"Moral und Charakter": 1860-Sieg mit einem kleinen Makel
München - Eindrucksvoller und schneller hätten die "Löwen"-Profis die Forderung ihres Trainers Michael Köllner nicht umsetzen können. "Man darf sich nie selbst abschreiben", hatte der Fußball-Coach vor dem Drittliga-Duell des TSV 1860 München mit dem MSV Duisburg an seine Spieler appelliert. Dass die Sechziger diese Forderung schon beim packenden 3:2 gegen den MSV Duisburg im eigenen Stadion umsetzen, hat der 51-Jährige womöglich selbst nicht erwartet.
"Wir haben einfach Vollgas gegeben und die Partie mit einem unfassbaren Willen gedreht", kommentierte TSV-Profi Yannick Deichmann den Comeback-Erfolg. "Moral und Charakter", benannte Köllner als Gründe für den vierten Saisonsieg, der den Münchnern zumindest etwas Luft im unteren Tabellendrittel verschafft.
Köllner: "Hut ab vor den Jungs"
Marcel Bär hatte in der 73. Minute mit seinem Siegtor den Großteil der rund 15.000 Fans im Grünwalder Stadion in Ekstase versetzt. "Am Ende haben wir es erzwungen", sagte der Offensivspieler. Zuvor war es ein Hin und Her: Phillipp Steinhart per Foulelfmeter und Torjäger Sascha Mölders drehten die Partie nach einer frühen Duisburger Führung. Orhan Ademi glich für die Gäste nach der Pause aus.
"Hut ab vor den Jungs. Sie haben relativ schnell den Schalter gefunden, waren unbeeindruckt vom Rückstand", lobte Köllner die kämpferischen Qualitäten seiner Mannschaft. Am Schluss sei es etwas wild und dramatisch geworden. "Aber ich denke, dass wir den Sieg relativ sicher nach Hause gebracht haben", sagte der Oberpfälzer.
Ganz zufrieden war er dennoch nicht. Der "Chancenwucher" sei der Makel im Spiel der Münchner gewesen, monierte Köllner. Mölders, dessen Ball an die Latte klatschte, und Steinhart, der seinen zweiten Elfmeter vergab, hätten das Spiel frühzeitig entscheiden können. Für die 1860-Profis, die mit Aufstiegsambitionen in die Saison gestartet waren, gehe es nun darum, sich "den Arsch aufzureißen", forderte Deichmann. Nur so könnten sie weiter nach oben klettern.