Löwen im Abstiegskampf - Blaue Rechenspiele
München - „Wir waren gut drauf, haben guten Kombinationsfußball gespielt, über 50 000 Zuschauer waren da. Eigentlich hat alles gepasst – das Einzige, was gefehlt hat, waren die Tore“, ärgerte sich Löwen-Sportchef Oliver Kreuzer.
Nach dem spielerisch zwar gelungenen, aber ergebnistechnisch missratenen Auftakt des TSV 1860 am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg (0:1) fehlen den Löwen Tore. Und Punkte. 20 Spiele, 14 Zähler, das ist nach wie vor absoluter 1860-Negativrekord. Nie zuvor war man zum selben Zeitpunkt schlechter, nie schwebte man so früh in allergrößter Abstiegsgefahr.
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„Der Druck wird nicht größer. Wieso auch?“, wehrte Kreuzer nach der Pleite ab. „Es ist nur ein Spiel weniger.“ 14 Partien bleiben den Löwen jetzt noch, um möglichst viele Punkte auf das Konto zu addieren. Obwohl der Sportchef das eigentlich gar nicht wollte, jonglierte er plötzlich mit Zahlen. „Ich fange noch nicht an zu rechnen“, sagte er – um die blauen Rechenspiele nachfolgend dann doch gleich zu eröffnen.
Kreuzer rechnet vor
Drei Punkte rangieren die Löwen hinter dem Zweitliga-Drittletzten SC Paderborn (17), sechs hinter dem 15. Fortuna Düsseldorf (20). Bei einem Sieg von Schlusslicht Duisburg in Bielefeld (bei Redaktionsschluss noch nicht begonnen) wäre Sechzig sogar Letzter. „Wenn die Konkurrenz nur noch zweimal gewinnen würde, würden uns drei Siege zur Relegation reichen“, sagt Kreuzer, obwohl „die Rechnerei nichts bringt. Der Trainer mag es auch nicht, zu sagen: Man braucht sechs, sieben, acht Siege. Wenn die anderen viel punkten, brauchst du selbst noch mehr – vielleicht reichen aber auch schon drei“, so Kreuzers frühe Rechnung mit vielen Variablen.
Nur Ingolstadt schaffte den Nichtabstieg
Ginge es nach der Statistik, hätten die Löwen schlechte Chancen. Seit man nach dem Abstieg 2004 in der Zweiten Liga mitmischt, hat nur ein einziges Team mit so wenigen Zählern zum gleichen Zeitpunkt den Klassenerhalt geschafft: Der FC Ingolstadt hatte in der Saison 2010/11 nach 20 Spieltagen ebenfalls nur 14 Punkte auf dem Konto, sechs Siege und fünf Unentschieden in der Rückrunde sicherten den Klassenerhalt.
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Im letzten Jahr war’s bei 1860 selbst knapp wie nie: Zur Winterpause hatte Sechzig wie Aue und St. Pauli nur 17 Hinrunden-Pünktchen (alle drei Teams jeweils vier Siege, fünf Unentschieden, elf Niederlagen). Während Aue nur wegen des schlechteren Torverhältnisses absteigen musste, zog Sechzig mit fünf Dreiern und vier Remis bei nur fünf Pleiten (mit einem Zähler weniger als St. Pauli) in die Relegation ein – Ende bekannt.
Heißes Duell gegen Paderborn
Kreuzer ist nun von einem ähnlich guten Endspurt überzeugt. Und sagt selbstbewusst: „Unser Ziel bleibt Platz 15.“ Woher die Zuversicht? „Wenn wir die Spiele so angehen wie gegen den Club, werden wir auch gewinnen und in der Tabelle nach oben klettern.“ Er glaube allerdings an einen Kampf bis zum bitteren Ende: „Gegen Paderborn könnte es hopp oder top heißen. Das kann ganz heiß werden“, sagte er zum Duell am vorletzten Spieltag. Über das Restprogramm dürfte man so früh auch noch nie gesprochen haben.