Löwe Stoppelkamp: Ina macht mich stark

Der 1860-Profi ist der wertvollste Akteur der 2. Liga. Moritz Stoppelkamp und seine Mitspieler verraten sein Erfolgsgeheimnis – und sagen, wie er tickt.
München - Es gab Zeiten, da war Moritz Stoppelkamp nach dem Training nicht ansprechbar. Er war genervt, wollte nicht reden. Das hat sich geändert – genau wie er selbst. In der Hierarchie der Mannschaft ist er nach oben gerutscht. Zuletzt beim 4:0 gegen Aalen glänzte der Mittelfeldspieler als Torschütze und Vorlagengeber. Stoppelkamp ist schon jetzt ein Gewinner der Saison. Die AZ zeigt, was den 27-Jährigen so stark macht und wie er tickt.
Das Trainer-Vertrauen: Sechs Tore, neun Vorlagen. Er legt damit in der zweiten Liga die zweitmeisten Tore auf, nur Kaiserslauterns Idrissou ist noch stärker (10). Stoppelkamp ist an 60 Prozent aller 1860-Treffer direkt beteiligt – Ligabestwert! Er ist damit der wertvollste Spieler der zweiten Liga. Benny Lauth, Dominik Stahl und Yannick Stark, die Zweitplatzierten in der internen Scorer-Wertung, bringen es gerade einmal auf vier Scorer-Punkte. „Friedhelm Funkel redet sehr viel mit mir, er sagt mir genau, was ich zu tun habe auf dem Platz. Das ist mir ganz wichtig und dann bringe ich auch meine Leistung“, sagt Stoppelkamp.
Die Unterstützer: Stoppelkamp macht keinen Hehl daraus, dass er seine Heimat, den Ruhrpott, vermisst. Als er im Sommer 2012 zu den Löwen wechselte, plagte ihn starkes Heimweh. „Mittlerweile ist es besser. Das liegt an meiner Freundin und Adi.“ Adi? Daniel Adlung, Stoppelkamps Mitspieler und bester Kumpel, der vor dieser Saison zu den Löwen kam. „Wir machen alles zusammen. Gehen essen, gucken Fußball, spielen Playstation. Ohne ihn hätte ich es nicht so gut geschafft.“
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Zudem besucht ihn nun seine Freundin Ina regelmäßiger. Sie studiert in Hannover Medienwissenschaft, hat derzeit aber Semesterferien. „Deshalb ist sie jetzt bei mir hier. Ansonsten kommt sie nun jedes zweite Wochenende. Das hilft mir unglaublich.“ Zuletzt beim 4:0-Sieg gegen Aalen schaute Stoppelkamp nach seinem Treffer auf die Tribüne zu seiner Freundin und streckte ihr ein mit den Händen gebildetes Herz entgegen. „Nur wenn es außerhalb des Platzes läuft, funktioniert es auch auf dem Platz“, erklärt er.
Seine Macken: „Ich kenne keinen, der mehr Macken hat als er“, meint Necat Aygün, der wie Stoppelkamp zwischenzeitlich in Duisburg gespielt hat und anfangs sein Zimmerkollege bei 1860 war. „Er hat so viele Schuhe und Kappen, die kann man gar nicht mehr zählen“, sagt Aygün. Seine Schuhe designt Stoppelkamp im Internet selbst. „Zudem hat mir sein Torjubel immer gut gefallen“, erklärt Aygün. Lange Zeit jubelte Stoppelkamp, der seine Karriere bei Viktoria Buchholz begann, mit einem hinkenden Bein. Er spielte darauf auf seinen Spitznamen an, der ihm in Hannover, seiner Station vor den Löwen, nach einer vergebenen Großchance verliehen wurde: Moritz Stolperkamp. Mittlweweile hat er sich ja eh für die Herz-Variante entschieden.
Der Ehrgeiz: „1860 hat Anspruch auf die erste Liga“, sagt der gebürtige Duisburger. „Sonst wäre ich auch nicht hierher gewechselt.“ Derzeit liegen die Löwen auf Rang acht der Tabelle, fünf Punkte hinter den drittplatzierten Karlsruhern. Das Ziel: der Aufstieg. „Ich habe nach dieser Saison noch ein Jahr Vertrag, bis dann sollten wir es schaffen.“ Sicher? „Wenn wir jetzt ein Spiel wieder verlieren, ist alles wieder scheiße. Aber daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt.“