Foto-Fahndung: Fans des TSV 1860 München überfallen "Bayern-Fan" in Wohnung

Gewalt-Exzess am Rande des Amateur-Derbys: Drei Löwen-Fans stürmen die Wohnung eines 26-Jährigen, schlagen und treten auf den Mann ein und flüchten anschließend. Die Polizei hat die Täter am Donnerstag ermittelt.
Haidhausen - Fast ein Dreivierteljahr suchte die Polizei vergeblich. Jetzt hat eine Öffentlichkeitsfahndung endlich den Durchbruch auf der Suche nach drei skrupellos gewalttätigen Löwen-Fans gebracht. Einer der Männer konnte identifiziert werden, woraufhin auch die anderen beiden ermittelt wurden. Ob er sie verpfiffen hat, ist noch unklar.
Die drei Männer hatten am 28. August 2016 einen brutalen Überfall in Haidhausen verübt. Es war der Tag des Amateurderbys zwischen dem TSV 1860 München und dem FC Bayern München. Gegen 11 Uhr klingelten die drei bislang unbekannten Männer an der Wohnungstür eines Münchners, den sie für einen Bayern-Fan hielten, in der Rosenheimer Straße.
Opfer ist gar kein FC-Bayern-Fan
Um in Wohnung zu gelangen, gaben sie sich als Pizzaboten aus. Da das spätere Opfer, ein 26-Jähriger, allerdings nichts bestellte hatte, öffnete er die Wohnungstür auch nicht.
Dann eskalierte die Situation – einer der Männer trat die Tür ein. Die drei Täter stürmten die Wohnung und attackierten den Studenten mit Tritten. "Das hast du jetzt davon, du rotes Schwein" soll einer der Täter laut Polizei dabei gesagt haben. Die Polizei geht ebenfalls fest davon aus, dass es sich bei den Schlägern um "Fans" des TSV 1860 München handelt.
Besonders übel: Eigenen Aussagen zufolge ist der 26-Jährige gar kein Anhänger des FC Bayern – möglicherweise handelte es sich also um eine besonders schwerwiegende Verwechslung. Nach dem Gewaltausbruch flüchteten die drei Männer in unbekannte Richtung – jedoch konnte eine Überwachnungskamera Bilder der Täter machen.
Übrigens: Der mehr als fragwürdige "Ehrenkodex" von Ultras und Hooligans verbietet es eigentlich, dass mehrere Angreifer auf einen Einzelnen gehen. Außerdem spricht es gegen den Kodex, das Opfer am Arbeitsplatz oder bei sich zu Hause (im Beisein der Familie) anzugreifen.
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