Ex-Löwe Marius Wörl und das belastete Wiedersehen mit dem TSV 1860

München - Dafür, dass es Bielefeld gar nicht gibt, hat Marius Wörl schon ganz schön viel davon gesehen. Jedenfalls muss er das, wenn er sagt: "Ich habe die Stadt natürlich ein bisschen erkunden können". Es gefalle ihm in Ostwestfalen, erzählt der 19-Jährige. Stammspieler ist er schließlich auch beim Zweitliga-Absteiger, womit vor dem Wiedersehen mit dem TSV 1860 am Sonntag (16.30 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) der Bogen zu Dingen gespannt wäre, die Löwen-Präsident Robert Reisinger sieht – oder vielleicht manchmal eben nicht sieht.
Reisinger war im Frühjahr noch davon überzeugt, dass Wörl auf Giesings Höhen bleiben und seinen Vertrag dort verlängern werde. Seine Begründung: "Ich bin zuversichtlich, weil wir gute Argumente haben, dass er bei uns bleibt. Wo kann er denn sonst Stammspieler in der Dritten Liga werden?"
Marius Wörl: "Es gab mehr Argumente für Hannover 96"
Bei Arminia Bielefeld zum Beispiel, das den talentierten Mittelfeldspieler von Hannover 96 ausgeliehen hat und wo er seit dem zehnten Spieltag stets zur Startelf zählt. Hannover wiederum griff zu, als Wörl auf den Markt kam, denn Sechzig erhielt den Zuschlag nicht.
Waren sich die Löwen damals zu sicher, zu langsam oder hatten sie doch schlicht keine guten Argumente? "Einiges hat gestimmt, aber in meiner Pro-Contra-Liste gab es mehr Argumente für Hannover 96. Deswegen habe ich mich am Ende dazu entschieden, zu 96 zu wechseln", sagt Wörl im Gespräch mit transfermarkt.de.
Der TSV 1860 ließ den Termin zur Leihe von Marius Wörl kurzfristig platzen
Die Absicht der Niedersachsen sei es auch von Anfang an gewesen, noch eine einjährige Leihstation zu finden – der Spielpraxis wegen, verdeutlicht er. Erneut rückte Sechzig in die enge Auswahl. Aber dann geriet die Entscheidung über Wörl in die Mühlen der blauen Unberechenbarkeit.
"Obwohl alles mit 96, Sechzig und mir besprochen und ausverhandelt war, der Termin zur Unterschrift an der Grünwalder Straße feststand, hat 1860 die Leihe zwölf Stunden vorher platzen lassen", erinnert sich der deutsche U20-Nationalspieler: "Ich war natürlich geschockt und hätte nie gedacht, dass das so abläuft."
Der TSV 1860 bei Arminia Bielefeld: Wiedersehen mit Wörl, Lannert, Belkahia und Biankadi
So erhielt die Arminia den Zuschlag, obwohl Wörl gerne noch ein Jahr dort geblieben wäre, wo er den Weg in den Profifußball einschlug. Eine Idee, was schief gegangen war, hat Wörl, doch er behält die Vermutung lieber für sich. "Das macht aber nichts mit meiner Zuneigung zu 1860. Der Verein ist immer größer als die Spieler und die handelnden Personen."
Ein Faktor, der Wörl auf die Bielefelder Alm zog, war deren Trainer Mitch Kniat. "Ich schätze ihn sowohl als Menschen als auch als Trainer sehr", betont der Oberbayer und ergänzt: "Ich war vom ersten Tag an überzeugt, dass er mich als Spieler weiterbringen kann." Die Annahme scheint sich zu bestätigen, Wörl hat offenkundig richtig entscheiden und will nun erstmal mit den anderen Ex-Löwen Lannert, Belkahia und Biankadi "die drei Punkte holen."