Löwen-Fans: "Mannschaft braucht sich nicht zu beschweren"

Die Beziehung zwischen Fans und Spielern scheint beim TSV 1860 München immer weiter auseinander zu driften. In der AZ äußern die Fans jetzt ihren Unmut: "Die Mannschaft braucht sich nicht zu beschweren"
von  tl
Fans vom TSV 1860 München zeigen beim Heimspiel gegen Arminia Bielefeld, was sie von den Leistungen der Löwen halten.
Fans vom TSV 1860 München zeigen beim Heimspiel gegen Arminia Bielefeld, was sie von den Leistungen der Löwen halten. © fil

Die Beziehung zwischen Fans und Spielern scheint beim TSV 1860 München immer weiter auseinander zu driften. In der AZ äußern die Fans jetzt ihren Unmut.

München - Die Liebe zwischen Fans und Spielern des TSV 1860 war in den letzten Tagen nicht auf Rosen gebettet. Nachdem die Spieler nach der Pleite in Dresden vom 30. Spieltag um vier Uhr Morgens von einigen Fans in Empfang genommen wurden, haben die Anhänger nun auch im Heimspiel gegen die Arminia aus Bielefeld ihren Unmut zur Geltung gebracht. Mit zahlreichen Bannern reagierten die Fans auf eine bisher miserable Saison und forderten zu einschneidenden Maßnahmen auf.

Für Löwen-Spieler Kai Bülow eine Verunsicherung, für  Andy Kern, den 1. Vorsitzenden der Holledauer Löwen, ein Akt der Meinungsfreiheit: 

"Wenn ein Verein 3 Trainer verbrennt, dann sagt das, denke ich, alles. Wir zahlen den Eintritt und leben in einer Welt, in der die Meinungsfreiheit gilt."

Die Äußerungen von Kai Bülow kann Kern nicht nachvollziehen: "Der Bülow hat doch vollkommen den Beruf verfehlt. Die Mannschaft braucht sich gar nicht zu beschweren. Wer so schlecht spielt wie in Dresden, der hat nichts anderes verdient. Es liegt an den Spieler, dass diese Schüssel leer bleibt. Wer soll denn da noch kommen, wenn die so spielen?"

Er gibt auch Präsident Gerhardt Mayrhofer recht, der die Fans versteht, wenn die Spieler ausgepfiffen werden und zweifelt an der richtigen Berufswahl einiger Profis:

"Man muss Profi genug sein, um das durchzustehen. Sonst haben die Herren absolut den falschen Beruf gewählt."

Dieter Möllenberg, 1. Vorsitzender des Fanclubs "Löwenkäfig Hagen" zeigt Verständnis für die Fans, aber sieht den Hauptschuldigen nicht bei der Mannschaft: 

"Die Fans haben sicherlich recht, ihren Unmut zu zeigen und die Geduld zu verlieren. Aber man sollte mal auf Ursachenforschung gehen." Hierbei sieht er auch die Löwen-Bosse in der Pflicht:

"In den Köpfen der Verantwortlichen steckt ja immer nur die 1. Liga. Die sind nicht mal nach 10 Jahren in der 2. Liga angekommen. Das trägt sich dann natürlich auch auf die Spieler aus." Aber für Dieter Möllenberg beruht die Beziehung der Fans zu den Löwen auf einem Geben und Nehmen: "Wie sollen die Spieler gute Leistungen schaffen, wenn sie den Support der Fans nicht bekommen. Aber wie sollen die Fans guten Support geben, wenn die Spieler keine gute Leistung abliefern?" Möllenberg spricht aber auch die derzeituige Situation in der Allianz Arena bei Heimspielen der Löwen an: 

"Für die Spieler ist es sicher nicht förderlich beim Heimspiel vor leeren Rängen zu spielen. Ich hab das Gefühl, dass da bei Auswärtsspielen mehr Fans kommen als daheim." Und fordert ein klärendes Gespräch aller beteiligten: "Fans, Verein und Spieler sollten sich einfach mal an einen Tisch zusammensetzen!"

 Wilfried Raatz, 1. Vorsitzender der "Agger Löwen", hingegen zeigt vollstes Verständnis für die Reaktion der Fans. Die gezeigten Transparente sind in seinen Augen mehr als gerechtfertigt:

"Ich finde die Aktion mit den Transparenten gut. Ich als Fan stehe da auch dazu. Das Verhalten der Fans ist absolut berechtigt."

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