Michael Köllners Fan-Appell im 1860-Aufstiegskampf: "Habt Vertrauen!"
München - Geht hier noch alles mit rechten Dingen zu? Nachdem der FC Ingolstadt 04 am Sonntag mit einem geklauten oder versehentlich entwendeten Ball der Löwen nur ein mageres 0:0 gegen den SV Meppen zustande brachte,sprach Michael Köllner scherzhaft davon, die Sechzger hätten den Ball verhext. Ob sie ihn jetzt an die Ostsee geschickt haben?
Drittliga-Tabellenführer Hansa Rostock bekam am Mittwoch in der sechsten Minute der Nachspielzeit gegen den SV Wehen Wiesbaden in allerletzter Sekunde noch den Ausgleich - und das in Überzahl. "Diesmal ist mir nicht bekannt, dass sie mit einem Löwen-Ball gespielt hätten", scherzte der Trainer des TSV 1860 am Donnerstag. Mit Frau und Sohnemann hatte der Oberpfälzer eigenen Worten zufolge tags zuvor einen Fußball-Abend verbracht.
Die Konkurrenz spielt erneut für den TSV 1860
Trotz lautstarkem Protest ("Jetzt schalt endlich auf Rostock oder Ingolstadt um!") habe man zuerst den kommenden Löwen-Gegner studiert, bevor die nächsten Patzer der Konkurrenten aus Rostock und erneut auch Ingolstadt (1:1 in Lübeck) begutachtet wurden. Damit ist das vergangene 1:1 des TSV am Dienstag gegen Viktoria Köln zur Freude aller Sechzger-Fans nur halb so schlimm.
Somit steht für die Giesinger nun die nächste Chance an, auf einen direkten Aufstiegsplatz zu springen: Köllners Kicker müssen am Samstagnachmittag (14 Uhr) beim SV Waldhof Mannheim antreten.
Bei den Waldhöfen herrscht gleich doppelter Debakel-Alarm: Sowohl im Hinspiel auf Giesings Höhen, als auch unter der Woche beim 1. FC Saarbrücken setzte es ein sattes 0:5 für den Tabellen-Elften (sieben Punkte vor den Abstiegsrängen).
TSV 1860 in Mannheim womöglich ohne Stefan Lex
"Wir brauchen jetzt nicht hergehen und sagen, wir unterhalten uns nur über die Höhe des Sieges und dann fahren wir wieder heim", stellte Köllner klar und schob eine alte, uralte Fußballer-Weisheit hinterher: "Das Spiel geht wieder bei 0:0 los." Seine Mannschaft,womöglich ohne den angeschlagenen Stefan Lex (Muskelverhärtung), müsse sich daher auf Revanchegedanken einstellen. Auf Frust und harten Kampf. Der 51-Jährige warnt vor einer "gefährlichen Offensive" der Waldhöfer, die 1860 im Hinspiel für wenige Fehler "eiskalt bestraft" habe. Dass der SVW "nur Zement anrührt", glaubt Köllner dagegen nicht.

Beim Stichwort Glauben hatte der Oberpfälzer eine wortgewaltige Botschaft loszuwerden. Man dürfe von seiner Mannschaft trotz aller Aufstiegseuphorie nicht erwarten, bis zum Saisonende alles in Grund und Boden zu schießen: "Wenn jetzt einer hergeht und sagt: 'Wir holen noch fünf Siege und dann sind wir aufgestiegen!', dann kenne ich diese Rechnung auch. Ich hatte auch ein paar Jahre Mathe in der Schule", gab Köllner in einem warnenden Tonfall zu bedenken, "aber deswegen haben wir diese Spiele noch lange nicht gewonnen."
1860 im Aufstiegsrennen: Michael Köllner dämpft Erwartungen
Einerseits ist Sechzigs Cheftrainer "amüsiert" von der hohen Erwartungshaltung an seine Truppe, andererseits sorgt diese für Druck, der dem erfrischenden, weiß-blauen Offensiv-Fußball des TSV im Endspurt nicht zuträglich ist: "Man tut sich keinen Gefallen, wenn man ein Unentschieden gegen Viktoria Köln zu Hause nach vier Siegen als Rückschlag bezeichnet."
Fußball sei zwar Ergebnissport, doch letztlich die Entwicklung des Teams entscheidend. Köllner drastisch: "Man darf nicht immer sagen, 1:0 gewonnen, egal wie - und jetzt saufen wir danach einen Kasten Bier rein." Und bei einem 1:1 "schneidest du dir die Pulsadern auf."
Die Ansage des Löwen-Coaches an die Fans und vor allem an alle vorschnellen Kritiker: "Wir spielen jetzt 32. Spieltage eine bockstarke Saison, haben Ruhe im Verein." Sein Appell: "Habt Vertrauen!" Glaubt ganz Giesing an den großen Wurf, wird er vielleicht tatsächlich Realität - ganz ohne Hexerei.
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