Kompromiss fürs Grünwalder Stadion: Spart der TSV 1860 weniger als gedacht?

Die Löwen vom TSV 1860 München setzen auf Mehreinnahmen, wenn das MVV-Kombiticket für die Spiele im Grünwalder Stadion abgeschafft wird. Doch es könnte um deutlich weniger Geld gehen als angenommen.
Felix Müller |
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Eintrittskarten für die Spiele des TSV 1860 sollen künftig ohne MVV-Kombiticket angeboten werden.
Eintrittskarten für die Spiele des TSV 1860 sollen künftig ohne MVV-Kombiticket angeboten werden. © imago/Eibner

München - Nach guten Nachrichten, nach einem Befreiungsschlag giert der Löwen-Kosmos in diesen Wochen. Düster sehen die Aussichten aus für die kommende Saison. Viele Verträge von Spielern laufen aus – und im Stadion-Streit mit der Stadt schien weder kurz- noch langfristig eine Einigung in Sicht, mit der alle Seiten zufrieden sein können.

Bis zum Dienstag dieser Woche. Denn im Rathaus setzt man auf einen Plan, mit dem der TSV 1860 sehr gut leben könnte: Man will die Löwen von der Verpflichtung zum MVV-Kombiticket befreien.

Tickets für das Grünwalder Stadion künftig ohne MVV-Zuschlag

Das war bei der Rückkehr der Löwen ins Grünwalder Stadion 2017 eingeführt worden. Mit den Einzel- und Dauerkarten kann man seitdem den MVV zum Stadion nutzen. So hoffte man, einem Parkplatz- und Stau-Chaos an Spieltagen entgegenzuwirken. Sechzig wiederum muss dafür Geld an den MVV abführen.

Dieses Geld könnte man sich künftig sparen  und so selbst bei gleichbleibenden Ticketpreisen deutlich höhere Erlöse erwirtschaften. Das braucht Sechzig unter anderem deshalb so dringend, weil die Nebenkosten für die Grünwalder-Stadion-Nutzung explodieren werden.

500.000 Euro weniger Kosten für den TSV 1860?

Doch offenbar hat die Sache einen großen Haken. Der TSV könnte zwar tatsächlich wie von der AZ berichtet Hunderttausende Euro mehr einnehmen. Aber: nicht so viele wie von vielen Beobachtern erwartet. Von einer halben Million Euro pro Saison war am Dienstag geraunt worden.

Doch nach AZ-Informationen wurde bei diesem Betrag ein entscheidender Faktor nicht berücksichtigt. Denn zwar würden sich die Ausgaben des TSV1860 zunächst tatsächlich um etwa 500.000 Euro verringern.

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Aber – und das ist ein großes Aber: Das Kombiticket wurde von der Stadt als sogenannter Malus mietmindernd anerkannt. Das fiele mit dem Abschaffen des Kombitickets weg. Was bedeutet, dass die Kaltmiete für die Nutzung des städtischen Stadions noch einmal erheblich steigen würde.

Dem Vernehmen nach geht man in der Stadtverwaltung von etwa 200.000 Euro aus. Das heißt unterm Strich: Sechzig könnte wohl nicht mit 500.0000 Mehreinnahmen kalkulieren, sondern "nur" mit 300.000 Euro.

TSV 1860 und Stadt München setzen Gespräche fort

Immer noch viel Geld für einen Drittligisten mit Finanzsorgen, aber eben sehr viel weniger als erhofft. Zu besprechen gibt es also weiter viel zwischen Stadt und TSV. Die Zeit drängt, schon nächste Woche soll der Stadtrat zum Thema beraten.

Immerhin: Man ist im Gespräch. Nach AZ-Informationen wird Sechzig-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer schon am Mittwochnachmittag zu neuerlichen Gesprächen mit der Stadt erwartet.

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19 Kommentare
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  • Ischeißmanix am 20.04.2023 11:25 Uhr / Bewertung:

    300.000 sind für 60 immer noch ein Vermögen. Die Zeche zahlt allerdings wieder mal der Treue Fan.
    Klar, wer ohnehin zu Fuß oder mit dem Auto kommt kann's wurscht sein, die meisten kommen wegen der akuten Parkplatznot aber mit den Öffentlichen - daran würde sich auch nichts ändern.

    Es bleibt auch abzuwarten ob es bei den Ticketpreisen nicht auch noch andere Überraschungen gibt.

  • daKalle am 19.04.2023 19:38 Uhr / Bewertung:

    Schöner Artikel, aber schon mal nachgedacht, zu wessen Lasten das geht?? Für den einzelnen Fan wird der Besuch noch teurer weil er sich das MVV Ticket selbst kaufen muss!! Und bestimmt wird die Dauerkarte auch noch teurer!! Also doppelte Preiserhöhung für den treuen Fan!! Unglaublich dreist!!

  • Kein1860Fan am 19.04.2023 18:56 Uhr / Bewertung:

    Bevor in diesem Zusammenhang die Diskussion um einen Umzug ins Olympiastiadion aufkommt, dazu genannt:

    Sogar Löwen-Präsident Peter Cassalette wurde 2017 von der Wende von Ismaik überrumpelt. „Für mich ist das Olympiastadion keine primäre Lösung,“ sagte er

    Und für den großen Wildmoser war das Oly ein wunderschönes Leichtathletikstadion, allerdings nicht für den Fußball geeignet. Weiteres Problem: Dort gibt es zwar Ehrenlogen, aber keine VIP-Tribünen.

    Und für ein eigenes Stadion gibt es derzeit weder in München und auch nicht in den Umlandkommunen geeignete Flächen, die sind alle froh, wenn sie Grund und Boden für den Wohnungsbau und Gewerbeflächen bereit stellen können.

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