Eriksson: So beendete er die Trainer-Debatte
München - Da scheint sich ein neues Traumpaar gefunden zu haben. Vier Punkte haben die Löwen unter ihrem neuen Coach Alexander Schmidt nun in zwei Spielen geholt, dem 2:2 bei Union Berlin am Samstag folgte gestern ein 1:0 gegen Paderborn. Ein Sieg, dem vor allem in der ersten Halbzeit ein durchaus ansprechendes Spiel vorangegangen war. Und den größten Anteil am leichten Aufschwung der Löwen hat unter den Spielern Benny Lauth.
Nachdem der Stürmer in Berlin beide Tore erzielt hatte, traf er auch in der Allianz Arena – und wie! Eine Hereingabe von Moritz Volz versenkte er mit einem eingesprungenem Hackentrick (38.). Lauth und Schmidt haben den Löwen wieder Hoffnung gegeben.
Und Lauth tat sich hernach als größter Fürsprecher des 44-Jährigen auf. „Ich hoffe, dass nun bald honoriert wird, was Alex Schmidt leistet“, sagte Lauth. Die Debatte um Sven-Göran Eriksson, der sich seit Tagen als Löwen-Groupie geriert und als Wunschtrainer von Investor Hasan Ismaik in Stellung gebracht wurde, kommentierte Lauth genervt: „Es ist immer schade, wenn so viel über andere Personen gesprochen wird. Jetzt ist das Thema auch irgendwann mal gut.“
Kann er haben. Die Debatte um Eriksson war da schließlich schon hochoffiziell beendet worden. Von: Sven-Göran Eriksson höchstselbst. Der war eine halbe Minute vor Anpfiff im Schlepptau von Ismaiks Bruder und persönlichen Assistenten Abdel Rahman und dessen Cousin Noor Adnan Basha in der Allianz Arena erschienen, es war Erikssons dritter Besuch bei den Löwen in Serie. In der Halbzeitpause wollte der Schwede was klarstellen: „Ich bin hier, weil ich von der Familie eingeladen wurde, der 60 Prozent des Klubs gehört. Ich bin ein Freund der Familie und ihr Berater bei allem, was Fußball betrifft.“
Ob er Trainer werden wolle bei den Löwen? „1860 braucht keinen neuen Trainer. Die Mannschaft spielt sehr guten Fußball heute. Das Tor war sehr gut gemacht. In der zweiten Halbzeit in Berlin haben sie auch schon sehr gut gespielt, das hat mir gefallen, auch heute, das war gut“, sagte Eriksson treuherzig. Er gehe davon aus, dass seine neuen Freunde aus Abu Dhabi „hier etwas Großes aufbauen“ wollten. „Ich bin ein Berater“, sagte er nochmals.
Für seine drei Spielbesuche sei er nicht bezahlt worden. „Not at all. No, no“, überhaupt nicht. Am Mittwoch reise er zurück nach Schweden. Das nennt sich wohl taktischer Rückzug. Denn schließlich muss auch Eriksson in den letzten Tagen klar geworden sein, dass die Löwen-Verantwortlichen nicht gewillt sind, sich einen Trainer in den Klub zu holen, der nicht nur fürstlich entlohnt werden, sondern dem Spielerkäufe in Millionenhöhe vorschweben.
Und egal, was Ismaik ihm auch versprochen haben mag – der Jordanier soll mit Eriksson bereits handelseinig gewesen sein über einen Zweijahresvertrag – durchsetzen konnte Ismaik sich bei den Löwen mit seinem Eriksson-Traum nicht. Svenni, wie Eriksson in Schweden trotz seiner 64 Jahren noch immer genannt wird, verlässt also erstmal die Bühne.