Fernweh oder irgendwann Fanliebling? Sechzigs Dressel am Scheideweg
München - Dennis Dressel hat einen Traum. Der Mittelfeldspieler des TSV 1860 will nach oben. Und wenn man von etwas so richtig schwärmt, könnte man da schon schwach werden bei der erst- oder auch zweitbesten Gelegenheit.
Dennis Dressel und der Flirt mit Darmstadt
Der 22-jährige Dachauer, schon seit vergangenem Sommer vom FC Ingolstadt 04 umworben, gab sich vor einigen Wochen einem heftigen Flirt mit Zweitligist SV Darmstadt 98 hin. Einem Flirt, der nach mehreren beidseitigen Annäherungsversuchen aber nicht zu einem Happy End geführt hat. "Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich mir um Dennis Dressel keine Gedanken machen muss", sagte Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht dem "Kicker" am Montag.
Dressels Fessel: Vertrag bei den Löwen läuft noch bis 2022
Die Sechzger und Sport-Boss Günther Gorenzel hatten bekanntlich ein gewichtiges Wörtchen mitzureden - und etwas dagegen, da der Vertrag des Jung-Löwen noch bis Sommer 2022 läuft. Dressels Fessel.
Der junge Löwe muss sich nun noch ein Jahr gedulden. Die Sechzger schließlich hätten zwar jetzt noch eine Ablöse kassieren können, doch für die kolportierten 300.000 Euro das Juwel unter Marktwert verkaufen müssen und mit dieser Summe auch kaum eine Möglichkeit gehabt, auf die Schnelle noch einen gleichwertigen Ersatz zu finden.
Was die Liaison zwischen Dressel und den Giesingern anbelangt, könnte es im kommenden Sommer Frühlingsgefühle geben: Schaffen der Mittelfeld-Mann und sein langjähriger Verein gemeinsam den Weg ins Unterhaus, steht einem neuen Kontrakt eigentlich nicht viel im Wege.
Gorenzel: "Wenn du dich in deiner Persönlichkeit weiterentwickelst..."
Das versucht auch Gorenzel dem Jungprofi aufzuzeigen: "Ich habe zu ihm gesagt: 'Wenn du dich in deiner Persönlichkeit, in deiner Körpersprache und in deiner Präsenz noch weiterentwickelst, dann kannst du in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine absolute Identifikationsfigur werden'", sagte der Sport-Boss im Wissen, dass mit Torjäger Sascha Mölders ein absoluter Fan-Liebling seine Karriere in den nächsten ein, zwei Jahren beenden und Raum für neue Sechzger-Idole schaffen wird. Hält Dressels Fernweh genauso an wie die Endspurt-Schwäche der Blauen, könnte er dann in einem Jahr ablösefrei gehen.
Aktuell muss der torgefährliche Offensivspieler (acht Treffer und drei Assists in der vergangenen Saison) erst einmal zusehen, um seinen Platz in Sechzigs Stammformation zu kämpfen: Vor dem Drittliga-Auftakt gegen die Würzburger Kickers am Samstag (14 Uhr) hatte Köllner seinem Schützling eine Pause "für den Kopf" verordnet und daher nicht in der Startelf auflaufen lassen: "Das war viel für ihn in der letzten Zeit."
Eines ist klar: Es wäre für alle Parteien das Beste, wenn Dressel demnächst wieder hochkonzentriert zur Sache gehen könnte: in erster Linie für den Spieler selbst, aber auch für seine Sechzger - und für die nächstbeste Gelegenheit mit einem künftigen Interessenten.