Möhlmanns Männer
München - „Nein, das war keine souveräne Ballbehandlung. Ballkontrolle, Männer!“ Benno Möhlmann schrie am Dienstag so manche Ansage, wie jene nach einem Ballverlust von Milos Degenek, über den Platz, als er seine Spieler auf sieben Hütchen-Tore auf engem Raum spielen ließ. Nicht zuletzt durch die verteilten Tore und die nur drei jeweils erlaubten Ballkontakte will der neue 1860-Coach die strategischen Fähigkeiten seiner Schützlingen schulen, ihnen sein Fußballverständnis darlegen – und sie zu Möhlmanns Männern machen.
Aber nicht nur besagtes Trainingsspiel ist neu. Auch ein neuer, alter Assistent von Möhlmann stand mit auf dem Platz: Sven Kmetsch. „Wir haben in den letzten Jahren zusammengearbeitet. Ich denke, er tut uns gut. Insofern hatte ich den Wunsch, das auch bei Sechzig umzusetzen“, sagte Möhlmann zum Amtsantritt seines früheren Co-Trainers beim FC Ingolstadt und dem FSV Frankfurt. „Schön, hier zu sein, es ist eine interessante Aufgabe. Ich fiebere schon dem Start am Montag entgegen“, sagte Kmetsch. Und stellte vor dem anstehenden Ligaspiel des TSV 1860 gegen den Karlsruher SC klar: „Unser Ziel? So schnell wie möglich raus aus dem Tabellenkeller.“
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Einer von Möhlmanns Männern ist somit bereits angekommen. Ob er der Einzige bleibt? Die „Bild“ hatte gestern berichtet, dass Uwe Stöver – von 2011 bis 2015 bei Möhlmann-Klub Frankfurt Sportchef – ein Kandidat für die Löwen sei. Das Blatt zitierte dazu 1860-Geschäftsführer Markus Rejek mit den Worten: „Stand jetzt ist Necat unser Sportchef – und das bis auf weiteres. Er hat diese Chance bekommen und wir sind mit seiner Arbeit bisher sehr zufrieden.“
Klar scheint aber auch: In absehbarer Zeit wird es einen Nachfolger geben. Noor Basha, der Stöver persönlich kenne, sagte auf Nachfrage zur AZ: „Ich stimme mit Markus Rejek überein, Aygün hat unser Vertrauen.“ Basha weiter: „Ich kann ausschließen, dass in den kommenden Wochen etwas passiert.“ Gut möglich, dass die Löwen in der Winterpause andere Töne anschlagen – und dementsprechend handeln.
Bis dahin dürften auch zwei weitere Personalien geklärt sein. Zum Einen: Wird Torsten Fröhling (bis 2016 Vertrag als Chefcoach, bis 2017 als U21-Trainer) künftig im Nachwuchsleistungszentrum arbeiten? „Wenn er hier sein möchte, steht dem nichts im Wege, denke ich – aber das muss er entscheiden“, sagte Möhlmann und verriet, dass er schon vor Fröhlings Demission Kontakt mit ihm hatte: „Ich habe mit Torsten drei, vier Mal telefoniert, sogar schon, bevor ich unterschrieben habe. Das sind Dinge, die im Fußballgeschäft passieren. Ich glaube, dass die Abwicklung mit ihm hier sehr gut verlaufen ist.“
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Und zum Zweiten: Wird Benjamin bleiben? Möhlmann stellte es dem bisherigen Co-Trainer, den der Verein gerne halten würde, in Aussicht: „Man muss sehen, was er selbst will – ich kann gut mit dem Trainerteam, das auf dem Platz war, umgehen.“ Am wichtigsten wird aber sein, wie gut er mit der Mannschaft kann. Denn vor allem die Spieler müssen die Handschrift ihres Trainers auf den Platz bringen – eben zu echten Möhlmännern werden.