Neu-Löwen: Fünferbanden-Bilanz

München - Und Schluss! Seit gestern ist es endgültig zu, das Transferfenster. Montag, 12 Uhr, hieß die Deadline, so lange hätte noch der ein oder andere Spieler hindurch schlüpfen können. Sogar bis 18 Uhr, falls der Wechsel zuvor schon in die Wege geleitet wurde. Bei den Löwen ist aber weder Nürnberg-Stürmer Jakub Sylvestr, noch ein anderer Last-Minute-Transfer gekommen – der Kader ist komplett.
Fünf Neuzugänge sollen die durch acht Abgänge (Martin Angha, Anthony Annan, Edu Bedia, Sebastian Hertner, Rodri, Moritz Volz, Julian Weigl, Bobby Wood, Ilie Sanchez) erschlankte Löwen-Truppe von Trainer Torsten Fröhling verstärken: Ein Abwehrspieler, ein defensiver und zwei offensive Mittelfeldspieler sowie ein Stürmer.
Am Ende hat Fröhling erhalte, was er erst bei Ex-Sportchef Gerhard Poschner und nach dessen „Rücktritt“ bei Nachfolger Necat Aygün eingefordert hatte: in allen Mannschaftsteilen Verstärkung zu bekommen. Was die Neu-Löwen taugen? Die AZ zieht Transferbilanz.
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Michael Liendl: „Er macht das richtig gut. Er ist angekommen und ist in der Truppe gleich anerkannt“, sagt Fröhling über den 29-jährigen Österreicher. Man darf es als Erfolg werten, ihn überhaupt bekommen zu haben: Der vormalige Stammspieler von Fortuna Düsseldorf ist die erhoffte Kreativ-Verstärkung im Mittelfeld. Gefährliche Freistöße, feine Pässe und hin und wieder selbst ein Tor – könnte passen mit Spielmacher Liendl und den Löwen.
AZ-Fazit: Dürfte zur echten Verstärkung für Sechzig werden.
Stefan Mugosa: In Kaiserslautern hat er den Durchbruch nicht geschafft, dafür zuletzt als Leihspieler bei Erzgebirge Aue überzeugt. Bei 1860 wird sich zeigen, an welche Zeiten er anknüpft: die (persönlich) guten in Aue, wo er trotz Abstiegs seine Qualitäten mit vier Toren und zwei Assists in 15 Spielen unter Beweis stellte. Oder die schlechten in Lautern, wo er nur zu drei torlosen Einsätzen kam. Durfte gegen Union Berlin aufgrund der Verletzung von Stephan Hain sein Debüt feiern – engagiert, aber glücklos.
AZ-Fazit: Gute Anlagen, noch nicht mehr.
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Rodnei: Eine Kante von Innenverteidiger. Er sollte neuer starker Mann neben Kapitän Christopher Schindler (29) werden. Dabei gibt’s zwei Probleme: Zum Einen die noch unzureichende Fitness des Ex-Leipzigers, dem es an Spritzigkeit und Beweglichkeit fehlt. Zum Anderen: Kai Bülow, der seit Wochen seine Aufstellung mit starken Leistungen rechtfertigt. Fröhling: „Er kommt immer besser in Fahrt, aber muss sich gedulden, weil es die Abwehr gut macht.“ Der Brasilianer durfte daher auch nur gegen Freiburg in der Schlussphase als Sturm-Brecher ran, als die Löwen zurücklagen.
AZ-Fazit: (Noch) kein Gewinn, Innenverteidiger Nummer 3.
Milos Degenek: Als Testspieler vom VfB Stuttgart II zu den Löwen gekommen, ist der 21-Jährige jetzt tragende Säule im defensiven Mittelfeld. Der Multikulti-Kicker (halb Australier, halb Serbe, in Kroatien geboren) lebt sein Fußball-Märchen: Beim Zweitliga-Auftakt stand er noch in der Innenverteidigung, seitdem vertraut ihm Fröhling vor der Abwehr. Mit Erfolg: Er agiert für sein junges Alter erstaunlich routiniert und hat in Liga und Pokal noch keine Minute verpasst. Zur Belohnung gab’s jüngst die Nominierung für Australiens U23. Und ein Fröhling-Lob: „Er hat gut eingeschlagen, ist der, den wir gesucht haben.“
AZ-Fazit: Top-Transfer.
Romuald Lacazette: Als „Perspektivspieler“ (Fröhling) geholt, spielt der Franzose noch keine Rolle. Im Trainingslager wurde er getestet und für gut genug befunden, bei überschaubarem finanziellem Risiko verpflichtet zu werden. Seit Liga-Auftakt bei der U21, jetzt verletzt.
AZ-Fazit: Wird es schwer haben bei den Profis.