Nächster Abwehr-Schock für Sechzig: Legen die Löwen im Winter nach?

Nach AZ-Infos fällt das Abwehr-Duo Verlaat/Schifferl länger aus als angenommen. Beim TSV 1860 kommt dementsprechend das Thema Winter-Transfers auf den Tisch – das beinhaltet jedoch gewisse Risiken.
Ruben Stark,
Christina Stelzl
Christina Stelzl
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Jesper Verlaat (l.) und Raphael Schifferl fehlen dem TSV 1860 längerfristig.
Jesper Verlaat (l.) und Raphael Schifferl fehlen dem TSV 1860 längerfristig. © IMAGO / Noah Wedel

München - Der Plan von Argirios Giannikis für das Jahresfinale im vorweihnachtlich geschmückten Erzgebirge ist ein ganz profaner. Von "maximal schlecht" – der Spielverlauf bei der 0:4-Abfuhr gegen Verl – will es der Trainer des TSV 1860 zu "maximal gut" schaffen. Präzise zitiert: "Wir befassen uns mehr damit, dass wir unser Auswärtsspiel maximal gut gestalten." Gedanken an ein Versagen in Aue und die möglichen Folgen werden an der Grünwalder Straße 114 beiseitegeschoben.

Der Coach hat allerdings neben den spielerischen Unzulänglichkeiten, die immer wieder die Heimspiele prägen und die Anhänger quälen, ein weiteres Problem. Giannikis sitzt oder steckt in der blauen Abwehrklemme. Der Kapitän Jesper Verlaat ist seit Wochen raus, Außenverteidiger Tim Danhof fehlt ebenfalls und seit dem Abschlusstraining vor dem Verl-Spiel auch Raphael Schifferl.

AZ-Info: Verlaat fällt bis Februar aus

Der Österreicher ist offenbar nicht vor dem Frühjahr zurückzuerwarten, so jedenfalls prognostiziert es Giannikis. Das würde heißen, vor März wird es nichts mit einem Schifferl-Comeback. Die Art der Verletzung des Innenverteidigers wird derweil bei Sechzig gehütet wie ein Staatsgeheimnis, zumal die Trainingseinheit, in der es passierte, nicht öffentlich war. Den längerfristigen Ausfall von Schifferl bezeichnete der Coach als "kleinen Schock".

Giannikis muss also in jedem Falle in Aue hinten improvisieren - und ob sich das im neuen Jahr ändert, ist nicht absehbar. Denn allem Anschein nach fällt Verlaat noch eine Weile länger aus als erhofft. Nach AZ-Infos müssen die Sechzger bis Februar auf die Rückkehr ihres Leitlöwen warten. Dazu Schifferls Zwangspause: Zumindest sagte der Trainer am Dienstag, dass "wir Jesper früher zurückhaben werden" - früher als Schifferl, war gemeint. So oder so ist für Giannikis guter Defensivrat gerade teuer.

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Giannikis über Wintertransfers: "Kein Trainer wehrt sich gegen Verstärkung"

Womit Sportchef Christian Werner ins Spiel kommt. Der muss nun mit noch schärferem Blick ausloten, ob er über Weihnachten und zum Jahresanfang einen Kandidaten findet, der helfen könnte. "Kein Trainer wehrt sich gegen Verstärkung. Man muss gucken, ob es sinnvoll ist oder nicht, und ob es machbar ist oder nicht", sagte Giannikis vorsichtig und unter Berücksichtigung diverser Eventualitäten.

Werner und seine Mitstreiter sondieren - und dies laut des Trainers mit dem steten Willen und der Absicht, "den Kader zu optimieren." Es sei ein Prozess über die Saison hinweg.

Aktuell ist aber fraglich, ob in der Not die richtige Löwen-Lösung gefunden wird. Bekanntlich sind Transfers im Winter ohnehin besonders diffizil und mit allerlei Risiken behaftet. Diese Erfahrung machte Werner im Vorjahr schon. Einstweilen erwächst somit aus der Misere für Max Reinthaler, Leroy Kwadwo und womöglich auch für einen Youngster wie Sean Dulic eine Chance. Notfalls stünde noch Tim Kloss als Innenverteidiger-Aushilfe bereit.

