Kreuzer weg: Eichin der neue Boss
München - Es hatte sich am Mittwoch untertags bereits angedeutet: Thomas Eichin, Ex-Manager von Werder Bremen, soll an die Grünwalder Straße kommen, hieß es.
Doch wie sollte er sich die Kompetenzen mit dem amtierenden Sportdirektor Oliver Kreuzer teilen? Die Antwort auf die Frage kam dann am frühen Abend: gar nicht. Denn Kreuzer, erst seit Winter an der Grünwalder Straße im Amt, muss den Verein auch schon wieder verlassen.
Dürre Mitteilung besiegelt Kreuzers Abschied
„Wir danken Oliver Kreuzer ganz herzlich für seinen Einsatz und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute“, erklärt 1860-Präsident Peter Cassalette in einer dürren Mitteilung des TSV 1860. Weiter heißt es da: „Der Nachfolger für die Position des Sportdirektors steht bereits fest und wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben.“
Der neue Name: vermutlich ebenjener Thomas Eichin. Von einem Interesse der Löwen an dem Ex-Profi berichteten „Sport1“ und die „Kreiszeitung Syke“. Auf AZ-Anfrage wollten sich die Löwen am Mittwoch allerdings nicht offiziell zu Eichin äußern.
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Der 49-Jährige und sein früherer Verein Werder Bremen hatten sich am Mittwoch einvernehmlich auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Der eigentlich noch bis 2018 gültige Kontrakt von Eichin an der Weser wird damit zum Monatsende unwirksam. Dies bestätigte Marco Bode, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bremer.
Über Details der Einigung wurde Stillschweigen vereinbart. „Wir haben sehr konstruktive, professionelle und offene Gespräche geführt und sind zu einer für beide Seiten zufriedenstellenden Lösung gekommen“, sagte Bode. Eichin bedankte sich für „eine interessante, eine besondere Zeit“.
Damit ist der Weg für andere Aufgaben frei. Und Eichin fühlt sich auch wieder gerüstet für einen neuen Job im Fußballgeschäft. Im „Kicker“ kündigte er bereits einen baldigen Wiedereinstieg an: „Ich brauche keine lange Pause und kein Sabbat-Jahr. Ich werde nicht allzu lange warten und möchte schnell wieder in verantwortungsvoller Position arbeiten“, erklärte er vielsagend.
Ruhigere Zukunft mit Straubing
Zuletzt war Eichin, der auch schon einen Manager-Posten bei den Kölner Haien in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) innehatte, bei Fortuna Düsseldorf im Gespräch. Nun soll der frühere Bundesliga-Profi (u.a. Borussia Mönchengladbach) aber die Sechziger in eine ruhigere Zukunft führen.
Eichin soll sich sowohl um die Finanzen, als auch den sportlichen Bereich kümmern. Das Schicksal der beiden amtierenden Geschäftsführer Noor Basha und Markus Rejek? Unklar. Zuletzt hatte Investor Hasan Imsaik die Ablösung des Duos gefordert, die beiden mehrmals öffentlich kritisiert – und damit für Unruhe gesorgt.
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Erfahrungen mit einem vermeintlichen Krisen-Klub hat Eichin bereits gesammelt. Während seiner gesamten Amtszeit bei Werder Bremen kämpfte der Verein gegen den Abstieg. Immer wieder mischten sich Leute von außen ein, kritisierten die Arbeit von Trainer und Manager. Auch der Abgang Eichins war weniger rühmlich: Nachdem er einen internen Machtkampf gegen Trainer Viktor Skripnik verloren hatte, musste er den Verein Mitte Mai kurz nach Saisonende verlassen. Auf Eichin folgte der einstige Bremer Fan-Liebling Marco Bode.
Zumindest aber konnte sich der Manager zuletzt gut erholen. Er weilte in der vergangenen Woche auf einer Kreuzfahrt auf der MS Europa. Kraft tanken nach einem schweren Job, noch einmal tief Luft holen. Das hat er auch nötig, will er wirklich bei den Löwen antreten.