Manni Bender: "Für 1860 ist der Aufstieg immer das Ziel"
Im AZ-Interview spricht Manni Bender über das Duell der Löwen gegen den Karlsruher SC, Benno Möhlmann und ein mögliches Engagement in München. „Es würde nichts Schöneres geben."
AZ: Herr Bender, Sie sind im Moment Trainer und Sportdirektor bei der Austria Klagenfurt. Wie intensiv verfolgen Sie die Entwicklung bei Ihrem Ex-Klub 1860?
MANNI BENDER: Ich verfolge alle meine Ex-Vereine intensiv. Ich schaue die Spiele im Fernsehen und lese die Berichte im Netz.
Dann haben Sie es ja gut im Blick: Was läuft derzeit schief bei den Löwen – und warum?
Man muss jetzt abwarten mit dem neuen Trainer. Aber die letzten Besetzungen waren suboptimal, losgegangen mit Ricardo Moniz.
Und Torsten Fröhling?
Er hat es geschafft, mit 60 nicht abzusteigen und deshalb die Chance bekommen. Aber die Punkteausbeute war jetzt einfach zu wenig für 1860.
Kann Benno Möhlmann die Löwen aus der Abstiegszone bringen?
Benno Möhlmann hat schon oft bewiesen, dass er Vereine da rausbringen kann. Er hat die Erfahrung und Reputation dazu. Er kann auf jeden Fall die ersten vier bis sechs Wochen in Ruhe arbeiten.
Wie sehr schmerzt es, die Löwen im Abstiegskampf der zweiten Liga zu sehen?
Der TSV 1860 hat immer das Ziel, in die Bundesliga aufzusteigen. Von daher ist es kläglich, wie es gerade läuft.
Im Sommer äußerten Sie Interesse am Posten des Trainers oder Sportdirektors bei 1860. Wann sehen wir Sie in München?
Trainer werde ich bei 1860 nicht machen. Ich bin ja in Klagenfurt auch Sportdirektor. Ich bin ein Münchner Kindl, mich würde jeder Job in München reizen. Für mich würde es nichts Schöneres geben, als für einen meiner ehemaligen Vereine, den FC Bayern, die Spielvereinigung Unterhaching oder 1860 zu arbeiten.
Was wollen Sie als Trainer erreichen? Ist die Bundesliga ein Ziel?
Jeder deutsche Trainer will auch mal in Deutschland in der ersten oder zweiten Liga arbeiten. Vielleicht wird ja mal jemand aufmerksam und sagt: „Der Bender macht einen guten Job“.
1860 oder den KSC – welchen Ihrer beiden ehemaligen Vereine sehen wir zuerst in der Bundesliga?
Das ist keine faire Frage (lacht). Wenn man sich die letzten Jahre anschaut ist der KSC mit dem Umfeld und der Struktur natürlich besser als 1860. Es gibt kurze Wege, solche Vereine werden über kurz oder lang erfolgreich sein. Bei 1860 reden zu viele Leute mit.
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Machen die Löwen genug aus Ihrer guten Jugendarbeit?
Da kann sich Sechzig nichts vorwerfen lassen. Die bringen jedes Jahr zwei, drei Spieler raus. Ohne die Jugendarbeit würde es 1860 nicht mehr geben. Aber: Wenn man das Tafelsilber immer verkaufen muss, ist es schwer, eine über Jahre eingespielte Mannschaft zu haben.
Wie sehr hat es Sie überrascht, dass das ehemalige Löwen-Talent Julian Weigl den beim BVB etablierten Ex-Löwen Sven Bender verdrängen konnte?
Das hat mich sehr überrascht. Wenn einer beim BVB gleich spielt, muss es ein guter sein. Man muss aber abwarten, ob Bender am Saisonstart nicht angeschlagen war und deshalb jetzt erst kommt. Aber seine Chance hat Weigl genutzt.
Mit Marius Wolf ist das nächste Sechzig-Talent für Bundesligisten interessant. Können die Löwen ihn halten?
Der Berater muss mit dem Verein ausmachen, ob 1860 in der kommenden Saison investiert und angreift. Wenn der Verein die Perspektiven hat, vorne mitzuspielen, ist es für einen jungen Spieler immer gut, zu bleiben.
Wohin geht die Reise für die Löwen in dieser Saison?
1860 hat das Potential, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.
Sie haben für 1860 und den KSC gespielt – zu wem halten Sie am Montag?
Sechzig spielt ja gerne unentschieden. Das würde passen. Es soll einfach ein schönes Spiel sein. Mit Benno Möhlmann als neuem Trainer im ersten Spiel könnte auch ein knapper Sieg für 1860 herausspringen.