Fredi Heiß: Victor Andrade vom TSV 1860 München kaufen!
"Wenn es erschwinglich ist, sollte der Verein Victor Andrade fest verpflichten", empfiehlt Meisterlöwe Fredi Heiß. Der schwer verletzte Brasilianer des TSV 1860 München selbst sagt: "Ich würde gerne länger hier spielen".
München - Immerhin ein Grinsen brachte Victor Andrade schon wieder zustande. Der brasilianische Flügelspieler des TSV 1860 hob am Donnerstagnachmittag seinen Daumen, als er auf Krücken und mit einer dicken Schiene am linken Bein über die Grünwalder Straße humpelte. Als wollte er signalisieren: alles soweit okay.
Als der 21-Jährige seine Schock-Diagnose erhalten hatte, rollten laut Trainer Kosta Runjaic noch die Tränen beim jungen Offensivspieler. „Das tut natürlich weh“, sagte Pechvogel Andrade der AZ am Donnerstagabend selbst, als er das Gelände nach einer ersten Behandlung wieder verließ, „aber so ist Fußball.“ Dabei deutete er auf sein Knie und sprach, wie seiner Miene abzulesen war, nicht über den körperlichen, sondern seinen seelischen Schmerz. Er wird nun für eine lange Zeit nicht mehr Fußball spielen können. Wegen seines im Pokalkrimi bei den Würzburger Kickers erlittenen Kreuzbandrisses muss der ballgewandte Dribbler rund ein halbes Jahr aussetzen. Das schmerzt in erster Linie ihn selbst, aber auch die Löwen.
Heiß: Bitterer Ausfall
„Das ist unfassbar bitter“, erklärt Meisterlöwe Fredi Heiß der AZ über den langen Ausfall des Brasilianers, „denn er ist derjenige Spieler, der bei uns mal ein bisschen Leben in die Bude bringt, Lücken aufreißt und eigentlich der Einzige ist, der mal ein, zwei Gegenspieler schwindlig spielen kann. Man schaut ihm einfach gerne zu“, so Heiß, der auf Andrades Darbietungen nun erstmal verzichten muss.
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Der Meister von 1966 findet außerdem kaum Worte für die Verletzungsmisere der Blauen: „Erst fällt mit Stefan Aigner unser wichtigster Mann aus, jetzt der beste Fußballer – und noch viele andere Spieler auch. Das ist schon brutales Verletzungspech.“ Neben Aigner und Andrade haben sich auch Milos Degenek (Innenbandriss), Filip Stojkovic (Leistenverletzung), Goran Sukalo (Muskelriss) und Lucas Ribamar (Sehnenverletzung am Sitzbein) längerwährende Verletzungen zugezogen. Neuzugang Sebastian Boenisch gesellte sich ebenso zu den unpässlichen Kollegen, anstatt die fitten Akteure zu verstärken. Fehlt noch der fast schon in Vergessenheit geratene Langzeitpatient Krisztian Simon, dem das Kreuzband sogar zweimal in Folge gerissen war. Gerade, als sich das Löwen-Lazarett durch die Rückkehr der Abwehrspieler Degenek und Stojkovic etwas zu lichten schien, folgte der nächste Rückschlag.
Wo wird Andrade operiert?
Bei Andrade stellt sich nun eine Frage, von deren Antwort seine Zukunft maßgeblich abhängen könnte: Finden die erforderliche Operation und die nachfolgende Reha in München oder Lissabon statt? „Das werden wir sehen. Thomas Eichin (1860-Geschäftsführer, d. Red.) steht in Kontakt mit Benfica. Wir werden besprechen, was das Beste für den Spieler ist“, so Runjaic. An die Portugiesen ist der Brasilianer, dessen 1860-Leihvertrag im kommenden Sommer endet, noch bis 2020 gebunden. Man könne sich nun, wo der Spieler Sicherheit über seine Zukunft braucht, durchaus um eine feste Verpflichtung bemühen, findet Heiß: „Wenn das einigermaßen erschwinglich ist und der Verein auch in der Lage dazu ist, ihn zu bezahlen, sollte man das machen“, so der frühere Außenstürmer, „aber da vertraue ich darauf, dass die Entscheidungsträger wissen, was sie an Andrade haben.“
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Der Brasilianer selbst hatte, bevor er von dannen stapfte, eine für alle Löwen erfreuliche Botschaft parat: „Ich werde zurückkommen – das würde ich gerne im Trikot dieses Vereins tun und noch länger hier spielen“, sagte er, in diesem Moment schon wieder hoffnungsfroh: Dafür werde ich kämpfen.“ Sollten sich auch die beiden Klubs einigen, könnte Andrade zur Freude von Heiß und allen Sechzgern auch künftig noch die ein oder andere Abwehrreihe des Gegners aufmischen.
