Lucas Ribamar: Vom Juwel zum Flop?

Millionen-Neuzugang Lucas Ribamar kommt auf gerade einmal 41 Pflichtspiel-Minuten für die Löwen. Der Trainer lobt ihn, doch die Zweifel wachsen.
von  Patrick Mayer
Im Training im Einsatz – in der Liga allerdings nur selten: Stürmer Lucas Ribamar.
Im Training im Einsatz – in der Liga allerdings nur selten: Stürmer Lucas Ribamar. © Rauchensteiner/Augenklick

Millionen-Neuzugang Lucas Ribamar kommt auf gerade einmal 41 Pflichtspiel-Minuten für die Löwen. Trainer Vitor Pereira lobt den brasilianischen Stürmer – doch die Zweifel an ihm wachsen.

München - Die Löwen haben in ihrem Stadionheft eine Kategorie, die für Emotionen, Leidenschaft und besondere Botschaften steht: das "Buildl der Woche". Das Bild der Woche war in der Ausgabe zum Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Mittwochabend Lucas Ribamar vorbehalten. Der 19-jährige Stürmer hatte unlängst beim Test gegen den österreichischen Zweitligisten Wacker Innsbruck (2:0) sein erstes Tor für Sechzig erzielt.

"Der Erlöser"

Das Foto zeigt den Brasilianer mit geschlossenen Augen und weit von sich gestreckten Armen. Die Löwen schrieben dazu: "Wie die Christus-Statue ,Der Erlöser’ in Rio". Dumm nur, dass Ribamar gegen die Schwaben gar nicht im Kader steht, schon wieder nicht. Nur 41 Minuten absolvierte der Angreifer bislang für die Löwen in der 2. Liga. In der Hinrunde fiel er zuerst mit Trainingsrückstand aus, dann mit einem Sehnenriss und schließlich wieder mit Trainingsrückstand.

Unter Vitor Pereira arbeitete sich der bullige, 1,84 Meter große Stürmer wieder heran. Nach dem Treffer gegen die Tiroler gab es noch ein Sonderlob vom portugiesischen Trainer. "Ich Freude mich so sehr für ihn. Ich glaube, er kann sich gar nicht daran zurückerinnern, wann er sein letztes Tor erzielt hat", meinte der Löwen-Coach damals. "Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er versucht, sein Niveau zu steigern. Er arbeitet sehr hart, um die taktischen Vorgaben zu kapieren."

Gegen Stuttgart wieder nicht im Aufgebot

Doch gegen Stuttgart verzichtete der 48-Jährige wieder auf sein vermeintliches "Juwel". Dabei soll er mittelfristig einer der Torjäger sein, der die Sechzger zurück in die Bundesliga schießt – eigentlich. Denn von diesem Prädikat ist der Südamerikaner aktuell sehr weit entfernt. Dabei kostete er die Giesinger im Sommer kolportieret 2,5 Millionen Euro Ablöse.

Wie Hasan Ismaik bei seiner legendären Pressekonferenz im November geschildert hatte, wurde der Brasilianer dem jordanischen Geldgeber durch dessen Kontakte in England empfohlen. Der damalige Sportchef Thomas Eichin soll AZ-Informationen zufolge jedoch nie wirklich von der vermeintlichen Sturm-Hoffnung überzeugt gewesen sein. Und kürzlich sagte Kult-Trainer Karsten Wettberg im Interview mit der AZ: "Was er bisher gezeigt hat, macht mich sehr skeptisch. Jedes Team in der 2. Liga, das aufsteigen will, braucht einen Stürmer, der 15 bis 20 Tore garantiert."

Ein Millionen-Flop für 1860?

Wird der brasilianische Stürmer also zum Millionen-Flop? Einer, der ganz nahe am Spieler dran ist, mahnt immer wieder zur Geduld: Reha-Trainer Michael Sulzmann. Ribamar müsse sich erst an das konditionelle Niveau in Deutschland gewöhnen, betonte der Pereira-Assistent einst im Gespräch mit der AZ, in südamerikanischen Ländern werde nicht so viel Wert auf die Physis gelegt. Doch seit Wochen steht der Angreifer nun voll im Training. Offenbar konnte er sich nicht nachhaltig empfehlen. Sein junges Alter mag als Entschuldigung dafür herhalten. Doch mit jeder Nicht-Berücksichtigung wachsen die Zweifel des Umfelds am Millionen-Transfer.

Lesen Sie hier: VfB-Funktionär Guido Buchwald kritisiert Hasan Ismaik

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