Moniz stellt klar: "Ich habe keine Angst"

München - Ricardo Moniz blickt ernst drein. Er sei kein Romantiker, sondern Profi. An etwas anderes als an einen Sieg beim FC St. Pauli denke er als Trainer des TSV 1860 nicht. „Die drei Punkte sind notwendig.“ Für den Verein. Für die Spieler. Auch für ihn? „Nein. Meine Position ist nicht wichtig.“
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Was nicht heißt, dass Moniz nicht um sein Amt kämpfen würde. Im Gegenteil. Moniz, der Profi. Moniz, der Kämpfer. „Ich habe keine Angst“, sagt er. „Sonst wäre ich ein schlechtes Vorbild für meine Spieler. Ich muss mit Mut und Persönlichkeit voran gehen.“ Das tut er jeden Tag. Am Freitag ist das offizielle Training längst beendet. Doch der Großteil der Spieler bleibt im strömenden Regen auf dem Platz. Nicht, weil es der Trainer verlangt. Sondern weil er für sie da ist, ihnen die Chance geben will, an sich zu arbeiten. Flanken. Torschüsse. Zweikämpfe. Standards. Moniz ist überall, immer mittendrin. Und als nach fast zwei Stunden alle Spieler klatschnass in die Kabine trotten, läuft der Niederländer noch zwei Runden aus.
„Ich liebe Fußball“, sagt er wenig später. „Ich sehe, wie sich hier eine Top-Mannschaft entwickelt.“ Immer wieder spricht der 50-Jährige von dem „Prozess“, den sie beim TSV 1860 in Gang gesetzt haben. Diesen will er fortführen, prägen, gestalten. Mit Offensivfußball. „Davon werde ich nicht abweichen“, stellt er klar. Das sei sein Weg Fußball spielen zu lassen. Ballorientiert, passsicher, dominant. So, wie es der Verein von ihm erwartet.
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Deswegen hofft er, dass im Verein „intelligente Leute“ arbeiten, die geduldig genug sind und dem Neuaufbau weiter Zeit geben. Was die Verantwortlichen öffentlich gesagt hätten, sei nicht wichtig. „Ich brauche keine Rückendeckung. Ich vertraue den Leuten. Rückendeckung brauchst du nur, wenn du kein Vertrauen hast.“ Als er auf sein Verhältnis mit dem Sportlichen Leiter, Gerhard Poschner, angesprochen wird, sind seine Worte unmissverständlich: „Wir haben immer gut kommuniziert. Wir haben uns auch gegenseitig mal den Punch gegeben und gestritten. Aber immer positiv. Ich bin niemand, der bei den Bossen schleimen geht, um mir Sicherheit zu holen.“
Im Gegenteil. Moniz glaubt an die Sache. Und die entscheidet sich für ihn auf dem Fußballplatz. So wie am Sonntag am Millerntor. Dort erwartet den TSV ein Hexenkessel und Ex-Löwe Thomas Meggle als neuer Trainer. Für Moniz kein Problem. „Das macht sie sehr gefährlich. Aber sie haben auch einige Verletzte. Wir dagegen sind alle fit. Das kann von Vorteil für uns sein. Das müssen wir ausnutzen.“
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Die Länderspiel-Pause hat ihm und seinen Spielern neuen Mut verliehen. Auch, weil der Trainer nur nach vorne blickt. Es gehe nicht wieder von vorne los. Im Gegenteil. „Wir haben uns in den letzten zwei Wochen weiterentwickelt.“ Deswegen sei er optimistisch, dass es am Sonntag mit dem ersten Dreier der Saison klappt. Er weiß: Ein Sieg würde alles verändern. Für den Verein. Für die Spieler. Und auch für ihn.