Fröhling und Benjamin: Die Hamburg-Connection

München -Da soll mal einer sagen, es würde sich kein Trainer mehr für den TSV 1860 interessieren. Klaus Augenthaler, der Weltmeister von 1990, bekundete in der Talkshow von Markus Lanz öffentlich Interesse an einer Trainertätigkeit. „Sechzig oder HSV – solche Vereine würden mich reizen“, kündigte der im Moment vereinslose Trainer im ZDF an.
Hamburg oder München? Mit diesen beiden Städten kennt sich das aktuelle Trainergespann der Löwen um Torsten Fröhling bestens aus. Der neue Chefcoach, kurz beim HSV, lange Jahre bei St. Pauli, verbrachte dort die „schönsten Jahre seiner Karriere“. Sein Co-Trainer Collin Benjamin war eine echte HSV-Legende, bevor er seine Spielerkarriere bei 1860 beendete – und auch Fröhlings verlängerter Arm auf dem Platz, Moritz Volz, kam über St. Pauli nach München.
Drei ehemalige Nordlichter sollen dem TSV 1860 nun also den Weg zum Klassenerhalt leuchten. Die AZ analysiert die Hamburger Trainer-Koalition von der Grünwalder Straße.
Fröhling, der ehrgeizige Boss, gibt den Dompteur. Er fordert alles von seinen Spielern ab, gestikuliert dabei wild an der Seitenlinie und gibt klare Befehle an seine Schützlinge. Er ist einer, der Fußball arbeitet, einfach, direkt und zielstrebig.
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Ganz anders sein Assistent: Co-Trainer Collin Benjamin wirkt völlig ruhig und unaufgeregt. Er beobachtet die Mannschaft in Ruhe, nimmt die Spieler in den Arm, scherzt mit ihnen. Benjamin ist mehr der Fußball-Künstler, weniger autoritär, in seiner Position dem Chef fast ebenbürtig. „Er muss im Spiel genauso darauf einwirken wie ich“, erklärte Fröhling, der jede Trainingseinheit genauestens mit seinem Assistenten abstimmt und plant.
Seit dem vergangenen Sommer kennen sich die beiden persönlich, seit Benjamin dem damaligen U 21-Coach zur Seite gestellt worden war. „Ich hab’ mich auf Collin wirklich sehr Freude. Einen Benjamin kennt man“, meinte Fröhling. Die Freude hält bis heute an.
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Als Verbindungsglied zwischen den Spielern und den Trainern fungiert Moritz Volz, der dritte Hamburger im Bunde. Der Außenverteidiger hat mit seiner großen Lebenserfahrung, die der Buchautor und leidenschaftliche Koch unter anderem beim FC Fulham gesammelt hat, einen gewichtigen Einfluss auf die Mannschaft: „Er ist ein Vollprofi. Das ist ein Typ, der in der Mannschaft sehr anerkannt ist, auf den sie auch hört. Einer, der schon was vorzuweisen hat und der mit Leidenschaft da dranhängt“, lobte der Trainer, der seinen Außenverteidiger beim Auswärtsspiel in Ingolstadt (Montag, 20.15 Uhr, live bei Sky und Sport1) trotz dessen Verletzung (Muskelfaserriss) mit auf die Bank nehmen will. Zur Unterstützung des Trainer-Teams. „Dann erfinden wir eben eine neue Stelle – Psychologe für Auswärtsspiele“, scherzte der Trainer über mögliche rechtliche Probleme mit der DFL. Der 32-Jährige verkörpert den Spielertyp, den die Löwen jetzt so dringend brauchen. Fröhling: „Er weiß, worauf es ankommt in der jetzigen Phase.“