Kompromiss fürs Grünwalder Stadion: Spart der TSV 1860 weniger als gedacht?
München - Nach guten Nachrichten, nach einem Befreiungsschlag giert der Löwen-Kosmos in diesen Wochen. Düster sehen die Aussichten aus für die kommende Saison. Viele Verträge von Spielern laufen aus – und im Stadion-Streit mit der Stadt schien weder kurz- noch langfristig eine Einigung in Sicht, mit der alle Seiten zufrieden sein können.
Bis zum Dienstag dieser Woche. Denn im Rathaus setzt man auf einen Plan, mit dem der TSV 1860 sehr gut leben könnte: Man will die Löwen von der Verpflichtung zum MVV-Kombiticket befreien.
Tickets für das Grünwalder Stadion künftig ohne MVV-Zuschlag
Das war bei der Rückkehr der Löwen ins Grünwalder Stadion 2017 eingeführt worden. Mit den Einzel- und Dauerkarten kann man seitdem den MVV zum Stadion nutzen. So hoffte man, einem Parkplatz- und Stau-Chaos an Spieltagen entgegenzuwirken. Sechzig wiederum muss dafür Geld an den MVV abführen.
Dieses Geld könnte man sich künftig sparen und so selbst bei gleichbleibenden Ticketpreisen deutlich höhere Erlöse erwirtschaften. Das braucht Sechzig unter anderem deshalb so dringend, weil die Nebenkosten für die Grünwalder-Stadion-Nutzung explodieren werden.
500.000 Euro weniger Kosten für den TSV 1860?
Doch offenbar hat die Sache einen großen Haken. Der TSV könnte zwar tatsächlich wie von der AZ berichtet Hunderttausende Euro mehr einnehmen. Aber: nicht so viele wie von vielen Beobachtern erwartet. Von einer halben Million Euro pro Saison war am Dienstag geraunt worden.
Doch nach AZ-Informationen wurde bei diesem Betrag ein entscheidender Faktor nicht berücksichtigt. Denn zwar würden sich die Ausgaben des TSV1860 zunächst tatsächlich um etwa 500.000 Euro verringern.
Miete für das Grünwalder Stadion: Stadt erhebt Zuschlag
Aber – und das ist ein großes Aber: Das Kombiticket wurde von der Stadt als sogenannter Malus mietmindernd anerkannt. Das fiele mit dem Abschaffen des Kombitickets weg. Was bedeutet, dass die Kaltmiete für die Nutzung des städtischen Stadions noch einmal erheblich steigen würde.
Dem Vernehmen nach geht man in der Stadtverwaltung von etwa 200.000 Euro aus. Das heißt unterm Strich: Sechzig könnte wohl nicht mit 500.0000 Mehreinnahmen kalkulieren, sondern "nur" mit 300.000 Euro.
TSV 1860 und Stadt München setzen Gespräche fort
Immer noch viel Geld für einen Drittligisten mit Finanzsorgen, aber eben sehr viel weniger als erhofft. Zu besprechen gibt es also weiter viel zwischen Stadt und TSV. Die Zeit drängt, schon nächste Woche soll der Stadtrat zum Thema beraten.
Immerhin: Man ist im Gespräch. Nach AZ-Informationen wird Sechzig-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer schon am Mittwochnachmittag zu neuerlichen Gesprächen mit der Stadt erwartet.
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