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Stellt Giannikis in Aue wieder auf Viererkette um?

Und neben der reinen Personalfrage stellt sich dann auch noch die Frage nach dem System. Die Variante mit der Dreierkette ging gegen Verl gründlich in die Hose – auch wenn die Rote Karte gegen Soichiro Kozuki ebenfalls einen Einfluss hatte. Generell hat Sechzig mit dieser taktischen Ausrichtung keine guten Erfahrungen gemacht, um es vorsichtig auszudrücken.

Giannikis wehrt sich zwar gegen den Kausalzusammenhang zwischen Dreierkette und Misserfolg, aber Argumente dagegen gibt es nunmal nicht in rauen Mengen. Besser haben Varianten mit der Viererkette funktioniert. Wird diese dann auch in Aue zum Mittel der Wahl?

Giannikis steckt jedenfalls nicht nur in der Abwehrklemme, sondern sieht sich wieder einmal Erfolgszwang ausgesetzt, weil das Ab und Ab an Resultaten nicht nachlässt. Seine Hoffnung ist das schöne blaue Auswärtsgesicht dieser Saison. Mit diesem will der TSV auch seine Not überwinden. Der schlechte Platz 13 sei schlicht "das Produkt unserer Heimbilanz".

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17 Kommentare
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  • Hausgeist am 20.12.2024 08:02 Uhr / Bewertung:

    Unbedingt noch einen alten Torwart den man unserer Nummer eins vor die Nase setzen kann um alle zu verunsichern…

  • Kaiser Jannick am 19.12.2024 23:45 Uhr / Bewertung:

    "Arbeitet die Geschäftsführung auch wirklich mit den einst durch den Aufsichtsrat festgelegten 4,5 Mio oder wurde der Posten “Personalaufwand Sport” bereits erhöht? Wie wollen die Löwen die neuen Spieler finanzieren, wenn das Sportbudget dem Vernehmen nach bereits mehr als ausgereizt ist?

    Mit Kwadwo und Reinthaler stehen immerhin zwei erfahrene Innenverteidiger weiterhin zur Verfügung. Mit Lasse Fassmann und Finn Fuchs haben die Löwen zwei Talente aus dem Nachwuchs die den Sprung in den Profikader schaffen könnten. Fuchs kam bei Testspiel gegen Fürth schon zum Einsatz. Und mit Sean Dulic, der offiziell auch Innenverteidiger ist, hat Giannikis bereits Mut bewiesen und stellte ihn gegen den SC Verl von Anfang an auf den Platz. Dr. Werner und Giannikis wollen aber vermutlich lieber externe Unterstützung, anstatt ihrem eigenen Weg aus dem “Biss der Löwen” zu folgen und auf die eigene Jugend zu setzen." (LM 19.12.24)

  • Kein1860Fan am 19.12.2024 23:17 Uhr / Bewertung:

    Niemand wird Abstreiten, dass die Heimspiele durchgängig eine Zumutung für die Zuschauer waren.

    Nur wird niemand Abstreiten können, dass seit dem Rauswurf von Werner Lorant vor 23 Jahren 21 Cheftrainer mit den immer gleichen Argumenten vom TSV-Hof gejagt wurden:
    "seinem Dilettantismus, Wir brauchen endlich einen Trainer mit Sachverstand, etc"

    Diese vielen Trainerrauswürfe haben 1860 eine Menge Geld gekostet und sonst nichts. Denn die nachfolgenden Trainer waren niemals erfolgreicher. Selbst dem we-go-to-the-top-Trainer Pereira fehlte der Sachverstand für erfolgreichen Fußball bei 1860.

    Da Giannikis zuletzt erfolgreicher (trotz unschöner Spiele) war als seine Vorgänger Köllner und Jacobacci (die jeweils acht Punkte in neun Spielen erzielten) fehlen die Argumente für die Entlassung von Giannikis.

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