Ivica Olic? "Er gibt Gas wie ein Verrückter"

Ivica Olic ist zwar schon 36 Jahre alt – und doch weckt der Neuzugang beim TSV 1860 Hoffnungen. In der Liga gelten die Löwen mittlerweile als Geheimfavorit auf den Aufstieg in die Bundesliga.
von  P. Mayer
Mehr Routine geht nicht: Ivica Olic, mittlerweile 36, im Löwen-Dress.
Mehr Routine geht nicht: Ivica Olic, mittlerweile 36, im Löwen-Dress. © sampics/Augenklick

Er will doch nur spielen. Einst verriet Ivica Olic dem „Kicker“, dass er nur deshalb den FC Bayern 2012 verlassen habe. Jenen Weltklub, mit dem der Kroate Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger wurde, zweimal im Finale der Champions League stand.

Jetzt ist der Stürmer zurück in seinem geliebten München – und mit ihm zwangsläufig eine andere Erwartungshaltung beim neuen Arbeitgeber in Giesing. An verschiedenen Zweitliga-Standorten ist plötzlich die Rede vom Geheimfavoriten TSV 1860. Alles steht und fällt mit Namen wie Olic, Stefan Aigner und Karim Matmour.

"Ist noch eine große Baustelle"

„Ich bin schon lange im Geschäft. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es für den Trainer, für uns alle noch eine große Baustelle ist“, sagt Olic vor dem Saisonauftakt der Sechzger bei Greuther Fürth am Sonntag (13.30 Uhr/live bei Sky) im Gespräch mit der AZ. „Viele neue Spieler sind sehr, sehr kurzfristig gekommen, wir sind noch nicht eingespielt. Das ist nicht einfach.“

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Die Konkurrenz sieht das anders. Zum Beispiel der Trainer des 1. FC Kaiserslautern. Tayfun Korkut meinte auf seine Aufstiegsfavoriten angesprochen, dass „möglicherweise auch 1860“ ein Wort mitsprechen werde. Sein Pendant in Giesing wiegelt ab. „Wir befassen und nicht mit irgendwelchen Fernzielen. Die letzten Wochen mussten wir die Grundlage im physischen Bereich legen. Wir sind bei weitem noch nicht eingespielt“, erklärt Löwen-Coach Kosta Runjaic der AZ und meint schmunzelnd: „Ich denke nach dem 32. Spieltag werden wir es wissen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns.“

Sechzig hat viel Qualität

Immerhin: Sechzig habe eine Truppe mit viel Qualität, sagt Olic. Sechzig hat vielmehr einen Qualitätsschub im Expresstempo hinter sich, was nicht zuletzt auch an seiner Person liegt. „Sie haben alle Erstligaerfahrung, der Ivica am meisten von allen“, sagt Außenverteidiger Maximilian Wittek auf die routinierten Zugänge angesprochen. Dem 20-Jährigen hat es vor allem Olic angetan. „Er hat sehr viele Tore gemacht, international gespielt, Champions League, viele Länderspiele hinter sich, mehr muss man dazu nicht sagen.“

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Mehr muss man wohl auch nicht zur Wirkung Olic‘ auf Youngster wie ihn sagen. Der Lerneffekt ist offenbar enorm. Er schaue bei solchen Spielern auf ihre Bewegungen, schildert Wittek. „Sie haben immer einen Plan, wenn sie am Ball sind, mit welcher Bewegung sie an dir vorbeigehen wollen. So kann man sich besser auf qualitativ gute Spieler einstellen, wie man sich gegen sie verhält.“ Macht der frühere kroatische Nationalspieler Olic, mittlerweile 36 Jahre alt, seine Nebenleute also automatisch besser? Er wird in einem erwarteten 4-4-2-System zumindest Druck von Sascha Mölders nehmen.

Ruhe und Stabilität werden verordnet

„Ivica Olic kann ich kurzfristig immer gebrauchen, weil er immer Gas gibt wie ein Verrückter“, lobt Zweitliga-Urgestein Peter Neururer bei Sport1. „Aufgrund seiner Persönlichkeit kann er punktuell helfen, er ist ein super Typ. Ob er sportlich ein Kracher ist, weiß ich nicht.“

Olics erstes Ziel: „Nach so vielen Jahren, in denen es hier nur Stress gab, müssen wir erstmal Stabilität und Ruhe reinbringen. Das ist der erste Schritt“, sagt Olic. „Ich hoffe, dass wir einen guten Saisonstart haben werden, trotz der Tatsache, dass viele Spieler erst spät dazugekommen sind. Das ist wichtig.“ Wohin es dann für 1860 gehen könnte? „Das werden wir sehen.“ Am besten: weit, weit nach oben. 

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