Löwe Kevin Volland: Da wächst was

Stürmer Kevin Volland begeistert beim 3:1 der Löwen gegen Union Berlin. Sportchef Hinterberger: „Jetzt sind wir reif, um da oben zu bleiben”
von  Marco Plein
Löwen-Stürmer Kevin Volland
Löwen-Stürmer Kevin Volland © dapd

München - Kevin Volland hatte ein dringendes Vorhaben. Eigentlich war es sogar noch mehr, eine Verpflichtung, man könnte auch sagen: ein Auftrag. Dieser hieß: seinem Mitspieler Stefan Aigner ein Tor ermöglichen. „Ich habe ihn angestichelt, dass er mir auch mal einen auflegt”, erklärte Aigner; also nahm Volland die Aufgabe wild entschlossen an. Und nachdem der 18-Jährige gegen Union Berlin eh schon zwei Tore geschossen hatte, hob er eine präzise Flanke auf seinen Kumpel Aigner, und der donnerte einen wuchtigen Kopfball zum 3:1 für die Löwen ins Netz.

Weil die Partie mit diesem Ergebnis auch endete, die Sechzger also auch ihr drittes Saison-Heimspiel gewannen und nach dem vierten Erfolg im sechsten Ligaspiel einen insgesamt sehr ordentlichen Start hingelegt haben, sagte Matchwinner Volland später: „Das Team passt heuer. Man muss oben mit solchen Siegen angreifen.”

Die Löwen haben den Rückschlag von Düsseldorf (1:3) blendend weggesteckt – und können sich zu Höherem berufen fühlen. „Es ist noch früh in der Saison. Trotzdem war das ein Schlüsselspiel, nach dem Motto: Wo geht’s hin? Das haben wir mit Leidenschaft beantwortet. Jetzt sind wir reif, um da oben zu bleiben”, meinte gar Florian Hinterberger, als Sportchef eigentlich zu beschwichtigenden Äußerungen beinahe verpflichtet.


Bilderstrecke: Die Löwen in der Einzelkritik gegen Union Berlin

Aber was soll er machen? Die Löwen gewinnen einfach ihre Heimspiele. Und sie bleiben oben. Nun wollen sie den Höhenflug bestätigen, weiter punkten, Konstanz gewinnen. Und im Idealfall: Erfolge zur Regel machen. „Mir ist’s egal, ob wir Erster, Zweiter, Vierter oder Fünfter sind”, sagte Aigner, „Hauptsache wir sind oben dabei. Das ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man sich in der Tabelle vorne suchen darf.”

Das dürfen sie nun einige Zeit genießen. Wegen der Länderspielpause findet das nächste Spiel erst in zwei Wochen statt. „Zum Glück nehmen wir die gute Stimmung mit in die Pause”, sagte Abwehr-Boss Kai Bülow, „das tut unglaublich gut.” In zwei Wochen muss 1860 dann bei Absteiger St. Pauli ran. Noch so ein richtungsweisendes Spiel. „Wenn wir da bestehen, können wir mittelfristig vorne bleiben”, mutmaßte Trainer Reiner Maurer.

Um dieses 14-tägige Durchschnaufen aber wie erhofft voller Freude angehen zu können, mussten die Löwen am Sonntag eine harte Nuss knacken – Union entpuppte sich als angriffsmutiger Widersacher, den 1860 erst nach der Pause in den Griff bekam. Vorher hatte Volland zwar ein herrliches Volleytor erzielt (nach Aigners Flanke), doch Union schlug durch John Mosqueras Kopfball so schnell zurück, dass die Löwen vor lauter Schreck bis zur Pause nichts mehr zustande brachten.

„Union war richtig stark”, lobte Bülow, und Maurer fand: „Heute war eine Top-Einstellung nötig, um die Punkte zu behalten.” Deswegen dauerte es auch bis zum blauen Doppelschlag nach der Pause durch Volland (nach herrlicher Vorarbeit von Benny Lauth) und Aigner, ehe sich 1860 einigermaßen sicher sein konnte.

Wenn's überhaupt etwas zu mäkeln gab bei diesem nächsten blauen Arena-Fest, dann war's die – gemessen am aktuellen Erfolg der Sechzger - doch eher mäßige Kulisse. Gerade mal 22500 Menschen, weniger als in den vorigen Spielen – kamen diesmal, man hatte sich deutlich mehr erhofft. Die richtige Antwort dafür aber hatte Aigner schon parat: „Wir spielen einfach so weiter. Dann kommen die schon, da bin ich mir sicher." 

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