Löwe Liendl: Lächeln, arbeiten - und spielen?

1860-Spielmacher Michael Liendl hat beim Saisonauftakt in Fürth keine Minute gespielt und galt schon zuvor als Kandidat, den Verein zu verlassen. Nachdem die Löwen ihm keine Freigabe erteilten und bei ihrer Auftaktpleite einen Passgeber vermissen ließen, könnte nun die Stunde des Österreichers schlagen.
von  ME
Gehen oder bleiben? Startelf-Einsatz oder Nicht-Berücksichtigung? Der österreichische Spielmacher Michael Liendl kann beim TSV 1860 derzeit nicht zufrieden sein, gibt sich aber professionell.
Gehen oder bleiben? Startelf-Einsatz oder Nicht-Berücksichtigung? Der österreichische Spielmacher Michael Liendl kann beim TSV 1860 derzeit nicht zufrieden sein, gibt sich aber professionell. © sampics/Augenklick

München - "Mit welcher Berechtigung darf jetzt einer unzufrieden sein? Wo man sich mit ach und Krach in der Liga gehalten hat?" Das sagte ein dünnhäutiger Kosta Runjaic am Montag über jene Spieler im Kader des TSV 1860, die aktuell nicht mit dem strahlendsten Lächeln über die Grünwalder Straße laufen. Die Eichers, Bülows, Rodneis, Liendls und Mölders der Löwen, beim Saisonauftakt in Fürth (0:1) entweder nicht in der Startelf, nur spät oder gar nicht eingesetzt oder nicht eimal im Kader. Runjaic fordert von seinen Akteuren, die den Überlebenskampf im letzten und teils auch vorletzten Jahr mitgemacht haben, anstelle zu meckern: "Die Spieler müssen von Woche zu Woche zeigen, dass sie ihre Leistung bringen."

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Michael Liendl ist dabei ein Sonderfall. Der österreichische Spielmacher hat mit vier Toren und acht Assists großen Anteil am Klassenerhalt in der abgelaufenen Spielzeit, spielte aber bei der Siegesserie unter Interimstrainer Daniel Bierofka auf der Zielgerade nicht mehr die größte Rolle. Während Liendl zuvor durch sein Auge und seine große Stärke, die Bälle bei Standards mit Wucht und Effekt auf seine Mitspieler zu zirkeln, überzeugen konnte, passte er nicht so recht ins laufintensive System Bierofkas.

Liendl geht professionell mit der aktuellen Situation um

Ex-Sportchef Kreuzer wollte ihn schon loswerden, Nachfolger Thomas Eichin verwehrte im jüngst die Freigabe. Und auch Runjaic weiß: "Ein Michael Liendl hat seine Vor - und Nachteile, wie ein Kai Bülow und alle anderen Spieler eben auch". Am Montag hatten der Coach und sein Spielmacher ein längeres Einzelgespräch geführt - um ihm zu signalisieren, dass er sich bald beweisen darf?

Liendl selbst machte, obwohl er ob 90 Minuten auf der Bank in Fürth nicht gerade zu Freudensprüngen tendieren dürfte, zuletzt einen professionellen Eindruck. Auf Facebook schrieb er die Phrasen "keepsmile und work hard", zu Deutsch: "Lächle weiter und arbeite hart". In die Startelf  wird sich Liendl nicht lächeln können, aber zeigt er Runjaic seinen Willen und seine Stärken auf, könnte er schon am Sonntag gegen Arminia Bielefeld (15.30 Uhr, AZ-Liveticker) eine Chance erhalten.

Andernfalls kann sich unter Umständen auch noch etwas an der verweigerten Freigabe ändern, sollten Liendl und die Löwen vor Ablauf der Transferperiode feststellen, dass es eben doch nicht (mehr) passt zwischen dem Spielmacher und den Sechzgern. 

 
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