Löwen-Vulkan Köllner: Obacht, Eruptionsgefahr!

Wird die Zündschnur des 1860-Trainers kürzer? "Ein wildfremder Mann hat sich in meine Zone verirrt", sagt der 52-Jährige über den Ausraster in Elversberg. DFB erwartet Stellungnahme von Sechzig.
Matthias Eicher
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Trainer des TSV 1860: Michael Köllner.
Trainer des TSV 1860: Michael Köllner. © IMAGO / foto2press

Michael Köllner ist für gewöhnlich ein sehr umgänglicher Zeitgenosse. Sympathisch, kommunikativ und nächstenlieb präsentiert sich der Fuchsmühler Fußball-Lehrer für gewöhnlich, auch in der Öffentlichkeit. Weil sich sein Auftreten zu seinem Glück auch mit Erfolg paart, erfreut sich der 52-Jährige im Löwen-Umfeld wie bei seinen Spielern großer Beliebtheit. Köllner kann aber auch anders - ganz anders.

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Bei der 1:4-Pleite des TSV 1860 handelte sich der Trainer eine Verwarnung ein. Wäre an sich noch kein Problem, wäre es nicht schon seine dritte Gelbe. Nachdem es die seit dem Jahre 2019 bestehende Regel vorsieht, dass Coaches ab der vierten Verwarnung für ein Spiel gesperrt werden, gilt Köllner in dieser Hinsicht als gefährdet. Der TSV-Trainer zeigt, womöglich auch den drei gescheiterten Aufstiegs-Anläufen in Serie geschuldet, in der laufenden Spielzeit durchaus öfter gewaltige Gefühlsausbrüche.

"Geh' weg, hier ist unsere Zone"

In Elversberg bekam's ein DFB-Sicherheitsbeauftragter zu spüren: Köllner schubste den Mann prompt aus seinem Aktionsradius. "Was willst du hier? Geh' weg, hier ist unsere Zone", rief er dem Störenfried hinterher. Köllner, der Löwen-Vulkan. Kommt man ihm blöd, oder stürmt man sein Hoheitsgebiet an der Seitenlinie, heißt es: Obacht, Eruptionsgefahr!

Seine Rechtfertigung

Am Dienstag rechtfertigte sich der einstige Nürnberger Aufstiegstrainer dafür: "Ein wildfremder Mann hat sich in meine Zone verirrt", meinte Köllner, der über die Aktion nach dem aberkannten 1:3 der Sechzger noch immer nicht amüsiert zeigte. Zur Erklärung schob er hinterher: "Eine mir nicht bekannte und auch nicht ausgewiesene Person ist in meine Coachingzone gekommen, um dort Fotos zu machen."

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Was hatte der DFB-Mann dort zu suchen?

Kleiner, aber feiner Unterschied: Während es der Bürde einer vorangegangenen gelben Bestrafung schon eine mittelschwere Sünde wäre, einen Unparteiischen mit lautstarken Worten und ein paar "Streicheleinheiten" aus dem Weg zu räumen, stellt sich die Frage: Was hat ein als solcher nicht erkennbarer DFB-Mann im Hoheitsbereich der Blauen zu suchen - und zu knipsen? Der Mann soll den Vorfall mit Köllner in einem Sonderbericht vermerkt haben, der DFB wird nun eine Stellungnahme fordern.

Gorenzel hält sich aus Spekulationen raus

Die AZ fragte bei 1860 nach: "Mir liegt noch nichts vor", meinte Sport-Boss Günther Gorenzel am Dienstag, an Spekulationen wolle er sich nicht beteiligen. Auch Köllner sagte: "Ich hab' nichts bekommen." Eine nachträgliche Sperre für das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (Freitag, 19 Uhr), wie im Umfeld der Sechzger spekuliert wird, erscheint aber unrealistisch.

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Köllners Toleranzgrenze ist nicht mehr die gleiche

Eine Erkenntnis bleibt freilich haften bei den Blauen: Köllners Toleranzgrenze scheint sich etwas verschoben zu haben. Vergleiche mit Werner "Beinhart" Lorant, der weiß-blauen Urgewalt an der Seitenlinie in den Neunzigern und Zweitausendern, verbieten sich an dieser Stelle: Der inzwischen 73-jährige Erfolgscoach der Blauen hatte schließlich einen Tobsuchtsanfall nach dem anderen.

Kampf für seine Löwen

Auf höchster Ebene hatte zuletzt Steffen Baumgart, der Trainer des 1. FC Köln, im Skandalspiel bei der OGC Nizza wegen einer umstrittenen Gelb-Roten Karte gefehlt. Inwieweit der Verband in einer Sportart, die für Sportler, Funktionäre wie die Fans Emotion pur ist, mit solcherlei Regularien ans Ziel gelangt? Köllner wird vermutlich nicht aufhören, mit allen Mittel für seine Sechzger zu kämpfen, manchmal auch am Rande der Legalität - oder ein bisserl drüber.

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  • Kaiser Jannick am 14.09.2022 15:22 Uhr / Bewertung:

    Es wäre aus Sicht der Löwen-Gemeinde sehr interessant, wenn man zu diesem Thema "Fremder in der Coaching-Zone" nicht jeden Tag einen neuen Artikel lesen müsste, der immer noch keine Klarheit zum Sachverhalt bringt. Stattdessen wäre es sehr hilfreich, wenn der AZ-Reporter mal ganz investigativ selbst Fakten recherchieren würde, z.B.:

    1: gibt es überhaupt einen DFB-Sicherheitsbeauftragten (viele Fans incl. mir hatten davon noch nie gehört)?

    2: ist er alleine oder im Team unterwegs?

    3: was genau ist dessen Aufgabengebiet, zu wessen Sicherheit wird er geschickt? Schiri-Team, Offizielle, Zuschauer?

    4: ist das den beteiligten Vereinen vom DFB bekannt gemacht worden, dass dieser Herr ggf. incl. Entourage anwesend ist?

    5: wo genau hat er sich aufzuhalten, mit welchen Befugnissen?

    6: hat er sich vor dem Spiel bei den Veranwortlichen beiden Teams vorgestellt?

    7: was hat er in der Coaching-Zone zu tun, die nur dem Club/Offiziellen/Spielern "gehört" und was hat er warum fotografiert?

  • Exilloewe am 14.09.2022 13:37 Uhr / Bewertung:

    Was sind das denn nun für Leute, die in der Coachingzone photographieren und dann Berichte schreiben?

  • Schokoflocke am 14.09.2022 11:57 Uhr / Bewertung:

    Ich glaube nicht das wir mit diesem Trainer jemals einen Aufstieg schaffen werden, egal wie viele Versuche man dafür unternimmt. Dazu ist er zu stur und auch taktisch nicht in der Lage.m Einstellung der Taktik und der Mannschaft passen seit seinem Amtsantritt einfach zu oft nicht. Köllner quatscht sich nerviger Weise einen Wolf. Er kommt nicht auf den Punkt , einfach unangenehm
    Für mich ist Köllner viel zu wenig, selbstreflektiert , springt aber auf alles andere an, weil er meint jedem seine Gedanken aufs Auge drücken zu müssen. Spürt er dann Kritik ist er beleidigt.

    Köllner mag in gewisser Hinsicht ein Sympathieträger sein, allerdings in die 2. Liga bringen und dort halten, das traue ich ihm in keinster Weise zu, ganz ehrlich.

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