Löwen: Nach dem Dusel-Sieg ist vor dem Geisterspiel
München - Meckern und Murren auf Giesings Höhen. Und doch noch später Jubel. In Freude Erwartung der nächsten weiß-blauen Party mussten die Fans des TSV 1860 am Samstag im Grünwalder Stadion lange bangen – bevor sie endlich erhört wurden. Das mühsame 2:0 des TSV 1860 gegen 1860 Rosenheim am vierten Spieltag der Regionalliga durch die Treffer von Matthias Heiß (89., Eigentor) und Timo Gebhart (94.) lässt die Sechzger nach der 0:1-Pleite beim TSV Buchbach wieder ruhiger schlafen.
Und Jan Mauersberger träumen. „Das Beste kommt zum Schluss! Damit meine ich nicht den glücklichen Führungstreffer gestern, sondern nach Siegen die Runde zum Abklatschen mit den Fans!“ Das postete Mauersberger nach Part zwei der Löwen-Rückkehr an den Ort ihrer größten Triumphe. Tags zuvor hatte der Innenverteidiger nach dem Spiel erkannt, dass der Dreier im "Sechzger-Duell“ gegen die Rosenheimer nicht gerade als Triumph in die Geschichte eingehen wird: "Wir sind glücklich, aber das war auch ein glücklicher Sieg für uns. Wir haben heute auch gegen unseren Schweinehund spielen müssen."
Die wichtigsten Lehren zum Spiel gegen 1860 Rosenheim
Sechzigs Last-Minute-Dusel:
Lange Zeit war nur die Stimmung auf den Rängen spitze, die Leistung der Elf von Trainer Daniel Bierofka auf dem Spielfeld dagegen wenig begeisternd. "Man hat gemerkt, dass wir in Buchbach ein schweres Spiel hatten. Wir waren am Anfang immer einen Schritt zu spät", erklärte Gebhart. "In der zweiten Halbzeit war es besser." Richtig gut wurde es erst am Schluss, und selbst dabei waren die (Münchner) Sechzger auf Unterstützung des Gegners angewiesen: Der glühende 1860-Anhänger Patrick Süßmaier, gleichzeitig Rosenheim-Keeper, half mit einem Billard-Tor. Stadionsprecher Stefan Schneider bejubelte Sascha Mölders als Torschützen, doch der Keeper hatte einen Eckball von Nico Andermatt seinem Kapitän Matthias Heiß an die Brust gefaustet – drin! Beim 2:0 half Schiedsrichter Andreas Hartl mit: Gebhart hatte den Ball aus Abseits-Position eingeschoben. Doppel-Dusel für die Blauen.
Grünwalder-Bonus:
12 500 Zuschauer, ausverkauft. Auch Bierofka wusste, wer seinen Anteil am zweiten Heimsieg in Folge hatte. "Gerade in Phasen, in denen man merkt, dass die Mannschaft nervös ist, sind die Fans wichtig", so der 38-Jährige. Umso ärgerlicher, dass der Bonus am Dienstag gegen den 1. FC Nürnberg II (14 Uhr) wegfällt. "Die Entscheidung ist schon relativ hart. Es war das erste Mal, dass sowas passiert ist", kritisierte Bierofka die Geisterspiel-Strafe nach den Ausschreitungen im Relegations-Rückspiel gegen Regensburg. "Man hätte Gnade vor Recht walten lassen können."
Keine Verschnaufpause:
Auch die zweite der drei Englischen Wochen ist dem Coach ein Dorn im Auge. Bierofka martialisch: "Der Spielplan ist für uns mörderisch. Da müssen wir uns durchbeißen und schauen, dass wir schnell regenerieren." Nach dem Nürnberg-Spiel geht’s am 5. August zum SV Schalding-Heining (14 Uhr), bevor der Toto-Cup ansteht.
Der Kontostand stimmt:
Die Buchbach-Pleite (0:1) ist repariert. Dank des späten Dreiers gegen Rosenheim liegen die Löwen mit neun Punkten aus vier Partien und Tabellenplatz zwei im Soll. Mauersberger: "Siege tun immer gut und sind auch für wichtig für unsere Entwicklung." Und das Punkte-Konto.