Mauersberger: „Wir sind die Jäger“

Im AZ-Interview spricht Neu-Löwe Mauersberger über den Abstiegskampf, seine Rückkehr nach München, Taktik-Nachhilfe für 1860 und seine Erfahrungen in der Relegation.
Matthias Eicher |
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Jan Mauersberger, vom KSC für die Innenverteidigung gekommen, gliederte sich in seinen ersten Tagen gut ein.
sampics/Augenklick Jan Mauersberger, vom KSC für die Innenverteidigung gekommen, gliederte sich in seinen ersten Tagen gut ein.

München - Der gebürtige Münchner Jan Mauersberger (30) spielte zuletzt für den Karlsruher SC und wechselte in der Winterpause zum TSV 1860. Mit der AZ hat er im Interview über den Abstiegskampf gesprochen.

AZ: Herr Mauersberger, nach Ihrem Wechsel vom Karlsruher SC zum TSV 1860 wussten Sie erst noch nicht genau, wo Sie wohnen werden. Sind Sie mittlerweile bei den Eltern oder ihrer Freundin untergekommen?

JAN MAUERSBERGER: Ich werde wohl bei meiner Freundin Janina einziehen. Ich bin ein toleranter Mensch, mit mir kann man gut zusammenleben, hoffe ich (grinst).

Als gebürtiger Münchner dürften Sie ja keine Eingewöhnungsschwierigkeiten haben.

Ich muss erstmal realisieren, dass ich jetzt hier bin. Nicht nur immer zwei, drei Tage oder mal zwei Wochen im Urlaub. Es zerren schon viele alte Kumpels an mir. Aber der Beruf steht jetzt an erster Stelle, wir haben eine schwere Aufgabe vor uns. Die erfordert alle Konzentration.

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Die "Mauer" steht jetzt bei 1860 in der Defensive

 

Ist Ihr Spitzname auch angekommen?

Ja, zum Teil. Möhlmann nennt mich Jan, Sven (Co-Trainer Kmetsch) und einige Spieler sagen schon „Mauer“. Dürfen sie ruhig machen.

Der Name ist schon Programm: Sportchef Oliver Kreuzer lobte Sie kürzlich dafür, die Abwehr schon jetzt zu stabilisieren.

Das freut mich natürlich. Es war optimal, die Jungs schon im Trainingslager kennen zu lernen. Ich möchte aber nicht nur fußballerisch helfen, auch menschlich oder in taktischer Hinsicht. Ich habe ja bei einem Verein gespielt, der taktisch auf einem wahnsinnig hohen Level agiert hat.

Es gab also Taktik-Stunden von Lehrer Mauersberger?

Benno Möhlmann hat mal gefragt, wie es beim KSC mit den Standards war, wie wir uns positioniert haben. Wir haben das dann probiert und es hat ganz gut geklappt. Ich bin ja auch dafür geholt worden, meine Kopfballstärke einzubringen.

Im Offensiv-Kopfball könnten Sie auch Nachhilfe geben: Sie trafen beim Test gegen Burghausen zweimal per Kopf, ihr Nebenmann Christopher Schindler vergab gegen Nürnberg zweimal.

Stimmt, er hatte eine gute Chance, bei der zweiten kam Raphael Schäfer noch dazwischen, glaube ich.

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Die Chancenverwertung ließ gegen den Club allgemein zu wünschen übrig.

Es ist nach wie vor schade, dass wir verloren haben. Aber die Enttäuschung war nach dem Spiel größer. Wir haben viele Dinge richtig gemacht, aber wir müssen noch cleverer werden.

Die Konkurrenz hat ebenfalls verloren. Was überwiegt? Der Ärger über den verpassten Big-Point oder die Erleichterung, nicht auch noch Letzter geworden zu sein?

Wir müssen auf uns schauen. Klar ist es gut, dass Paderborn und Düsseldorf verloren haben. Bei Duisburg denke ich: Die hätten besser gewonnen. Dann hätten wir Bielefeld noch in den Abstiegskampf reinziehen können – auch, wenn wir dadurch abgerutscht wären. Wir müssen uns davon freimachen, auf die Tabelle zu schauen. Wir sind die Jäger und müssen aufholen.

Dennoch: Die Abstiegsgefahr war zu diesem Zeitpunkt der Saison noch nie größer bei Sechzig.

Wie Michi Liendl kürzlich gesagt hat: Es ist eine Monsteraufgabe. Wir wissen, dass es eng wird. Dass es bis zum letzten Spieltag geht, ist klar, vielleicht darüber hinaus. Die Relegation wäre auch ein kleiner Erfolg.

Bei Ihnen wären dafür ja Erfahrungswerte vorhanden.

Nur leider keine guten. Mit Osnabrück ging es 2011 gegen Dynamo Dresden um den Abstieg. Wir haben uns auswärts zu ängstlich verhalten und nach der Führung nur noch verwaltet. Im Rückspiel haben wir in der Verlängerung verloren und sind abgestiegen. In den Aufstiegsspielen mit Karlsruhe gegen Hamburg war ich als verletzter Spieler der größte KSC-Fan. Wir hätten den Aufstieg definitiv verdient gehabt, aber haben es eben nicht geschafft.

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14 Endspiele für den TSV 1860 München

 

Wie schätzen Sie die Chancen jetzt ein?

Natürlich wollen wir es direkt schaffen. Die Spiele werden weniger, und damit auch die Chancen. Wir haben noch 14 Endspiele. 14 ist verdammt wenig. Wenn wir noch 34 Spiele hätten, hätte ich gar keine Bedenken. Aber ich bin guter Dinge, sonst hätte ich mich nicht so leicht getan, hierher zu kommen. Wir packen das.

Erstmal steht die nächste Chance an: Das Auswärtsspiel am Sonntag bei Union Berlin.

Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Berlin hat sicher wahrgenommen, dass wir gut aus den Startlöchern gekommen sind.

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