Ismaik: Kein Verkauf der Löwen-Anteile, aber...

1860-Investor Hasan Ismaik stellt den Löwen eine Million Euro für Winter-Neuzugänge zur Verfügung, verweigert aber eine Umwandlung seiner Darlehen in Genuss-Scheine. Er nennt aber auch zwei Bedingungen für einen Verkauf seiner Anteile
von  ME
AZ-Reporter Matthias Eicher im Gespräch mit Löwen-Investor Hasan Ismaik.
AZ-Reporter Matthias Eicher im Gespräch mit Löwen-Investor Hasan Ismaik. © ME

London/München - Viele Signale sprachen dafür, dass Hasan Ismaik seine Anteile am TSV 1860 München verkaufen wird. Sein äußerst positiv verlaufener Besuch vor wenigen Wochen wie verflogen, brach er die Verhandlungen mit den Löwen rund um das Pokalaus gegen den VfL Bochum ab und reiste vorzeitig ab nach London. Anschließend zitierte er ausgewählte Journalisten ins Vereinigte Königreich in den Londoner Stadtteil City of Westminster. In jenem Viertel, wo einst der Whitehall Palace stand, die Residenz der britischen Monarchen, und sich auch heute noch Regierungsgebäude Englands befinden, bat der jordanische Investor ins Corinthia Hotel.

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Die AZ folgte der Einladung des Gesellschafters der Löwen - neben zwei weiteren Münchner Tageszeitungen waren allerdings auch zwei englische Journalisten zugegen. Einleitend erklärte Ismaik auch noch, wie sein Engagement beim TSV 1860 zustandekam: "Ich bin auf Vermittlung von Hamada Iraki nach München gekommen. Ich wollte eigentlich einen Verein in England aufkaufen. Iraki wusste um meine Liebe zu Fußball und den Städten München und London. Er hat mir während eines Spiels des FC Bayern von 1860 erzählt und mich dazu überredet, einzusteigen", sagte Ismaik.

Über allem schwebte bereits die Frage: Wird der Geldgeber seine Anteile am abstiegsbedrohten Zweitligisten verkaufen? Und seinen "Fehler" gutmachen, nicht schon 2011 bei einem englischen Klub eingestiegen zu sein? Nein! "The club ist not for sale", sagte Ismaik im Laufe des Gesprächs - zu deutsch: Der Klub steht nicht zum Verkauf. Seine später getätigten Aussagen lassen allerdings aufhorchen, denn der Jordanier stellt zwei Bedingungen, bei deren Eintreten er seine Anteile doch veräußern würde.

Zunächst einmal, und das zählt für die abstiegsbedrohten Löwen, wird er weitere Investitionen tätigen. Aber: Nicht in der Form wie von den Sechzig-Bossen erhofft.

Ismaik spricht über...

 

... den Verkauf seiner Anteile

 

Einen Überraschungs-Ausstieg gab’s trotz des eingangs erwähnten englischen Klubs, den Ismaik womöglich anstelle der Löwen unterstützen könnte und der dazu passenden Ortswahl für das Geheim-Treffen jedoch nicht. Aber, so sagt er: „Manchmal bin ich sehr deprimiert, wenn ich überlege, wieviel Geld ich schon investiert habe. Aber dann schaue ich mir die DVDs mit den Spielen an und dann möchte ich auf keinen Fall verkaufen.“ Dann nennt er wiederum zwei Kriterien, unter denen er dazu bereit wäre: „Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ich verkaufe. Die Fans müssen mehrheitlich sagen, dass ich gehen soll. Und ich muss die vollständige Summe, die ich investiert habe, wieder zurückerhalten.“ Ein Verkauf hängt somit an Dreierlei: den Fans, rund 40 Millionen und Ismaiks Laune, sollten die Löwen weiter erfolglos bleiben oder gar absteigen.

 

... Winter-Verstärkungen

 

Trainer Benno Möhlmann und Sportchef Oliver Kreuzer lechzen nach Neuzugängen. Wird Ismaik dafür den Geldbeutel aufmachen? Er wird! Und zwar weiter als gefordert: „Noor Basha hat mich vor ein paar Tagen auf Wunsch von Möhlmann und Kreuzer um 600.000 Euro gebeten, um zwei oder drei Spieler zu verpflichten. Ich habe gesagt: Nimm nicht 600.000, machen wir eine Million. Das ist genehmigt.“ Der 39-Jährige weiß: Ein Abstieg würde den Wert seines Investments stark mindern. Die Löwen können somit auf Einkaufstour gehen.

 

... Umwandlung seiner Darlehen in Genuss-Scheine

 

Wenn Ismaik in Spielerbeine investiert, stopft er auch die neuerlichen Löcher? Weit gefehlt! „Das hat bilanzielle Gründe. Ich kann in meiner Firma in diesem Jahr keine Verluste mehr in die Bücher eintragen. Und es ist eine pädagogische Maßnahme. Die dafür Verantwortlichen (gemeint sind Bay, Schneider, Bez) sollen für den Misserfolg selbst zahlen. Wären sie erfolgreich, könnte ich ihnen denselben Betrag als Bonus auszahlen.“ Heißt für Sechzig: satte Geldstrafe im mittleren sechsstelligen Bereich. Oder Ismaik bis Jahresende umstimmen.

Weitere Hintergründe aus dem Gespräch mit Ismaik lesen Sie morgen ab 9 Uhr auf az-muenchen.de.

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