Florian Neuhaus: „Coole Sau? Unterschreibe ich!“
Troia - Lässig schlendert er in die Lobby des Teamhotels. Blauer Trainingsanzug, fester Händedruck, keine Spur von Nervosität. Florian Neuhaus, neben Felix Uduokhai hoffnungsvollstes Talent der Löwen, brachte gestern in Troia sein erstes Pressegespräch hinter sich. Und zwar so, wie er auch auf dem Platz agiert: erstaunlich abgeklärt – und auch ein bisschen frech.
„Die letzten Monate waren sehr aufregend. Für uns als Mannschaft gibt es reichlich Verbesserungspotenzial. Doch ich bin sehr zufrieden, wie es für mich gelaufen ist – aber ich will mehr“, erklärt der Youngster forsch. Sechs Einsätze bei U21-Coach Daniel Bierofka, davor in der U19 und hinterher direkt von Ex-Trainer Kosta Runjaic zu den Profis hochgezogen: ein steiler Aufstieg des 19-Jährigen, der fünf Profi-Einsätze zurückblicken kann. Und bleibt, wie er ist.
Auf die Frage, dass Runjaic ihn mal als „coole Sau bezeichnet habe, sagt er lächelnd: „Würde ich so unterschreiben. Wie er mit dem Druck umgehe? „Ich mache mir keinen Stress, weil ich von daheim immer Ruhe hatte. Meine Eltern haben mich von den ganzen Trubel ferngehalten. Sie und mein Bruder, mit dem ich über alles reden kann, sind sehr wichtig für mich. Ich habe auch meine Freunde aus Kindergartentagen noch. Hat sich also nicht viel verändert“, sagt er, noch immer ganz der unbeschwerte Kicker. Neuhaus, die coole Sau der Löwen.
Bisheriges Highlight des Offensivspielers, der am liebsten „auf der Acht oder auf der Zehn“ auflaufe: das Pokalduell mit den Würzburger Kickers. „Mein erster echter Pokalfight.“ Ein erfolgreicher dazu: 1860 und Neuhaus, der 120 Minuten auf die Zähne biss, siegten im Elfmeterkrimi und zogen ins Achtelfinale ein. Das verlorene Halbfinale der U19 gegen Borussia Dortmund um die Deutsche Meisterschaft in der abgelaufenen Spielzeit möchte er auch nicht missen, zumal sein 50-Meter-Hammer im Hinspiel beim BVB (2:1) „noch immer einer meiner Höhepunkte ist, auf den ich noch oft angesprochen werde“.
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Bei den Profis angekommen spricht ihn an, wie Neu-Coach Vitor Pereira sein Training aufzieht: „Er ist ein super Trainer. In den Einheiten ist richtig Feuer drin.“ Das Ziel des Youngsters: „Ich habe Vertrag bis 2019. Bis dahin in der Bundesliga spielen – dazu würde ich nicht Nein sagen.“ Als früheres Vorbild nennt der Spielmacher, der in der U11 zu Sechzig kam und einigen Abwerbungsversuchen der Bayern widerstand, „weil ich bei Sechzig meinen Weg machen wollte“, den kleinen Ex-Bremer Diego. Jetzt geht er seinen eigenen Weg und denkt dabei an Julian Weigl: „An ihm sieht man, wie schnell es gehen kann.“