Harmonie beim TSV 1860: Die (Corona-)Krise, die eint

Bei den oft zerstrittenen Löwen ziehen plötzlich alle Seiten an einem Strang: endlich mal.
von  Matthias Eicher
Schon jetzt eine eingeschworene Truppe: Die Löwen um Sascha Mölders (l.).
Schon jetzt eine eingeschworene Truppe: Die Löwen um Sascha Mölders (l.). © imago/Jan Huebner

München - Der TSV 1860 im Jahr 2020 – der stolze Traditionsverein sollte im Jahre seines 160-jährigen Bestehens gleich mehrere Überraschungen erleben.

In sportlicher Hinsicht begann das neue Jahr für das Team von Trainer Michael Köllner, wie das alte geendet hatte: Sieben ungeschlagenen Spielen in Folge aus 2019 folgten neun Duelle ohne Pleite – Kellerkind 1860 mauserte sich durch die längste vereinsinterne Serie im deutschen Profifußball zum Aufstiegsaspiranten.

Sechzig-Trainer Michael Köllner hauchte den Löwen neues Leben ein.
Sechzig-Trainer Michael Köllner hauchte den Löwen neues Leben ein. © imago images / Eibner

Die Highlights: der 4:1-Auftakt nach der Winterpause gegen Eintracht Braunschweig und die sensationellen Comeback-Siege gegen Chemnitz (4:3) und Tabellenführer MSV Duisburg (3:2).

Nicht mal die Corona-Krise und der Fan-Ausschluss schienen den TSV zu stoppen.

Über kurz oder lang machte sich das Fehlen der Fans, des zwölften Mannes also, schließlich bemerkbar: Während die Würzburger Kickers Sechzigs Serie auf Giesings Höhen beendeten und selbst in die Zweite Liga einzogen, fielen vermehrt heimschwache Löwen trotz Aufstiegschancen bis zum letzten Spieltag auf Rang acht zurück.

Auf die Treue von Fans und Hauptsponsor war Verlass

Und dennoch: Die Giesinger machten aus der Not eine Tugend und rückten vereinspolitisch so nahe zusammen, wie zuvor den zerstrittenen Löwen kaum einer zugetraut hätte: Mit einem Ausfalldarlehen von Investor Hasan Ismaik über 6,3 Millionen Euro, das der gemeinsam (!) auserkorene Neu-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer bei seiner Antritts-PK verkünden durfte, trotzte 1860 der Krise.

Obendrauf die Sponsoring-Erhöhung von "die Bayerische" auf über eine Million pro Saison und satte 11.000 verkaufte "Geister-Dauerkarten" - auf die Treue von Fans und Hauptsponsor war Verlass.

Die Saison 2020/21 begann vielversprechend: Das Team um Vertrags-Verlängerer und Alpha-Löwe Sascha Mölders und Rückkehrer Richard Neudecker schoss sich mit furiosem Offensiv-Fußball an die Spitze. Trotz gleichen Kapitaleinsatzes ging die Erwartungshaltung gewaltig in die Höhe – prompt folgte der Abschwung.

Alphalöwe und Torgarant: Sechzig-Stürmer Sascha Mölders.
Alphalöwe und Torgarant: Sechzig-Stürmer Sascha Mölders. © imago images/MIS

TSV 1860: Trotz Corona auf einem guten Weg

Die ersten Verletzungen und Sperren stark verjüngter Umbruch-Löwen sowie der Überraschungs-Abgang von Martin Pusic aus privaten Gründen offenbarten die (zu) dünne Personaldecke.

Manch einer sagt, ohne Corona wäre 1860 schon zweitklassig. Etwas weniger spekulativ lässt sich das Fazit ziehen: Trotz Corona scheinen geeinte Löwen im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf einem guten Weg.

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