Nach dem weiß-blauen Derby-Jammer kommt Mölders' Kampfansage

Der Frust über das Remis im Derby gegen Bayern II sitzt bei 1860 tief. Doch Mölders beschwört vor dem Endspiel um die Relegation in Ingolstadt den Kampfgeist. "Es wird sich regeln, wie es sich gehört."
Matthias Eicher
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
5  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Sascha Mölders polterte nach dem Unentschieden gegen Bayern II im Interview los.
Sascha Mölders polterte nach dem Unentschieden gegen Bayern II im Interview los. © sampics/Augenklick

München - Spielmacher Richard Neudecker war angefressen. So richtig angefressen.

Und Torjäger Sascha Mölders flippte gleich regelrecht aus und selbst Trainer Michael Köllner, sonst ja gerne auf Ausgleich bedacht, hatte so Schwierigkeiten, seine enorme Enttäuschung zu verbergen: Nach der mageren Punkteteilung im Derby gegen den FC Bayern II herrschte auf Giesings Höhen Katerstimmung.

Die Löwen stehen unter Zugzwang

"Das war ein Scheiß-Spiel", ärgerte sich Neudecker nach dem 2:2-Remis am vorletzten Drittliga-Spieltag am Samstag gegen den roten Rivalen.

Die auf Rang vier zurückgefallenen Blauen stehen nun im Saisonfinale beim FC Ingolstadt 04 (Samstag, 13.30 Uhr) gehörig unter Druck und unter Zugzwang. Denn: Jetzt müssen die Giesinger (66 Punkte) gewinnen, um die Schanzer (68 Zähler) erneut zu überholen und damit eben doch den Einzug in die Relegation zu schaffen.

Lesen Sie auch

Mölders musste zurückgehalten werden

Kollege Mölders ließ seinen Frust über den ausbleibenden Siegtreffer nach Spielschluss freien Lauf, woran freilich auch sein roter Gegenspieler Maximilian Welzmüller ("der läuft gegen mich und fängt an zu heulen wie ein kleiner Schulbub") gehörigen Anteil trug.

Mölders, zwar schon 36 Jahre alt, aber sicher nicht altersmilde oder altersweise, musste sogar von mehreren Funktionären zurückgehalten werden.

Überbordende Emotionen, die selbst der chronisch positiv gestimmte Cheftrainer nachvollziehen konnte. "Klar ist Enttäuschung da", gestand Köllner nach dem hart umkämpften Duell und angesichts des verpassten Dreiers. Dabei wäre der so wichtig gewesen.

Woran lag es?

Derbysieger-Jubel? Weiß-blauer Derby-Jammer. Doch woran lag es, dass die zuletzt so formstarken Sechzger (zehn Spiele ohne Pleite) gegen den Abstiegskandidaten (zehn Spiele ohne Sieg) nicht als Gewinner vom Platz gingen?

Wie Neudecker erkannte, ging die Marschroute des TSV von Beginn an schief. "Die erste halbe Stunde kann ich mir nicht erklären. Der Gegner hat uns überrannt. Eigentlich wollten wir sie überrennen", meinte der kleine Mittelfeld-Lenker.

Als Erklärungsversuch kann gelten, was Geschäftsführer Günther Gorenzel schon vor Anpfiff anmahnte: "Wir wissen, dass wir unseren besten Fußball brauchen, um einer hochtalentierten Mannschaft des FC Bayern II Paroli bieten zu können."

"Klar ist Enttäuschung da", sagt Löwen-Trainer Köllner nach dem 2:2 seiner Löwen um Erik Tallig (l.) und Torwart Marco Hiller im Derby gegen den FC Bayern II.
"Klar ist Enttäuschung da", sagt Löwen-Trainer Köllner nach dem 2:2 seiner Löwen um Erik Tallig (l.) und Torwart Marco Hiller im Derby gegen den FC Bayern II. © sampics/Augenklick

Den hatten die Sechzger, die geistig wie körperlich nicht frisch genug wirkten, beileibe nicht zu bieten: Vielmehr hatten sie mit den flinken und technisch starken Top-Talenten, die ums sportliche Überleben kämpften, große Probleme.

