Krisen-Löwen statt Wiesn-Löwen: Daran hakt's derzeit beim TSV 1860
München - Der TSV 1860 und der Freefall-Tower auf der Wiesn haben in diesen Tagen eines gemeinsam: Nachdem es zuerst hoch hinauf ging, folgte zuletzt der schlagartige Fall.
Vier Niederlagen hagelte es jüngst für die Münchner. Und das, obwohl die Löwen mit zwei Siegen einen fulminanten Saisonstart hinlegten. Auffällig: Dreimal gab die Jacobacci-Elf eine Führung aus der Hand.
TSV-1860-Kickern geht nach 60 Minuten der Sprit aus
Aber woran liegt es, dass die Münchner die Punkte noch verschenken? Die AZ hat die schwächelnden Löwen genauer unter die Lupe genommen. Dabei zeigt sich ein gewisses Muster: Während die Löwen in der ersten Stunde stets eine ansehnliche Leistung auf den Platz brachten, war ab der 60. Spielminute bei einem Großteil der Sechzig-Kicker nur noch ein Noagerl im Tank.
Das merkte wohl auch Löwendompteur Maurizio Jacobacci (60). Der Italo-Schweizer entschied sich zuletzt, das Spiel gegen den Ball deshalb nach einer Stunde umzustellen. Aus einer Mann-orientierten Defensivarbeit, wurde eine Verteidigung im Raum. Dadurch ergaben sich jedoch zuletzt deutlich mehr Räume für die Sechzig-Gegner.
Der TSV 1860 ist in der Schlussviertelstunde die Schießbude der Liga
Gleichzeitig kommen die Gegner so zu mehr Torchancen. Während Jesper Verlaat, Leroy Kwadwo und Co. in den ersten 60 Minuten ihre Gegenspieler im Schnitt nur alle sieben Minuten zum Abschluss kommen ließen, kamen diese anschließend alle vier Minuten zum Torschuss. Diese Einladungen wurden von den Gegnern zuletzt eiskalt genutzt.
Jüngst vom FC Ingolstadt um Ex-Coach Michael Köllner (53). Bei der 1:2-Pleite musste Sechzig-Keeper Marco Hiller schon zum vierten Mal in dieser Saison in der Schlussviertelstunde hinter sich greifen (Ligahöchstwert!). Dementsprechend resümierte Jacobacci nach der Partie gegen die Schanzer: "In der zweiten Halbzeit waren wir einfach zu passiv und haben zu wenig Aggressivität gegen den Ball gezeigt."

Der TSV 1860 muss gegen Halle Zweikampfstärke über die vollen 90 Minuten zeigen
Dabei spricht der Löwen-Coach einen zweiten wichtigen Punkt an: Die Aggressivität in den Zweikämpfen. Die ließ bei den Giesingern in den letzten Partien ab der 60. Spielminute ebenfalls stark nach. Während die Sechzger in der ersten Stunde noch 48 Prozent der Zweikämpfe für sich entschieden, waren es in der letzten halben Stunde nur noch 43 Prozent. Um den Negativlauf zu stoppen, braucht es also während der vollen 90 Minuten wieder Zweikampfhärte.
Die gilt es schon am Samstag unter Beweis zu stellen, um der Talfahrt ein Ende zu setzen. Da muss der TSV 1860 zum Halleschen FC. Gut für die Löwen: Die Truppe von Trainer Sreto Ristic hat ähnliche Probleme wie die Giesinger. Mit 13 Gegentreffern ist Halle aktuell die Schießbude der Liga. Es wird also darauf ankommen, wer von beiden die bessere Defensive an den Tag legt.