Ismaik beleidigt Schneider: "Er ist nicht ehrlich"

Der Investor nennt den Präsident Schneider „nicht ehrlich”, wirft ihm Geltungssucht vor und sagt, die 1860-Chefs hätten den Klub ruiniert. „Die Wahrheit ist, dass sie sich nicht wirklich um den Klub kümmern”
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Nicht mehr zu kitten? Das Verhältnis zwischen Investor Hasan Ismaik (li.) und 1860-Präsident Dieter Schneider gilt schon länger als zerrüttet.
sampics Nicht mehr zu kitten? Das Verhältnis zwischen Investor Hasan Ismaik (li.) und 1860-Präsident Dieter Schneider gilt schon länger als zerrüttet.

MÜNCHEN Dieter Schneider hatte schon Ende des letzten Jahres so eine Ahnung. „Es wird ans Eingemachte gehen”, sagte der Löwen-Präsident, als er auf den 7. Januar angesprochen wurde. Für diesen Tag hat sich Investor Hasan Ismaik endlich in München angekündigt. Zum ersten Mal seit Mai will der Mann, der in den letzten Wochen 2012 für reichlich Verwunderung und Anspannung gesorgt hat im 1860-Umfeld, mal wieder persönlich mit Schneider sprechen.

Ans Eingemachte ist Ismaik nun schon zum Jahreswechsel gegangen. Er hat eine Breitseite gegen die Löwen-Führung, vor allem gegen Schneider abgeschossen. „Das Problem ist, dass meine Partner versuchen, die Fans für sich zu gewinnen, indem sie falsche Bedenken äußern und ein falsches Verlangen zeigen, Vereinsinteressen schützen zu wollen. Die Wahrheit ist, dass sie sich nicht wirklich um den Klub kümmern, sondern um ihre Ämter und ihr Ansehen in den Medien”, so lässt sich Ismaik in der „tz” zitieren. Schneider klebe aus Geltungssucht an seinem Posten. Meint zumindest der Investor. „Warum sollte ein alter Mann wie Schneider am Präsidentenposten festhalten? Die einzige Erklärung ist, dass seine persönlichen Interessen und sein Öffentlichkeitsdrang ihn dort halten”, sagte er dem Blatt.

Schneider, ein Selbstdarsteller mit Geltungssucht? Das ist starker Tobak. Den der Investor sogar noch toppen kann: „Er ist nicht ehrlich im Umgang mit mir, mit den Fans und auch nicht zu sich selbst. Er gibt ständig inhaltlich falsche Statements ab und wenn man ihn damit konfrontiert, streitet er alles ab und meint, das habe er so nicht gesagt.”

Es ist nicht das erste Mal, dass Ismaik gegen Schneider schießt. Vor einem Jahr hatte er versucht, die Vereinsoberen zu erpressen. Entweder Schneider trete zurück, oder er werde den Geldhahn zudrehen, ließ Ismaik damals dem Vereinsaufsichtsrat über seinen damaligen Berater Hamada Iraki mitteilen; Iraki ist im November von seinen Ämtern zurückgetreten, nun spricht Ismaik selbst, ungefiltert, schonungsloser. Schneider (65), Geschäftsführer und Inhaber diverser mittelständischer Firmen, einen „alten Mann” zu nennen, der es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, ist kurz vor dem Giesinger Gipfel ein Affront.

Dabei präsentiert Ismaik ein recht simples Weltbild. Die anderen schlecht, er gut. Während die Vereinsverantwortlichen den Klub durch „schlechtes Management und noch schlechtere Entscheidungen ruiniert” hätten, habe er „die ganzen Schulden des Klubs bezahlt und mehr als zehn Millionen Euro als Darlehen gegeben”, so Ismaik zur „tz”. Während die 1860-Granden „politische Spielchen” betreibten und „die gleiche Geschichte über den Geist und die Tradition und die Schuldenfreiheit des Klubs” wiederkäue, sei er „derjenige, der am meisten mit dem Verein sympathisiert, sich am meisten um ihn kümmert, weil mein Geld auf dem Spiel steht”.

Ismaik hatte vor Weihnachten den erst im Mai gemeinsam mit dem Verein beschlossenen Dreijahresplan mehr oder weniger aufgekündigt, nun bezeichnete er ihn als „komplett gescheitert”. Sein Cousin Noor Basha, der sich seit rund zwei Monaten auf Geheiß Ismaiks in München aufhält, sagte gestern auf AZ-Anfrage nur lapidar: „Wir haben gemerkt, dass wir viel schneller aufsteigen können.” Ansonsten wollte, da er keine offizielle Funktion beim Klub hätte, nicht viel sagen. Nur so viel: Das Interview solle man „nicht als Kriegserklärung” seines Cousin verstehen. Es gebe „keine Probleme”. Am 7. Januar werde sich alles aufklären. „Zum Guten”. Basha betonte dies mit Inbrunst. Wenn der Mann kein Träumer ist, dann muss er ein hoffnungsloser Optimist sein.

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