Grünwalder Stadion: Wird der Name verkauft?
München - Für die meisten Münchner ist es einfach das Sechzgerstadion, offiziell heißt es "Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße". So steht das traditionsgemäß auch über den alten Kassenhäuschen vorne an der Kreuzung.
Doch das könnte sich nach dem Umbau ändern. Die CSU-Fraktion im Rathaus macht nun eine Debatte offiziell, die offenbar hinter den Kulissen schon länger läuft. Am Dienstag bringt sie nach AZ-Informationen im Rathaus einen Antrag ein mit Fragen zu einer möglichen Vermarktung des Stadionnamens.
Verwaltung muss öffentlich Fragen beantworten
Nun muss die Verwaltung öffentlich einen Fragenkatalog beantworten - unter anderem, ob sie zu dieser Frage bereits in Kontakt zu den Vereinen steht und mit welchen Einnahmen gegebenenfalls zu rechnen wäre.
Hintergrund ist offenbar, dass Sechzig und die Stadt bei der Frage der künftigen Miethöhe unterschiedliche Vorstellungen haben. Kann man sich annähern, indem über diesen Umweg städtische Einnahmen erhöht werden können? Stadträte glauben, dass man mit einer Vermarktung des Stadionnamens mehrere Hunderttausend Euro pro Saison erlösen könnte.
CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl will den Antrag auf AZ-Nachfrage nicht als Positionierung verstanden wissen. "Ich fordere hier sicher nicht die Hacker-Pschorr-Arena", sagte er am Montag. Es gehe darum, die Debatten um das Stadion, die "die Stadtgesellschaft diskutiert", offen und mit den Vereinen zu besprechen.
Manuel Pretzl befürchtet unnötige Kosten für die Stadt
Und das ist nach Meinung des CSU-Chefs bisher nicht der Fall. Er fordert ebenfalls mit einem Stadtrats-Antrag, der am heutigen Dienstag eingebracht wird, auch einen Runden Tisch einzurichten zwischen Stadtverwaltung und Vereinen.

"Ich verstehe einfach nicht, warum man aus dem Thema so eine Geheimniskrämerei macht", sagte Pretzl. Er befürchtet, dass die Stadt Geld ausgibt für Umbauarbeiten, von denen Sechzig gar nichts hat.
Die Bedenken findet Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) absurd. Im Sportamt gebe es einen Runden Tisch mit den Vereinen zum Thema, sagte sie am Montag der AZ. "Ich selbst rede sehr viel mit Sechzig zum Thema, zuletzt wöchentlich". Das sei "Chefin-Sache", betonte Dietl. Gegen eine Diskussion zur Namens-Vermarktung will sie sich nicht grundsätzlich verwehren. "Das kann man überprüfen", sagte Dietl.
Außerdem beantragt die CSU heute, den Betrag zu senken, den Stadionbesucher mit jeder Eintrittskarte an den MVV zahlen (um dann mit der Karte am Spieltag auch die Öffentlichen nutzen zu dürfen). Die CSU will, dass das nur noch ein Euro statt zwei ist - laut Pretzl immer noch deutlich mehr als bundesweit für ähnliche Angebote gezahlt wird.
MVG bei "Löwenspielen" ohne zusätzlichen Aufwand
"Viele Fans haben ja eh schon Monatskarten, die zahlen doppelt", begründet er das, außerdem wollen wir die Leute dazu bringen, mit der Bahn anzureisen - und die MVG hat bei Löwenspielen kaum zusätzlichen Aufwand."
Noch in diesem Monat kommt das Thema in den Stadtrat. Gut möglich, dass die CSU den Beschluss zum Stadionausbau dann vertagen will. Weil sie so viele Fragen noch für nicht geklärt hält.
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