Meister-Löwen fordern: Macht's wie wir!

Das Spiel des Jahres: Drei Meisterlöwen erinnern an historische Siege gegen den BVB – und machen 1860 Mut.
von  Filippo Cataldo

Das Spiel des Jahres: Drei Meisterlöwen erinnern an historische Siege gegen den BVB – und machen 1860 Mut

München - Es ist nichts weniger als das Spiel des Jahres für die Löwen – und das zuschauerträchtigste. Noch nie waren bei einem Spiel der Sechzger 71000 Menschen in der Allianz Arena.
Die Löwen haben beim Pokalknaller gegen Dortmund am Dienstag die große Chance (19 Uhr, Sky, Liveticker auf az-muenchen.de), den in den dunkelgrauen Zweitliga-Jahren verspielten Kredit zurückzugewinnen. Und dafür müssen sie noch nicht mal gewinnen. „Sie sollen rennen, kämpfen und alles geben, dann werden wir auf der Tribüne Spaß haben”, sagt etwa Meisterlöwe Manfred Wagner.

Dennoch traut Wagner seinen Blauen auch einen Sieg zu gegen den Favoriten. „Friedhelm Funkel wird die Mannschaft richtig einstellen. Ich bin optimistisch, dass es Dortmund nicht leicht haben wird”, sagt Wagner – und erinnert daran: „Gegen Dortmund hat 1860 schon einige große Siege gefeiert.

Beim wohl größten Triumph war Wagner natürlich dabei, dem vorletzten Saison-Spiel 1966, das die Meisterschaft entschied. Die Löwen gewannen 2:0 durch Tore von Rudi Brunnenmeier und Peter Grosser, 1860 zog am BVB vorbei und sicherten siche eine Woche später mit einem 1:1 gegen den HSV den Meistertitel. In der AZ erinnern sich die Meisterlöwen Wagner, Peter Grosser und Fredi Heiss an den historischen Triumph und rufen den heutigen Löwen zu: „Macht’s wie wir!”

Manfred Wagner: „Dortmund, damals gerade Europacup-Sieger geworden, war Favorit. Wir lagen punktgleich auf Platz zwei. Uns war allen klar, dass eine Entscheidungsschlacht vor uns lag. So müssen die Spieler heute auch denken. Der Trainer hatte uns defensiv aufgestellt, Patzke spielte gegen Libuda, Zeiser gegen Siggi Held, ich gegen Emmerich. Das waren Granaten damals! Wir drei haben es ganz ordentlich gemacht, aber den Sieg haben wir vor allem dem Radi und unserem Kapitän Peter Grosser zu verdanken. Der Peter hat damals das beste Spiel seiner Karriere gemacht! Wenn es zur Sensation kommen soll, muss Gabor Kiraly am Dienstag über sich hinauswachsen. Außerdem müssen alle anderen die Verteidiger unterstützen gegen die schnellen Reus und Aubamayang. Jetzt ein Sieg gegen Dortmund und dann die Bayern – das wäre ein Traum!”

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Peter Grosser: „Heute liegen Welten zwischen 1860 und Dortmund, damals waren wir auf Augenhöhe. In Dortmund hab’ ich beim 2:0 eines meiner schönsten Tore geschossen, als ich einen Sololauf in der 89. Minute ins Tor gebracht habe. Auch der Radi war überragend. Dortmund hat jetzt zwei Spiele nicht gewonnen, das ist gefährlich. Andererseits neigen große Mannschaften dazu, schwächere Gegner zu unterschätzen. 1860 hat nichts zu verlieren.

Fredi Heiss: „Ach ja, Dortmund, dieses große 2:0! Ich war damals wegen eines Muskelfaserrisses, der mir auch die WM-Teilnahme gekostet hat, leider nicht dabei. Aber die Spiele gegen Dortmund waren immer toll. Im Januar 1964 gewannen wir sogar 6:1 im Schneetreiben. Natürlich wird heute keiner ernsthaft einen Sieg verlangen von 1860, aber für die Spieler wird es eine tolle Sache: Sie können endlich erleben, was bei den Löwen los sein kann. Erstliga-Luft schnuppern! Wenn sie kämpfen und sich achtbar aus der Affäre ziehen, kann ihnen das Auftrieb geben für die Liga.”

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