Cheftrainer Köllner stichelte allerdings hinterher über die Spielweise des Gegners: "Es war schon überraschend, dass der FC Bayern so destruktiv gespielt hat. Ich weiß nicht, ob das aufgeht, dass die am Ende mit einem Punkt hier die Liga halten können."

Kritik an der defensiven Ausrichtung des FCB

Ein kleiner Seitenhieb über die defensive Ausrichtung des FCB, der allerdings immer wieder mit schnellen und gefährlichen Kontern angriff, deren zwei durch Armindo Sieb und Sarpreet Singh den Weg in Sechzigs Gehäuse fanden.

Die Löwen dagegen konnten den Kontrahenten über weite Strecken des Spiels kaum in Bedrängnis bringen, weil vorne der Spielwitz fehlte. Auch ein Beleg, dass Mölders und Steinhart jeweils lediglich vom Punkt ins Tor trafen.

Lesen Sie auch

Erst im zweiten Durchgang wuchs der Druck von 1860, wobei Köllner der miesen Chancenverwertung nachtrauerte: "Wir hätten gewinnen können, hintenraus müssen wir es gewinnen."

Zorn wandelt sich in Kampfgeist

Bei Mölders kanalisierte sich der Zorn langsam aber sicher in Kampfeslust: "Wir werden zwei Tage traurig sein, aber am Ende werden sich die Dinge so regeln, wie es sich gehört", meinte der Angreifer nach dem verpassten Derby-Dreier im "Fantalk" der Löwen.

Über den bevorstehenden Abstieg des FCB II und Sechzigs weiterhin mögliche Aufstiegschancen über die Relegation schob er hinterher: "Und dann haben diese beiden Mannschaft hier zwei Klassen Unterschied."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
5 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Max Merkel am 18.05.2021 17:01 Uhr / Bewertung:

    Wie gesagt, ich hab schon vor dem Derby gesagt daß sie NICHT gewinnen werden. Die Blauen haben einen FCB Komplex. Die Roten haben halt das gespielt was der Tabelle entspricht. Am Samstag werden die Ingolstädter Beton anrühren denn sie brauchen nur ein Remis, das wird das nächste Sch.....Spiel. Glaube nicht daß 60 dort zu einem erfolgreichen Spiel kommen wird.

  • Giesing am 18.05.2021 11:39 Uhr / Bewertung:

    Ich sehe es als Vorteil, dass der Mannschaft klar ist, dass sie gewinnen muss. Die Verfolgerrolle passt besser zu ihr. Wobei die Ingolstädter in den letzten zwei Wochen wieder erstarkt sind. Es bleibt also spannend. Die Tagesform wird entscheidend sein. Wenn wir spielen wie gegen Kaiserslautern, wird es gut laufen. Falls wir spielen wie gegen FCB II und Ingolstadt die Form der zweiten Halbzeit des letzten Spieltages hat, wird es wohl schwierig...

  • Kangaroo am 18.05.2021 10:41 Uhr / Bewertung:

    Die 60ger vermutlich einfach zu überheblich getreu dem Motto "Die zerlegen wir problemlos". Deshalb auch die Enttäuschung und die Äußerungen von Mölders. Er gehört in der 3.Liga(!!) sicher zu den besten Spielern. Mit schuld an seiner Selbsteinschätzung ist auch die Presse, die ihn schon mit Messi verglich(welch ein völlig übertriebener Blödsinn). Also vergessen wir seinen angeblichen Ausraster(war es überhaupt einer?).Jetzt heißt es halt gegen Ingolstadt gewinnen sonst stehen die 60ger trotz sehr guter Saison mit leeren Händen da. Ob sie die Relegation erfolgreich bestehen weiß ich nicht. Ich jedenfalls drücke ihnen die Daumen, daß sie in die Relegation kommen denn ich bin nicht nur Fan des FCB sondern auch des Münchner Fußballs und freue mich deshalb auch über Erfolge des TSV1860. Die Fanatiker, egal ob blau oder rot, sollten eines bedenken: Fußball ist ein schöner Sport und sollte deshalb nicht für Haß etc. mißbraucht werden !

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.