Michi Hofmann: "Sechzig wird mittlerweile belächelt"

München - Er musste mit den Löwen 2004 den bitteren Gang in die Zweite Liga antreten: Michael Hofmann. Der Ex-Keeper war damals die Nummer Eins der Löwen und konnte den Absturz in die Zweitklassigkeit nicht verhindern. Jetz droht es die Löwen erneut zu erwischen, diesmal kämpft die Elf von Trainer Torsten Fröhling eine Etage tiefer gegen den Abstieg.
Im Video mit München.tv vergleicht der 42.Jährige, derzeit Trainer des SC Kirchheim, die Situation: "Wir sind damals erst am drittletzten Spieltag erst auf einen Abstiegsplatz gerutscht. Sechzig war in dieser Saison ja schon ganz hintendrin, jetzt sind sie Viertletzter und spielen permanent hinten im Keller. Das ist ganz automatisch eine Kopfsache, man macht sich immer Gedanken: Bin ich gut genug, wie wird’s ausgehen?"
Nach der jüngsten 0:2-Pleite bei Eintracht Braunschweig kann der den Frust der Fans nachvollziehen: "Irgendwann, wie jetzt in Braunschweig, da dreht der Fan durch!", sagt Hofmann und kritisiert nach der auch kämpferisch schwachen Leistung: "Wenn ich Spiele verliere, muss der Gegner aber wirklich gelitten haben."
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Für die Misere des Tabellen-15. gebe es aber auch einen Grund, nämlich die falsche Kaderzusammenstellung: "Mir kommt es manchmal so vor, als ob manche nicht wüssten, was man in der zweiten Liga spielen muss. Ich brauche nicht elf wunderbare Techniker, ich brauche einfach Leute, die auf den einzelnen Positionen so spielen, dass man Punkte holt."
Besonders schlimm für Hofmann, dessen Herz nach wie vor blau schlägt: Dass die Löwen von einem Vorzeigeklub weit entfernd sind. "Man weiß schon, wo das Grundübel liegt und es ist schade, dass es nicht behoben wird im Verein. Sechzig wird mittlerweile belächelt in ganz Deutschland. Chaos – hier, Chaos da. Auf der anderen Seite haben wir Tradition, immer wieder Potenzial", sagt Hofmann.
Sein Appell an Spieler und Fans am Kampf gegen den Abstieg: "Aufgeben gibt’s nicht! Ich kann mich entweder einsperren und heulen, oder ich mache zusätzliche Arbeit, damit ich es danach allen zeigen kann. Jetzt muss man Daumen drücken, Herz haben und die Mannschaft aktiv unterstützen. Das heißt für mich: ins Stadion gehen."