muss er schaffen.“ Schafft Fröhling es nicht bald, den ersten Sieg einzufahren, ist der Verein zum Handeln gezwungen. In diesem Fall wäre Neururer auch für Heiß ein Thema. „Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Neururer wäre so eine.“

Wie (und mit wem) die Löwen aus der Krise kommen könnten, wollte Neururer gegenüber der AZ nicht beurteilen – auch aus Verbundenheit zu Kollege Fröhling. „Ich bin nicht bei 1860 tätig, weder als Trainer oder in sonstiger Funktion. Deshalb steht mir von außen kein Urteil zu“, sagte Neururer. Zumindest steht es ihm aktuell noch nicht zu. Was sich bald ändern könnte. . .   

 

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