Frühreife Löwen: Bester Saisonauftakt in 13 Jahren

Im Spiel des TSV 1860 gegen den FSV Zwickau macht Torjäger Sascha Mölders nach 37 Sekunden den Blitz-Knipser - und Dennis Dressel den Deckel drauf.
von  Matthias Eicher
Jubel nach dem 0:1 um den Torschützen Sascha Mölders.
Jubel nach dem 0:1 um den Torschützen Sascha Mölders. © imago images / Kruczynski

München - Löwen, dieser Treffer war so schnell und so schön, dass er an dieser Stelle geschildert werden muss!

Anstoß FSV Zwickau. Stefan Lex geht direkt drauf, erzwingt einen Einwurf. Den ersten langen Pass von Phillipp Steinhart in die Spitze können die "Schwäne" noch abwehren. Beim nächsten, präzisen Versuch von Quirin Moll beißen die Löwen zu: Die Kugel landet direkt bei Richard Neudecker, der gekonnt weiterleitet zu Lex an die Strafraumgrenze. Der steckt aus der Drehung durch zum Torjäger vom Dienst - und Sascha Mölders trifft aus kurzer Distanz ins Glück: ein Kontakt, No-Look-Abschluss, 1:0 für Sechzig!

"Wir wollten von Anfang an Druck machen, sind gut reingekommen und haben nach wenigen Zeigerumdrehungen die Führung erzielt", freute sich Cheftrainer Michael Köllner über das 37-Sekunden-Kunststück.

Das 1:0 des TSV 1860 am Samstag in der Zwickauer GGZ-Arena, Mölders' frühstes Tor im 1860-Trikot, es kommt nicht von ungefähr: Schon bei der Saisonpremiere in Meppen (3:1) hatte Stefan Lex nach nur drei Minuten getroffen. Auch diesmal erschütterte der Ausgleich durch Ronny König (9.) die Giesinger vor 3.600 (Heim-)Zuschauern kaum: Youngster Dennis Dressel setzte mit seinem Siegtor zum 2:1 den Schlusspunkt (62.) und ein dickes Ausrufezeichen: zweiter Auswärtssieg in Folge eines erneut starken Köllner-Kollektivs, bärenstarker Saisonauftakt mit sieben Punkten aus drei Spielen - frühreife Löwen.

Der beste Saisonstart seit 13 Jahren

Das Sieges-Sandwich von Meppen und Zwickau rund um die Heimpremiere gegen den 1. FC Magdeburg (1:1) manövriert den TSV nicht nur auf Rang zwei: Es ist der beste Saisonstart der Blauen seit langer Zeit. "Ich kann mich an keinen besseren Saisonbeginn erinnern", jubilierte Investor Hasan Ismaik in den Sozialen Medien.

Die AZ hilft nach: Es ist der beste Auftakt seit satten 13 (!) Jahren, als 1860 in der Saison 2007/08 drei Siege geholt hatte - die Rückkehr in die Bundesliga sollte nach einem Einbruch in der Rückrunde dennoch nicht gelingen. Selbst zehn Jahre später in der Regionalliga-Spielzeit hatten Daniel Bierofkas Aufstiegshelden nach zwei Siegen am dritten Spieltag beim TSV Buchbach eine 0:1-Blamage erlitten.

Zurück in die Gegenwart: Während Topfavorit Dynamo Dresden beim FC Bayern II (0:3) und der FC Ingolstadt im Derby gegen Haching (0:1) die ersten Pleiten bezogen, mausern sich die Löwen zum Geheimfavoriten. "Die Mannschaft hat alles gegeben, alles reingeworfen", lobte Köllner seine Sieger-Elf: "Aus Zwickauer Sicht ist es sicher eine schwierige Niederlage, aber für uns ist es ein wichtiger Sieg, weil er Kraft gibt. Es gibt nochmal Power, wenn du zwei Auswärts-Dreier hintereinander holst."

Offensiv-Fußball, Glück und ein guter Torwart

Sechzigs Cheftrainer, der seinen Vertrag gerade vorzeitig verlängert hat, hat den TSV sofort ins Rollen gebracht. Gerade die Anfangsphase, in der 1860 teils drückend überlegen war, zeugte einmal mehr von erfrischendem Offensiv-Fußball.

Der 50-Jährige vergaß aber nicht, rund um den erneut "richtig schönen Spielzug" zu Dressels 2:1 mahnend zu erwähnen: "Es gab zwei, drei Situationen, wo wir Glück und einen guten Torwart hatten." Marco Hiller lässt grüßen, der gegen Wolfram lange stehen blieb (57.) einen König-Schuss entschärfte (68.) und im Eins-gegen-Eins gegen Joker Willms den Sieg sicherte (84.).

Nun wird sich am Samstag gegen Aufsteiger VfB Lübeck (14 Uhr) zeigen, ob der frühe Löwe auch zu Hause den ersten Dreier holt.

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