Lauth in der Torkrise: Die Angst des 1860-Stars vor dem Rekord

Trifft Löwen-Stürmer Benny Lauth am Sonntag gegen Karlsruhe wieder nicht, ist er 810 Minute ohne Treffer. „Ich bin drauf und dran, mein Tor zu machen. Es wird kommen”, verspricht Lauth aber.
München Rekordlöwe ist er schon. Jetzt blüht Benny Lauth der nächste Rekord. Allerdings ein negativer. Bleibt der 32-Jährige auch in der Partie beim Karlsruher SC (Sonntag, 13.30 Uhr, Sky live) ohne Tor, kommt er auf 810 torlose Minuten. Solange ist er noch nie ohne Treffer geblieben. Einzig zwischen 2007 und 2008 brachte er es mal auf 979 Minuten. Das war aber über zwei Spielzeiten verteilt und bei zwei verschiedenen Vereinen (Hannover 96 und VfB Stuttgart).
Seit dem 5. Mai diesen Jahres ist Lauth der Rekord-Torjäger des TSV 1860. Damals erzielte der Ex-Nationalspieler zwei Treffer gegen Union Berlin. 81 Treffer hatte er dann – und Bernhard Winkler endgültig überflügelt.
In der Zwischenzeit sind drei weitere Lauth-Treffer hinzugekommen. Das letzte Tor erzielte er bei Fortuna Düsseldorf am 9. August. Verdammt lang her für einen, der das Toreschießen im Blut hat.
Aber wer, wenn nicht Lauth, soll die Keintorlöwen von ihrem Torfluch (erst acht Saisontreffer) befreien? Das denkt wohl auch Trainer Friedhelm Funkel, der weiter auf Lauth setzt und ihn starkredet. Unter der Woche führte er ein Einzelgespräch mit dem Star, er sieht die Mitspieler in der Pflicht, Lauth zu „schützen”, hinter ihm zu wirbeln, ihn mit Vorlagen zu füttern. „Benny macht einen guten Eindruck. Im Spiel muss er ganz wichtig sein für uns”, sagt Funkel, der Lauth auch mal eine Trainingssitzung früher beenden lässt, wenn nötig. „Das macht man bei manchen älteren Spielern schon mal. Das sind Dinge, die ein Trainer erkennen muss.”
Lauth spürt das Vertrauen des Trainers, sagt aber auch selbstkritisch: „Mit dem einen oder anderen Tor mehr hätten wir mehr Punkte.” Und weiter: „Am Ende geht es bei Stürmern um Tore. Die fehlen momentan. Ich versuche mal wieder ein Tor zu machen. Für mich, aber auch für die Mannschaft.”
Wie die Torkrise an Lauth nagt, verrät Lauth der AZ:
Den Umgang mit der Krise: „Ich sehe mich nicht als Chancentod, es waren ja zuletzt nicht viele Chancen dabei. Aber mit dem Alter wird man schon ruhiger, man verkrampft nicht so schnell. Vor ein paar Jahren war ich wesentlich unruhiger. Am Ende schaut aber jeder, wie viele Tore ich geschossen habe.”
Die Gründe für die Krise: „Wir haben schon seit Winter sehr defensiv gespielt. Wir müssen mehr Chancen rausarbeiten. Manches haben wir schon verbessert, aber es fehlt noch einiges.”
Die Folgen der Krise: „Es wäre natürlich einfacher, wenn wir die Spiele trotzdem gewonnen hätten. So schmerzt mich das immer ein bisschen mehr.”
Das Vertrauen des Trainers: „Ich spüre das Vertrauen, das er mir sofort gegeben hat. Ich hoffe, dass ich mich irgendwann mal wieder mit einem Tor belohne, vielleicht auch einfach mal angeschossen werde oder nur den Ball über die Linie schiebe.”
Die 720 torlosen Minuten: „Ich bin drauf und dran, mein Tor zu machen. Es wird kommen. Normalerweise habe ich immer einen ganz guten Schnitt. Deshalb wird es jetzt Zeit. Das Wort Krise ist aber zu hoch gegriffen. Torkrise ist mit Sicherheit richtig.”