Finte oder Schonung? Michael Köllner denkt an Bankplatz für Sascha Mölders
München - Wer ist die Nummer eins der Stadt – und im Pokal? Am Dienstagabend steigt das nächste Derby auf Giesings Höhen: Es ist ein Nachbarschaftsduell mit gleich mehreren veränderten Vorzeichen.
Montagabend, 20.30 Uhr: Der TSV 1860 empfängt den Lokal- und Drittliga-Rivalen Türkgücü (Sport1 und im AZ-Liveticker) zum Tanz auf im Grünwalder Stadion! Nicht im Rahmen der Dritten Liga, in der zweiten Qualifikationsrunde für das Viertelfinale des Toto-Pokals. "Türkgücü hat im Gegensatz zu uns nur die eine Chance, über den Pokal das Ticket für den DFB-Pokal zu lösen", erklärte 1860-Trainer Michael Köllner den Fakt, dass die Plätze eins bis vier des Drittliga-Tableaus ebenfalls zur Qualifikation berechtigen.
Nach Sechzigs Triumph über eine B-Elf des FC Ingolstadt 04 (7:6 nach Elfmeterschießen) ist Köllners Zielsetzung klar: "Wenn man die erste Runde gewinnt, will man die zweite Runde auch gewinnen – sonst hätte man die erste Runde ja nicht zu gewinnen brauchen." Nicht klar ist dagegen, mit welchem Personal dieser Plan in die Tat umgesetzt werden soll.
TSV 1860 hat auch die Liga im Blick
Der TSV hat da einen Akteur in seinen Reihen, der im Normalfall immer spielt und nicht nur von seiner Position im Sturm her stets voranzugehen pflegt: Sascha Mölders.
Einziges Problem: Der Tabellen-Vierte 1860 (48 Punkte) will auch noch die Mini-Chance auf den Aufstieg wahren, sollte aus dem Drittliga-Spitzentrio Dynamo Dresden (58), Hansa Rostock oder Ingolstadt (je 57) noch ein Klub ins Taumeln geraten. Durch den Einschub des Toto-Pokals steckt dem TSV dabei eine Englische Woche mehr in den Knochen.
Gerade für einen 36-Jährigen etwas mehr Stress als für die vielen Junglöwen. Wie Köllner am Montag bestätigte, könnte er ausgerechnet im Aufeinandertreffen mit Ex-Löwe und Mölders-Spezl Aaron Berzel, den Angreifer schonen – bekommt der Alpha-Löwe eine Derby-Pause?
1860 kann sich auch über die Liga für den DFB-Pokal qualifizieren
"Es kann schon sein, dass Sascha draußen ist", meinte Köllner. Das hänge an seinem Zustand – und ein bisschen am eigenen Willen. "Er ist ein absoluter Wettkampfspieler. Wir können nicht sagen, wir lassen ihn draußen und dafür belasten wir ihn mit Spielersatztraining. Da wird er dir den Vogel zeigen", so Köllner, der bereits auf Semi Belkahia und Daniel Wein verzichten muss.
Wie es auch kommt, womöglich mit Merveille Biankadi und Stefan Lex in der Spitze: Köllner will ein Team aufbieten, dass Türkgücü schlagen kann: "Es steht über allem, dass wir gewinnen wollen." Nochmal zur Erklärung: Der Tabellen-Neunte Türkgücü (40 Punkte) strebt den Pokal-Sieg an, 1860 könnte sich auch noch über die Abschlusstabelle qualifizieren.
In der türkischen Kraft sehe Köllner "vom Kader her eine der stärksten fünf Mannschaften der Liga", aber auch "mehrere Problematiken im Saisonverlauf": die Verletzung von Ex-Löwe Berzel und Torjäger Petar Torjäger Sliskovic, die kürzliche Zwangspause von Star Sercan Sararer und nicht zuletzt der überraschende Rauswurf von Trainer Alex Schmidt. Das "hängt ihnen schon noch in den Klamotten", so Köllner. Seine Sechzger sind Türkgücü am Dienstag am besten auch eine Nummer zu groß.