Moniz und seine "Spektakel"-Löwen

Die 1860-Seifenoper, ein ewiges Auf und Ab: Gegen Heidenheim gibt’s den ersten Punkt – doch Okotie verschenkt den Sieg. „Das war ein Spektakel für die Fans“, sagt Trainer Moniz
von  Ludwig Vaitl
Die Löwen verabschieden sich nach dem Spiel gegen Heidenheim von ihren Fans.
Die Löwen verabschieden sich nach dem Spiel gegen Heidenheim von ihren Fans. © imago

MÜNCHEN 57, 58, 59, Sechzig – so heißt die neue Löwen-Doku, ein Pilotprojekt des Pay-TV-Senders Sky. Ein Kamerateam begleitet derzeit die Mannschaft aus nächster Nähe. Und bessere Akteure hätten sich die Filmmacher dafür kaum wünschen können. In bester Seifenoper-Manier geht es derzeit auf und ab bei den Löwen. Die letzte oscarreife Vorstellung gaben die Sechzger zuletzt beim Spiel in Heidenheim – diesmal auf dem Platz.

Trotz der Tore von Rubin Okotie (12.) und Leonardo (66.) spielte man nur 2:2 gegen den Aufsteiger und vergab neben zahlreichen Chancen und dem frühen Vorsprung auch einen Elfmeter durch Okotie (71.). Trainer Ricardo Moniz sprach nach dem Spiel von einem „Spektakel für die Fans“. Da leider keine Extra-Punkte für besondere Dramatik vergeben werden, bleiben die Löwen mit nur einem Punkt nach drei Spielen weiterhin als Vorletzter im Tabellenkeller.

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Dabei hatten die Löwen gegen Heidenheim gut begonnen. Ricardo Moniz überraschte einmal mehr mit einer ungewöhnlichen Maßnahme: Er löste die Viererkette auf und setzte Kai Bülow „als Libero“, wie er sagte, ein. Seine offensive Ausrichtung zahlte sich früh aus: In der zwölften Minute vollendete Okotie eine Hereingabe von Markus Steinhöfer mit einer Direktabnahme zum Führungstreffer. Bis zur Halbzeit führten die Löwen völlig verdient, spielten dominant.

Doch wie so oft sollte alles anders kommen. Der Ex-Löwe Florian Niederlechner (51.) und Sebastian Griesbeck (55.) drehten das Spiel für Heidenheim in Windeseile. „Bei der Qualität der Liga musst du immer damit rechnen, dass die Teams zurückkommen“, meinte Moniz, der diese Situation aus den vergangenen Spielen bestens kennt.

Kaiserslautern brauchte im Auftaktspiel zwölf Minuten, um ein 2:0-Rückstand in Unterzahl in ein 2:3 umzubiegen, im Pokalspiel gegen Kiel drehten die Löwen das Spiel in 16 Minuten, Heidenheim wiederum brauchte dafür nur vier Minuten. Doch die Achterbahnfahrt ging weiter. Moniz wechselte den umworbenen Party-Löwen Yannick Stark und mit ihm fingen sich die Löwen wieder.

Ausgerechnet der formschwache Leonardo erzielte ein Traumtor von der linken Strafraumkante. „Ein super Tor von Leo“, befand auch Moniz. Wenig später wurde Stark im Strafraum gefoult. Beim fälligen Elfmeter konnte Okotie Schlussmann Jan Zimmermann nicht überwinden.

Obwohl Alleinunterhalter Okotie gegen Heidenheim bereits sein fünftes Tor im vierten Pflichtspiel schoss, wurde er vom Helden zur tragischen Figur. Der enttäuschte Okotie entschuldigte sich sogar bei seinen Fans auf Facebook: „Sorry für den vergebenen Elfer. Wir hätten uns die drei Punkte verdient! Aber so ist der Fußball, jetzt müssen wir die Fehler analysieren und dann gegen Darmstadt unsern ersten Sieg einfahren!“ Bei acht Gegentoren in den ersten drei Spielen sieht Moniz die Probleme trotzdem in der Offensive. „Wir sind vorne nicht gut aufgestellt“, bemerkte der Trainer.

Es könnte eine spannende Saison werden, nicht nur für Sky. Die haben schon vor der Ausstrahlung der Löwen-Doku angekündigt, vermehrt auf das neue Format zu setzen.

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